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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Stück Dreck zusammen, und du schützt sie noch. Du Schwein! Du Schlange!«
    Aufgebracht stieß Garet sie mit dem Gesicht gegen die Wand, riß ihren Kopf zurück und drosch ihn noch einmal dagegen. Er schaute sie an und hielt inne.
    Aintre schrie vor Schmerz. Ein Gardist stürzte herein, zog sein Kurzschwert und hielt es Garet an den Hals.
    »Halt ein, Gardist!« sagte er. »Und jetzt zurück!« Garet gehorchte willenlos.
    Er ließ Aintre los, die weinend auf dem Boden zu-sammensackte, die Hände vors Gesicht geschlagen.
    Ahroe kam den Mittelgang herunter. »Bring ihn in Arrest, Gardist!« sagte sie. »Dann soll ein anderer Gardist Aintre ins Lazarett bringen. Desdaan, ich glaube, du gehst jetzt besser. Die Flöte hier behalte ich im Augenblick wohl lieber selbst.«
    »Im Augenblick. Bis heute abend, meinst du. Und Stel hat sich solche Sorgen um dich gemacht. Es ist zu ... es ist zu ...« Aintre begann in ihre blutigen Hände zu weinen. Der Gardist stand erstaunt daneben und sah zu.
    »Geh jetzt!« sagte Ahroe. »Das erledige ich schon.«
    Als sie allein waren, legte Ahroe die Hand auf Aintres Schulter, aber die jüngere Frau schüttelte sie ab und schmierte dabei Blut auf Ahroes Handgelenk.
    »Rühr mich nicht an!«
    »Wer hat dir das alles erzählt – diese Lügen?«
    »Jeder weiß es. Und ich habe es soeben gesehen.
    Geh weg!«
    Ahroe wich zurück und dachte nach. »Und Stel glaubt das also auch?«
    Aintre gab keine Antwort. Sie setzte sich auf und versuchte, sich das Gesicht an der Tunika abzuwischen.
    »Ich nehme an, du willst dir von mir nicht helfen lassen?« fragte Ahroe.
    »Niemals!«
    »Du hast dich also in Stel verliebt. Liebt er dich denn auch?«
    Aintre stand mühsam auf und sah Ahroe zornig an, Blut lief ihr in Strömen aus der Nase. »Nein. Mich nicht. Aber wenn ich die Chance hätte, würde ich es tun – wenn er mich haben wollte. Er ist mehr wert als zwanzig von euch. Er ist ...«
    Zwei Gardisten traten ein und faßten Aintre an den Armen. »Willst du Anklage erheben, Leiterin der Garde?«
    »Nein. Keine Anklage. Sie soll sich erst beruhigen.
    Dann bringt sie ins Lazarett. Morgen schickt ihr sie nach Pelbarigan zurück. Ich will sie nicht mehr sehen.
    Garet soll heute abend aufbrechen. Er ist für ein Jahr vom Dienst suspendiert. Gebt ihm ein Pfeilboot! Ihn will ich auch nicht mehr sehen.«
    Die beiden Gardisten blickten sie entsetzt an. Sie wirkte merkwürdig ruhig. Nachdem sie fort waren, ging sie wieder in den vorderen Teil des Raumes und setzte sich. Sie klopfte mit der Flöte auf ihr Knie und starrte an die Wand. Was hatte Stel getan? Aintre hatte das ›mich‹ betont. Dann hatte Stel also jemand anderen geliebt? Ahroe konnte es kaum glauben.
    Vielleicht war es auch nicht mehr wichtig. Vielleicht war er tot. Und vielleicht dachte er wirklich, daß sie und Desdaan ... Aber hatte sie nicht allen Leuten Grund gegeben, das zu denken?
    Stel schien so weit weg mit seiner Flöte, seinem Boot, seinen Wortspielen, seinen Leidenschaften und seiner Genauigkeit, seinen plötzlichen Einfällen und seinem Erfindungsreichtum, seinen vogelschnellen Reaktionen. Desdaan schien so sehr ein Teil der neuen, diplomatischen Welt, in die man sie hineingesto-
    ßen hatte. Die Hilfe des Sentani war für sie von höchster Wichtigkeit gewesen. Vor einiger Zeit hatte sie sich selbst eingestanden, daß sie sich in ihn verliebt hatte, daß sie sich nicht vorstellen konnte, wieder in dem Häuschen zu leben, das Stel gebaut hatte – nach alledem. Aber wenn so viele dachten, sie hätte schon ... Sogar sich selbst gegenüber zögerte Ahroe.
    Sie hatte Aintre nach Raydi fragen wollen, aber da-für war es zu spät. Es war inzwischen fast dunkel im Raum. Hier, mitten im langsamen, aber stetigen Fortschritt, dachte Ahroe, haben sich die Schatten gesammelt und mich fast eingeschlossen. Ein plötzliches Erinnerungsbild zeigte ihr Desdaan mit Stels Flöte in der Hand. Das hatte Aintre in Wut versetzt – völlig untypisch für sie. Sie hielt die Flöte in den Händen, aber jetzt war es zu dunkel, um sie zu sehen.
    Nach einiger Zeit tastete sich Ahroe aus dem Saal und ging langsam die Kiesstraße zum Haus der Pelbar-Gardisten hinunter, wo sie ihr Zimmer hatte, klein, schlicht und einfach. Ein vorübergehender Gardist salutierte flott, und sie erwiderte die förmliche Geste. Was hatte das zu bedeuten? Sie war sich nicht sicher.
    Sie trat durch die Tür und tastete sich durch den äußeren Raum zu einem Stuhl nahe am Fenster, dann

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