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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Verlorenen«, sagte Samme. »Sie ist es. Ganz bestimmt.« Er seufzte. »Ich verstehe nicht, wie die Alten mit diesem unglaublichen Wissen alles verbrennen konnten.
    Aber sie taten es.«
    Die ganze Gruppe verstummte und sah zu, wie das Feuer allmählich niederbrannte. Dann rollten sie ihre leichten Baumwollschlafsäcke auf und krochen hinein. Gamwyn lag lange wach und lauschte auf die kleinen Brandungswellen, die mit beruhigendem Klatschen an den Strand schlugen. Dann schloß er einen Augenblick lang die Augen – und erwachte im Tageslicht, die Möwen schrien über ihm, wirbelten hin und her und spreizten ihre Flügelspitzen graziös in die Luft. Die Atherer hatten schon Fisch gebraten und waren beinahe bereit zum Aufbruch. Sie lachten über seine Schläfrigkeit, sahen ihn aber mit anderen Augen an, seit er ihnen den Text der Tusco zitiert hatte.
    Samme legte den Arm um ihn und sagte: »Sind das hier die tiefsten Tiefen des Meeres? Vielleicht für jemanden, der vom äußersten Ende des Flusses kommt.
    Aber weißt du, hier ist die Heimat.«
    Gegen Abend des dritten Tages sahen sie die Küste bei Sagol vor sich, und bald wurden sie vom Strand her, aus der Nähe eines kleinen Baches, der ins Meer mündete, angerufen. Eine Menschenmenge sammelte sich, die drei Reisenden wurden umringt und aufgenommen, und die ganze Gruppe strebte auf ein gro-
    ßes, etwas vom Strand entfernt stehendes flaches Ge-bäude zu. Dahinter konnte Gamwyn eine Reihe offener, kegelförmiger Häuser mit Dächern aus Blättern und Palmwedeln, in Bögen angeordnet, sehen.
    Sagol war eine Sommerstadt der Atherer, sagte man ihm. Im Winter zogen sie ein Stück von der Kü-
    ste weg an einen Ort namens Adant, wo sie vor der Rückkehr zum Strand ihre Felder bestellten. An diesem Abend wurde ein gemeinschaftliches Abendessen abgehalten, um die Ankunft der Fremden zu feiern, danach bat man Gamwyn wieder, seine Geschichte zu erzählen. Obwohl die Landessprache der Atherer Gamwyn etwas verschliffen und schleppend vorkam, war sie der Sprache der Pelbar näher als die von Artess und Reo, und sie verstanden ihn recht gut.
    Er nahm an, daß sie eine Schriftsprache hatten, und das stellte sich auch als richtig heraus. Ihre Bibliothek befand sich, wie man ihm sagte, in Adant, aber auch in der Sommerstadt gab es Bücher, einige stammten aus den Städten im Osten und waren von Händlern eingetauscht worden. Gamwyn vernahm mit Enttäuschung, daß keines davon aus den alten Zeiten stammte. Er erfuhr auch, daß die Kinder das ganze Jahr über an vier von zehn Tagen unterrichtet wurden.
    Man sagte Gamwyn, daß die Leute vom Südozean in einer sogenannten Föderation vereint waren, deren sämtliche Mitglieder in Frieden miteinander am nördlichen Meeresrand des Südozeans lebten und sich einmal im Jahr zu einer ausgedehnten Konferenz über Regierungsfragen trafen. »Die meisten sind dunkelhäutig wie wir«, erzählte ihm ein alter Mann, »aber einige sind heller, und ein paar haben sogar helles Haar wie du und deine Freundin.« Er zeigte auf Artess, die bei diesen Worten lächelte.
    »Morgen«, fügte der alte Mann hinzu, »ist Schul-tag. Ihr werdet mit den anderen unter dem Baldachin mit dem Unterricht beginnen.«
    »Aber meine Muschel«, sagte Gamwyn. »Ich muß doch meine Muschel suchen und nach Hause zu-rückkehren.«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Wir haben alle darüber gesprochen. Hier gibt es keine solche Muschel, aber der Eremit könnte eine haben. Er hat eine ganze Menge.« Er rief einen Jungen und schickte ihn zu einem in der Nähe gelegenen, kegelförmigen Haus. Bald kehrte der Junge mit einer blaugrauen, gerippten Muschel zurück und streckte sie ihnen hin.
    »Danke, Welle«, sagte der Alte und wischte den Sand ab. »Die kommt der Muschel, die du suchst, wohl am nächsten. Aber sie ist innen nicht unterteilt, dafür hat die, die du suchst, keine Rippen. Diese da gibt es hier sehr häufig.«
    Gamwyn nahm die Muschel und untersuchte sie.
    Sie war dünn und zerbrechlich, eine schöne Schale, der von Bival ziemlich ähnlich, aber sie war nicht so herrlich geschwungen. Plötzlich überkam ihn eine Welle der Verzweiflung, er legte die Muschel nieder, schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte. Artess' Hand berührte ihn, ihr Arm legte sich um seine Schultern, aber das schien nicht zu helfen. Er begriff es nicht. Alle hatten gesagt, die Muschel käme vom Südozean.
    Schließlich wischte er sich die Tränen aus den Augen und sah, daß der Alte ihn geduldig

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