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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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er sich über die Halbinsel und an der Südküste des östlichen Teils des Bittermeeres irgendwie seinen Weg nach Ginesh suchen, wo die Tantal lebten. Dorthin würden sie Raydi sicher bringen. Er wünschte ihr aus der Ferne Mut, stellte sich seinen Gedanken als Spatz vor, der zu ihr flog. Einen Wert würde sie für die Tantal haben – Information.
    Wieder stieg Zorn in Stel hoch, aber er drängte ihn zu einer dumpfen Entschlossenheit zurück. Er würde obsiegen – oder bei dem Versuch sterben.

ZEHN
    Als Stel weit südlich der Portage die Küste des Bittermeeres erreichte, war er ausgehungert und erschöpft. Er watete durch einen Sumpf, fischte, machte ein Feuer und schlang seinen Fang hinunter. Er stellte sich auch einen Binsenkorb voll Erde ins Heck des Pfeilbootes, so klein es auch war, um beim Rudern kochen zu können; in dem Korb machte er aus Ast-stückchen und Zweigen ein sicheres Feuer.
    Zehn Tage lang arbeitete er sich um den Südarm des Bittermeeres herum, weit die Westküste hinauf, er ruderte stetig, solange er konnte, ruhte sich aus, fischte, sammelte Knöchelwurz zum Braten, schärfte sein Kurzschwert und sein Ködermesser – und hatte dabei ständig das merkwürdige Gefühl, ziellos da-hinzutreiben. Er wußte genug von der Geographie, um zu erkennen, daß er das Boot zurücklassen und zu Fuß quer über eine Halbinsel nach Osten gehen mußte, aber er wollte so weit nach Norden fahren, daß er sicher sein konnte, das Bittermeer im Osten auch wiederzufinden.
    Eines Nachmittags, als er ungefähr ein Viertel Ayas vor der Küste ruderte, fing er eine Nase voll Holz-rauch auf. Er drehte sich um und bemerkte, daß sein eigenes, kleines Feuer ausgegangen war. Er beschattete seine Augen und suchte, gegen die Windrichtung schauend, die Küste ab. Er entdeckte eine hellgraue Säule, die aufstieg und vom leichten Wind auf ihn zugeblasen wurde. Da drehte er das Boot ein wenig nach Westen, wodurch er weiter hinausgetragen wurde, und arbeitete sich langsam nach Norden vor.
    Endlich sah er eine einzelne Gestalt vor einem Feuer knien. Die Gestalt stand auf. Es war eine junge Frau, allein in den Dünen. Mit einer geschickten Drehung seines Doppelpaddels wendete Stel sein Boot und ruderte langsam auf sie zu.
    Als er auf halbe Entfernung heran war, erregte eine Bewegung weiter nördlich seine Aufmerksamkeit.
    Eine Gruppe von Männern trabte langsam den Strand entlang. Stel sah Waffen, dann Hüte mit dem Scha-benwappen der Tantal. Der Strand machte eine Biegung. Die Frau konnte die Männer nicht sehen, und die Männer sie nicht. Stel ruderte weiter auf die Küste zu. Die Tantal waren jetzt wenig mehr als einen Viertel Ayas von ihr entfernt. Stel fühlte sich unbehaglich.
    Er legte die Hände an den Mund, schrie: »Hal-looooo!« und zeigte den Strand hinauf auf die Männer, die gerade in Sicht kamen.
    Die Frau fuhr hoch, schaute zu ihm hinaus, drehte dann den Kopf herum und erblickte die Männer, von denen zwei sich anschickten, auf sie zuzuspurten. Sie wollte weglaufen. Stel sah, daß sie stark hinkte. Er drehte das Boot parallel zu ihr und schrie: »Kannst du schwimmen? Komm heraus. Schnell!«
    Sie drehte sich um, zögerte, rannte dann ins Wasser hinein und schwamm mit ungeschickten Bewegungen auf ihn zu. Stel setzte sein Ruder kräftig ein, und das flinke, kleine Boot schoß auf sie zu. Die Tantal näherten sich dem Wasser und begannen hineinzu-waten, als die Frau Stels Bug erreichte. Er fing an, rückwärts zu rudern und schrie ihr zu: »Häng dich an und trete! Trete fest!« Sie gehorchte. Die beiden Tantal schwammen schnell hinaus, aber Stel und das Mädchen gewannen einen Vorsprung. Die anderen, insgesamt sieben, blieben am Ufer stehen und legten Pfeile auf.
    »Sie wollen vom Ufer aus schießen«, rief Stel langsam und deutlich, damit sie ihn verstand. »Wenn ich es sage, tauchst du unter und schwimmst unter dem Boot.« Ein Ausdruck panischer Angst zuckte über das Gesicht der Frau.
    Die Pfeile schossen hoch, und als sie den höchsten Punkt ihrer Bahn erreichten, schrie Stel: »Jetzt, jetzt.
    Tauch unter!« Das Mädchen gehorchte und schwamm, wie Stel am Zug spürte, am Bootsboden entlang. Die Pfeile senkten sich und stürzten auf sie zu. Einer fuhr zwischen Stels Beinen in die Boots-bretter. Die Tantal hatten schon wieder neue aufgelegt, und ein zweiter Schwarm kam auf sie zugejagt.
    »Bleib unter dem Bug und trete Wasser«, rief Stel und bewegte sein Ruder in schnellen, scharfen Schlä-
    gen. Alle Pfeile bis auf

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