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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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beschlich ihn die Realität seiner Situation. Was für eine Ironie. Was immer Ahroe getan hatte oder nicht, empfunden oder nicht, nie wieder konnte er ihr mit einem Vorwurf oder mit Freude gegenübertreten.
    Eine seltsame Entschlossenheit bemächtigte sich seiner. Er fuhr fort zu rudern und zu lauschen, ohne zu wissen, in welche Richtung er sich bewegte. Endlich überwältigten ihn Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit, er legte das Paddel hin und saß vornüber-gebeugt da. Niemand war je ein so völliger Versager gewesen. Aber in diesem Gefühl flackerte ein kleiner Funken Entschlossenheit auf, erfaßte den Zunder des Zorns und der Weigerung, nachzugeben. Lange Zeit saß er da und dachte nach. Dann umfaßte er seine Knie und sagte laut: »Ich werde nicht ohne Raydi zu-rückkehren. Wenn ich bei dem Versuch, sie zurückzuholen, sterbe, dann sterbe ich eben. Wenn die Tantal ihr etwas antun, werde ich so viele von ihnen tö-
    ten, bis ich selbst getötet werde. Ich werde vor nichts zurückschrecken, um sie wiederzubekommen. Ich werde ertragen, was ich ertragen muß. Ich werde mich nicht abweisen, zum Aufgeben überreden oder zwingen lassen. Das gelobe ich dir, Raydi, dir, Ahroe und, wenn DU existierst, auch DIR, Aven!«
    Wie um ihn in seiner Hilflosigkeit noch weiter zu verspotten, überflutete ihn eine Welle völliger Erschöpfung. Er lauschte noch einmal, dann legte er sich im Boot nieder und schlief noch vor dem Morgen ein.
    Die Sonne ging als verschwommen leuchtende Scheibe auf und verwandelte die ganze Küste des Bittermeeres in eine matte Perle formloser Helligkeit. Erve schickte Suchtrupps nach Norden und Süden aus und ließ seine Vorposten aufgestellt. Bei Sonnenhochstand hatte niemand Stel gefunden. Endlich ruderten Erve und Portain hinaus zur ›Tatkraft‹, wo Aintre Dailith pflegte. Die beiden setzten sich auf die Koje gegen-
    über und erzählten ihm, was geschehen war.
    »Jetzt bleibt mir gar nichts anderes übrig, als gesund zu werden«, sagte er. »Ich muß doch die ›Pusterich‹ nach Iver hinauffahren.«
    »So ungefähr, Dailith«, sagte Erve. »Dein Freund ist wirklich ein merkwürdiger Mensch. Da hinten hat er uns mit seiner Explosion gerettet. Jetzt fährt er einfach davon und läßt uns im Stich. Gar nicht wie ein Pelbar.«
    »Nein«, sagte Dailith. »Er ist einer und auch wieder nicht. In mancher Beziehung ist er am ehesten von uns allen Pelbar. Es ist eine komische Vorstellung, wie er da draußen in seinem Pfeilboot sitzt und zwei Tantal-Schiffe jagt, die Raydi an Bord haben.« Alle verstummten. Dailith warf Portain einen schnellen Blick zu, aber sie wich ihm aus. Dailith lachte übermütig. Alle schauten zu ihm auf. »Eines weiß ich«, sagte er. »Die Tantal können sich auf Schwierigkeiten gefaßt machen. Wenn die Zeit kommt, wird Stel ihnen ein Zeichen aufdrücken, eine Narbe, die sie nie wieder loswerden.«
    »Das ist nur Gerede«, sagte Erve.
    »Nein«, widersprach Portain leise. »Ich weiß es. Er ist bei Nacht in diesen Fluß gesprungen, hat mich gefunden und mir aus seinem Mund Luft eingeblasen, bis man mich heraufholen konnte.« Sie schauderte.
    »Ich spüre es immer noch. Ich wußte, er würde mich da unten nie im Stich lassen, selbst wenn wir beide ertränken. Das spürte ich in seinen Händen und in seinem Mund. Er hatte einen Entschluß gefaßt. Und jetzt hat er sich wieder entschieden.« Unvermutet schlug sie die Hände vors Gesicht und weinte, mit zuckenden Schultern. Dailith legte seine Hand um ihren Unterarm.
    Erve legte ihr die Hand auf die Schulter, erhob sich und blieb geduckt in der Kajüte stehen. »Nun, wie auch immer, wir müssen den Rest des Tages nützen, um hier herauszukommen.«

NEUN
    Der Nebel lag über dem ganzen südlichen Teil des Bittermeeres. Stel sah sich mittendrin, als die Sonne aufging. Alles war verschwommen, richtungslos, verwirrend. War je ein Mensch von seiner eigenen Torheit so verhöhnt worden? Im Augenblick konnte Stel nichts tun. Erst war sein Zorn verflogen, dann seine Verzweiflung. Er hatte seinen Entschluß gefaßt.
    Einen Plan hatte er nicht. Wie er so zusammengesun-ken in dem schmalen Boot saß, gestand er sich ein, daß er geahnt hatte, warum Portain ihn an den Strand begleiten wollte. Er hatte Raydi keine Anweisungen hinterlassen, weil er vermutet hatte, sie würde sonst mitkommen wollen. Eine neue Welle von Selbstekel schwappte über ihn her.
    Er begann den Inhalt des Bootes zu untersuchen.
    Die Gardisten von Iver hatten damit gefischt, und

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