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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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einen kamen zu kurz herunter.
    Der eine ritzte Stel die rechte Hand, als er ihn auf sich zukommen sah, sich ruckartig drehte und das Boot umkippte. Er tauchte darunter auf, warf es mit einer einzigen Bewegung hoch in die Luft und drehte es um. Dann schwamm er nach dem Ruder und warf es ins Boot. Der erste Tantal näherte sich mit schnellen Schwimmbewegungen.
    Stel schaute nach dem Boot, dann nach dem Schwimmer und entschied sich schließlich für den Mann, er tauchte unter, schwamm auf ihn zu, und als sie zusammentrafen, zog er das Ködermesser aus seinem Gürtel. Der Tantal, der sich darauf konzentriert hatte, schnell zu schwimmen, war einen Augenblick lang verwirrt. Dann sah er Stel verschwinden und tauchte flach, direkt in das Messer hinein, das ihm in den Bauch gestoßen und dann nach oben gezogen wurde. Er schrie, würgte und versuchte hochzukommen, spürte wieder das Messer und brach keuchend und schreiend durch die Oberfläche. Stel wandte sich dem anderen Mann zu, kehrte dann aber um. Die Frau hatte sich ins Pfeilboot gerollt und begann mit aller Kraft wegzurudern. Stel steckte fast atemlos sein Messer ein und schwamm hinter ihr her, der zweite Tantal blieb ihm auf den Fersen und holte allmählich auf.
    »Komm zurück!« schrie Stel. »Hufe!«
    Das Mädchen drehte sich um, zögerte, hörte dann zu rudern auf und wartete. Stel drehte den Kopf nach hinten und sah drei weitere Tantal heranschwimmen, die aber noch weit entfernt waren. Der Mann in der Nähe holte weiter auf, obwohl Stel so gleichmäßig und kraftvoll schwamm, wie er nur konnte. Schließ-
    lich sah er ein, daß er sich umdrehen und sich dem Mann stellen mußte. Der Tantal, ein kräftiger Kerl, schloß auf und keuchte: »So, du Dreckstück«, als das Pfeilboot plötzlich zwischen sie schoß, und die Frau mit aller Kraft das Ruder schwang und es dem Mann auf den Kopf schlug. Er schüttelte es ab und faßte nach dem Boot, während Stel sich auf ihn stürzte und ihm das Messer unter dem Boot hindurch in den Leib stieß. Der Tantal stieß schreiend zurück und riß Stel den Unterarm auf. Die Frau schlug wieder zu, mit aller Kraft. Ein häßliches Knacken war zu hören, dann erschlaffte er.
    »Du. Halt dich fest!« schrie sie und begann, nach Westen zu paddeln. Stel trat Wasser, obwohl er völlig erschöpft war. Bald wurden sie beide langsamer und waren ganz außer Atem.
    Das Mädchen, denn Stel sah jetzt, daß sie nicht älter als sechzehn sein konnte, drehte sich um, beschattete ihre Augen und schaute zurück. »Sie haben aufgegeben, die schweinsnasigen Kaninchendärme.«
    Stel hielt sich am Bug fest und lachte leise, während er seinen zerschnittenen Arm begutachtete.
    »Wie sieht ein schweinsnasiger Kaninchendarm aus?«
    fragte er keuchend. Er schaute zu ihr hinauf. Sie starrte auf ihn herunter. »Wir beide haben einen gemeinsamen Feind, junge Frau. Die Tantal. Ich bin Stel Westläufer aus Pelbarigan, ein Pelbar. Ich nehme an, du bist eine Peshtak.«
    »Ja. Pelbar? Was hast du hier zu suchen? Wie geht es dir? Kannst du ins Boot kommen?«
    Das Peshtak-Mädchen lehnte sich auf der anderen Seite hinaus, und Stel schwang sein Bein über das Dollbord und zog sich vorsichtig ins Boot. Von seinem Arm strömte mit Wasser vermischt Blut. Er band den Beutel mit dem Reisebrot von einer Ruderbank los, holte die Fischleinen und Köder heraus, rollte ihn zusammen und stopfte ihn in seine Achselhöhle, um die Blutung zum Stillstand zu bringen. Das Mädchen sah ihm zu.
    »Deine Hand – sie blutet auch.«
    Er schaute hin, aber es schien nur eine kleine Ver-letzung zu sein. »Das war ein Pfeil.«
    »Woher weißt du, daß ich eine Peshtak bin?«
    »Dein Dialekt. Wir hatten einen Gefangenen von euren westlichen Plünderern – Red. Ich habe mit ihm gesprochen. Er hat die A auch so flachgezogen wie du. Wie heißt du?«
    »Dahn.« Sie lächelte ein wenig, und Stel sah, daß sie, obwohl zerlumpt, schmutzig und fast skeletthaft mager, von blühender Jugendfrische war.
    Sie unterhielten sich, während die Sonne unterging und die Nacht das Wasser überschattete. Stel steckte ein Stück Fisch, das er in dem Beutel aufbewahrt hatte, als Köder an einen Haken und ließ ihn über die Seite hängen, während sie miteinander redeten.
    Dahn war im letzten Sommer in die Hände der Tantal gefallen und seither immer in Ginesh gewesen – als Dienerin, sagte sie mit einem Zittern in der Stimme. Als sie schließlich hörte, daß man sie der Armee überlassen wollte, war sie geflohen.

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