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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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höckerige Muscheln waren halb mit Sand gefüllt, und abgeschliffe-ne, zerbrochene, enthüllten innere Strukturen von bi-zarrem Muster.
    Endlich fand Gamwyn die Kleinausgabe des La-gerturms, dann ein etwas größeres Modell. Plötzlich erschien Darew neben ihm und legte ihm eine schmale Spirale in die Hand. Sie war nicht ganz wie der Wasserturm, aber fast. Nachdem sie ein paar Sonnenbreiten lang gesucht hatten, hatte Gamwyn fast ein Dutzend ähnlicher Arten gefunden, einschließlich einer, die seiner Erinnerung nach das genaue Modell war. Er ging weiter hinauf, wo die Wellen nicht hinkamen und legte sie alle in Reihen aus, fasziniert von den Formen. Aber es war keine dabei wie die Muschel, derentwegen er gekommen war.
    Darews Schatten strich über die Muscheln. »Siehst du? Keine Muschel wie die, die du brauchst. Aber wer seine Bedürfnisse seinen Möglichkeiten anpassen kann, lebt glücklich. Wer das Unmögliche ersehnt, weint, weil er nicht fliegen kann wie die Vögel – die wiederum nicht denken oder lesen können.«
    Gamwyn ließ trockenen Sand durch seine Hände rieseln. »Irgendwie werde ich eine finden«, sagte er.
    »Einige muß es geben. Craydor hatte eine. Ravell hat eine gebracht. Du hast auch eine. Es muß noch mehr geben.«
    »In den Trümmern. Sie müssen hierhergebracht worden sein. Ich habe meine in der Ruine gefunden.
    Aus dem Alten kann oft das Neue kommen. Du darfst mit mir graben. Mit der Zeit finden wir vielleicht eine.«
    »Aber ich habe nicht mein ganzes Leben lang Zeit.
    Wer weiß, was sie mit meinem Bruder machen, während ich hier in deinen Trümmern herumwühle.«
    »Oft ist Geduld eine Einstellung, die lediglich das Unvermeidliche angenehm macht.«
    Gamwyn schaute über das Wasser hinaus und spürte im Innern die weite Leere, die er dort sah.
    Vielleicht hatte der Alte recht. Nun, er würde weiter-suchen. Er würde auch graben, wenn er mußte. Aufgeben würde er niemals.
    Aber als er an diesem Abend den Eremiten verlassen hatte und nach Sagol zurückkehrte, sah alles viel trostloser aus. Aylor legte den Arm um den Jungen und klopfte ihm auf die Schulter, sagte aber nichts.
    Aylors ganze Familie, eine große Familie mit drei verheirateten Söhnen und deren Kindern, schien sehr besorgt. Aber Aylor sagte auch: »Morgen ist Schule.
    Für dich auch, Gamwyn. Du hast Zeit dazu.«
    »Schule?«
    »Es wird dir gefallen, Gam«, sagte Artess. »Es ist nicht wie in Murkal. Heute sind wir fischen gegangen.«
    »Fischen?«
    »Wie sonst kannst du etwas über Gezeiten, Wetter, Strömungen, Navigation, Fische und Arbeit lernen?«
    fragte Aylor.
    Gamwyn war erleichtert. »Jes i Kris«, sagte er.
    »Das hast du schon von dem Alten aufgeschnappt, wie?«
    »Was bedeutet es?«
    »Weiß ich nicht. Sagt man so. Jetzt ist es Zeit, zum Verlorenen zu beten, und dann ab ins Bett! Wir schütteln morgen vor Sonnenaufgang die Segel aus.«
    In den nächsten drei Wochen fischte Gamwyn weit draußen, trocknete mit den Kindern Fisch, maß, fällte und spaltete Holz für die Hütten, wob Binsenmatten und mahlte Muscheln, die zu Mörtel gebrannt wurden – alles in der Schule. Wenn die anderen freie Ta-ge hatten, die sie oft mit Singen, Arbeiten oder Schwimmen verbrachten, arbeitete Gamwyn mit dem Eremiten auf dem Ruinengrundstück.
    Die Ruine war in alten Zeiten offensichtlich eine Stadt gewesen. Ein Stück vom Strand entfernt war sie, wo sie nicht verschüttet war, immer noch von Sand bedeckt. Darew hatte große Sandmengen wegge-schaufelt und zerstörte Straßen und zertrümmerte Gebäude freigelegt. Er interessierte sich für kleine Artefakten, die er sammelte und über die er Vermutungen anstellte. Einige seiner Schlußfolgerungen fand Gamwyn sehr scharfsinnig, andere hingegen schienen ihm sonderbar. Der alte Eremit mochte es jedoch nicht, wenn man ihm widersprach, also hielt Gamwyn immer den Mund oder stimmte ihm zu. Der Alte redete unaufhörlich und würzte dabei seine Re-de mit endlosen Aphorismen, von denen einige belu-stigend und treffend waren. Manchmal kamen auch andere Leute, um zu graben oder zu plaudern, sie brachten Darew immer etwas zu essen und ein kleines Geschenk mit. Der Eremit war dankbar für die Gesellschaft, obwohl er das niemals zugab und sich lieber distanziert gab.
    Während die Zeit verging, wurde Gamwyn immer verzweifelter. Ein Tag schien in den anderen überzu-gehen, ohne daß ihm die Hoffnung erwuchs, aus seiner Zwangslage herauszukommen. Die Atherer führten ein mit Muße und Arbeit

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