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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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einen Feuerkorb schnitt. Dabei fing sie auch acht Frösche und richtete die Schenkel zum Kochen her. Als es heller wurde, war das winzige Boot für ihren Aufbruch bereit.
    »Fahr langsam! Halte dich ziemlich nahe am Ufer!
    Diese Boote kippen manchmal leicht. Bleib gesund!
    Koch, was du ißt! Wenn du nach Threerivers kommst, wirst du wahrscheinlich eine Frau namens Ahroe kennenlernen. Sag ihr, daß ich Raydi nach Hause bringe. Sag ihr ... – nein das reicht. Ahroe. Vergiß es nicht!«
    Stel schnitzte einen Stock flach und kratzte darauf mit der Spitze seines Kurzschwerts die Worte: ›Kümmert euch um diese junge Frau, ihr Name ist Dahn. Sorgt dafür, daß sie nach Threerivers und zu den Peshtak dort kommt. Gerechtigkeit und Ehre hängen davon ab. Stel Westläufer aus Pelbarigan.‹
    »Was steht da?«
    Stel las es ihr vor. »Binde es am Boot fest für den Fall, daß du umkippst oder so!« sagte er. Er schaute sie an. Sie gab den Blick zurück. Er lächelte. »Nun«, sagte er, »möchte ich dich zum Abschied küssen, junge Frau.« Sie umarmten sich, und sie drückte ihn heftig an sich. »Iß unterwegs auch Knöchelwurz«, sagte Stel. »Du bist nur Haut und Knochen.«
    Dahn löste sich weinend von ihm, dann nahm sie das Ködermesser, schnitt sich in den Daumen und drückte ihn gegen den Schnitt an Stels Hand. Stel quetschte die Wunde, damit auch sicher Blut heraus-kam und sich mit dem ihren vermischte. »Jetzt bist du ein Peshtak«, sagte sie. Das hielt Stel für einen zwei-felhaften Vorzug – aber er lächelte wieder und schob sie dann sanft zum Boot. Sie stieg ein, und er watete mit hinaus und gab ihm einen Stoß.
    Dahn ruderte vom Ufer weg, und Stel stieg auf die Düne, um ihr nachzusehen, vorher hielt er auf allen Seiten nach Tantal Ausschau. Er sah keine. Sie wurde kleiner, wendete dann weit draußen das Boot und schaute zu ihm zurück. Er winkte. Sie wendete wieder und ruderte weiter, klein und allein. Der Mut der Notwendigkeit, dachte Stel, während er sie beobachtete – aber das war mehr. Es war Verzweiflung, gemischt mit Anmut. Es war die Jugend, die sich ganz allein hinauswagte, und er war ganz Vater und sah zu. Als dieser Gedanke plötzlich in ihm aufstieg, erstickte er fast wieder an seinem Leid.
    Er schnitt Dünengras auf dem Hügel, um die Tantal zu verwirren, ging dann damit zum Wasser zu-rück und watete hinein, wandte sich wieder nach Sü-
    den und watete durch die Untiefen zu einer schmalen Bucht. Dann ging er einen ganzen Viertel Ayas zu-rück, bis er den Wald erreichte, wo man seine Spuren nur schwer verfolgen konnte. Schließlich machte er sich in langsamem Trab auf den Weg nach Osten, todmüde, mit schmerzenden Rippen und brennenden Wunden lief er volle sieben Ayas, bis er einen Sumpf fand. Er watete hinein, kämpfte sich zu einer großen Insel vor, wo er sich niederlegte, um auszuruhen, und dachte: »Ich bin für so etwas zu alt. Ich sollte zu Hause sein und mit Holz oder Eisen arbeiten.«
    Ein flaumiger Specht, der sich schnell an Stels Anwesenheit gewöhnt hatte, klopfte über ihm an einem Baum. Stel grub sich zwischen die Blätter, schlief ein und erwachte erst, als die Sonne fast schon unterging.
    Stel blieb drei Tage lang auf der Insel, machte einen Kurzbogen und fünf Pfeile, ruhte sich aus, ließ seinen Arm heilen, fischte, fing Kaninchen und Frösche.
    Feuer machte er nur bei Sonnenhochstand, und auch dann kein großes.
    Während dieser Zeit fanden, obwohl er es nicht wußte, die Tantal seine Spuren am Ufer und zeichneten nach, was geschehen war. »So. Da haben wir den Pelbar wieder etwas heimzuzahlen. Sie haben das Drecksmädchen mitgenommen«, sagte der An-führer.
    »Bist du sicher, daß es Pelbar waren?«
    »Das war eines von ihren stinkenden kleinen Booten. Habe ich sie nicht vor ihrer beschissenen neuen Kolonie gesehen? Na, wir kehren besser um und er-statten Bericht.«
    »Man wird nicht begeistert sein.«
    Der Anführer gab dem jungen Mann eins um die Ohren. »Meinst du, das weiß ich nicht ganz genau?
    Wir gehen wieder nach Norden bis zum Querpfad.«
    Der jüngere Mann hatte das Gefühl, daß bei alledem etwas nicht stimmte. Er blickte sich um, aber die anderen waren bald aufbruchbereit, und so gingen sie los, im Schritt zuerst, dann im Trab am Ufer entlang, zurück nach Norden.
    Kurz darauf machte sich Stel auf den Weg nach Osten, durch den Wald und die Prärie der zentralen Halbinsel des Bittermeeres. Durch die Ruhe waren sowohl sein Mut wie seine Angst gestiegen, und er lief

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