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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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schlangenfressenden Leuten aus der Kuppel gelernt – einen Schild aus Kristallmusik aufzustellen?«
    »Nein. Von den Geistlichen Avens.«
    Hesit führte Stel zu einer kleinen, tassenförmigen Lichtung, volle zwei Ayas entfernt. Sie kamen überein, daß er am nächsten Morgen zurückkehren sollte.
    Stel war todmüde, aber um Hesit zu beruhigen, nahm er einen Ast und zeichnete einen großen Kreis in die Blätter, in dessen Mitte er sich niederlegte und dabei einen Kinderreim der Pelbar sang. Dann wandte er sich Hesit zu und sagte: »Ich bin hier, wenn du zu-rückkommst.« Hesit machte ein skeptisches Gesicht, ging aber ohne Kommentar.
    Stel saß lange Zeit in dem Kreis. Die Feindseligkeiten mit den Peshtak hatten die Menschen vom Heart-Fluß bewogen, sie als grausamen, haßerfüllten Stamm zu meiden. Die Heilung der Peshtak-Seuche, die mit Hilfe Royals, des Arztes aus der Kuppel, gelungen war*, hatte die traditionelle Feindseligkeit beiseitegeräumt. Aber die Beziehungen waren immer noch gespannt, und außer bei der Heart-Fluß-
    Konferenz kam es nicht sehr häufig zu Treffen mit ihnen. Jetzt bekam Stel einen tieferen Einblick in das Verhalten dieser Gruppe. Der Alte war offensichtlich ein geübter Hypnotiseur und ein Schamane dazu. Die Gesellschaft schien erfüllt von Angst und Aberglauben, da sie diesen Sehern Glauben schenkte und Macht einräumte. Stel fühlte sich unbehaglich. Er hatte nicht direkt Angst, liebte aber als typischer Pelbar die geistige Unabhängigkeit genug, um beunruhigt zu sein.
    Er hoffte, seine improvisierten Rituale würden den Peshtak davon überzeugen, daß er in Sicherheit war.
    Inzwischen wollte er Hesits Lichtung verlassen und sich einen anderen Schlafplatz suchen. Als er sich schließlich niederlegte, fühlte er sich verwirrt und unruhig. Vielleicht war es die Erschöpfung. Er
    * Siehe »Der Fall der Muschel«, 4. Roman des Pelbar-Zyklus, HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY, Band 06/4154.
    wandte die Pelbar-Techniken zur Abwehr von Angst an – Konzentration auf bekannte Fakten, Wiederho-lung vertrauter Gebete. Er wurde schläfrig, und mit der Schläfrigkeit schwollen die irrationalen Ängste an. Er bemühte sich mit aller Kraft, wachzubleiben.
    Es war, als kratze jemand am Eingang zu seinem Geist, suche einen Weg hinein. Nach Einbruch der Nacht schien sich das Kratzen zu einem Hämmern zu steigern, einem aufkommenden Sturm, der gegen sein Denken wütete. Die Vernunft kämpfte gegen den Schlaf an, wurde aber offenbar überwältigt.
    Endlich sprang Stel auf und stieß einen gequälten Schrei aus; der Gedanke an Raydis Not verstärkte seine Verzweiflung noch. Er dachte an sie, an die Reise nach Norden, wie sie ihren Fisch hochgehalten hatte, wie sie gehorsam den Fluß überquerte, um zu schlafen, während er fortging, um gegen die Tantal zu kämpfen. Liebe zu ihr überflutete seine Gedanken, und damit Entschlossenheit. Er setzte sich, ein wenig erleichtert, dann sonderbar ruhig. Die Ordnung der Pelbar schien seine Gedanken wieder zurechtzurük-ken. Er sah allmählich ein, daß die ethischen Grund-sätze Avens offensichtlich doch Gültigkeit hatten, und seine Probleme mit den geschlechtsbezogenen Vorstellungen schienen unterzugehen in der aufwal-lenden Dankbarkeit für die Gerechtigkeit und Nach-sicht der Pelbar. Er wußte, daß der alte Hypnotiseur besiegt war, und daß er jetzt schlafen konnte. Der Wind über ihm stöhnte leise in den jungen Blättern.
    Dann schien die Nacht nur einen Augenblick zu dauern.
    Am Morgen fand Hesit Stel ruhig in seinem Kreis sitzen und warten. Der Peshtak schien überrascht.
    »Alles in Ordnung«, sagte Stel. »Ich habe viel erfahren. Jetzt habe ich Hunger. Ist es möglich, erst zu essen und dann nach Ginesh zu gehen?«
    »Das ist möglich. Es wird einige Zeit dauern. Du mußt dir deinen Kopf kahlscheren. Komm. Ich erklä-
    re es dir!« Er schaute Stel wieder prüfend an. Stel sah, daß seine Hand zitterte. »Du wirst mir nichts tun?«
    »Es ist mir nicht möglich, irgend jemandem nur mit meinem Willen etwas anzutun. Ich würde dir keinen Schaden zufügen, auch wenn ich es könnte. Schau!
    Ich bin derselbe Stel wie gestern. Ich bin kein Geist.
    Der Alte hat sich sehr angestrengt, und ich habe entdeckt, daß es den Schild aus Kristallmusik tatsächlich gibt.«
    »Was hast du denn getan? Er hat fast die ganze Nacht gesungen. Dabei wurde er immer hektischer und zorniger. Du bist ein Gott. Ich habe Angst.«
    »Kein Grund dazu. Aber wenn wir Freunde werden und das

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