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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Platz finden.«
    »Als Krüppel?«
    »Nein. Keine Angst. So, wie es jetzt bei uns zugeht, besonders in Threerivers, haben wir Platz für alle möglichen Leute.«
    »Bei den Pelbar wärst du kein Krüppel«, sagte Ench. »Das sind alles von Frauen beherrschte Kastrierte.« Wieder ging ein Lachen durch die kleine Gruppe von Männern. Stel spürte einen Augenblick lang Verbitterung. Darin steckte Wahrheit – wenigstens nach seiner Erfahrung.
    Stel stieß Oad an. »Bist du fähig zu reisen? Geh von hier aus einfach nach Westen – eine lange Strecke! Irgendwann mußt du auf das Heart-Fluß-System treffen. Folge ihm nach Süden bis Nordwall. Ganz einfach. Kannst du dich im freien Gelände ernähren?«
    »Ich bleibe erst einmal hier.«
    »Warum?«
    »Du mußt sicher auch wieder hierherkommen. Um das Feuer vorzubereiten, von dem du gesprochen hast. Wir werden tauschen.«
    »Du willst wieder zurückgehen?«
    »Wenn du sie verbrennst, mache ich selbst die Fak-kel.« Stel schaute ihn überrascht an.
    Hesit schlenderte auf die Gruppe zu. »Bist du bereit, Stel? Wir müssen heute nacht weit laufen. Morgen nacht müssen wir dich in die Zisternen einschleusen.«
    »Fertig. Bist du sicher, daß sie deine Abwesenheit nicht bemerkt haben, Oad?«
    Der Peshtak lachte verbittert. »Die betrachten uns nicht als Menschen. Nur als Nummern. Die anderen haben bei der Zählung sicher die Attrappe hochgehalten. Nein. Das haben wir früher schon gemacht.
    Sie zählen unsere kahlen Köpfe ab und treiben uns hinein, damit wir Fischsuppe essen. Fischdarmsuppe muß man wohl eher sagen.«
    »Das Kurzschwert gehört dir, Oad. Gib acht darauf!«
    Oad hob die Hand, er sah seltsam aus in Stels Kleidern, die ihm viel zu weit waren. Aspar, der neben ihm stand, grinste. Er sollte diesmal nicht mitlaufen.
    Hesits Trupp stellte sich in einer Reihe auf und begann den Lauf nach Norden.
    »Ich glaube immer noch, daß ich zu alt bin, um im Dunkeln herumzurennen«, sagte Stel.
    »Dann spar dir deinen Atem!« knurrte Hesit.
    In Threerivers trat Ahroe in ihr Zimmer und fand Aintre beim Lesen. Sie nahm den Kopf der jungen Frau in die Hände und drehte ihn nach oben. »Nun, jetzt siehst du besser aus. Das Veilchen verblaßt. Die Augen sind aber immer noch rot. Sind sie in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Warum tränen sie? Darfst du denn lesen?«
    »Laß nur.«
    »Was ist das? Von deiner Familie?«
    »Von Garet.«
    »Ach?«
    »Er schreibt, es tut ihm leid.«
    »Das ist wirklich eine Hilfe.«
    »Die Protektorin hat ihn veranlaßt, den Brief zu schreiben.«
    »Das hat er dir gesagt? Wie tölpelhaft. Ich habe seine Erziehung wirklich vernachlässigt.«
    »Nein. Er schreibt, sonst hätte er nicht den Mut da-zu gehabt. Wie ironisch.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Daß der große Garet, der Sohn von Ahroe und Stel, im Westen geboren, als Baby weiter gereist als je ein Pelbar zuvor, der beste Gewehrschütze in der Garde, mir diesen Brief schreiben sollte. Aintre, der Unauffälligen.«
    Ahroe beugte sich hinunter und küßte sie. »Für Aven sind wir alle ungefähr gleich auffällig«, sagte sie. »Bist du in der Lage, ein paar Briefe für mich ab-zuschreiben?«
    »Ja.« Aintre faltete den Brief zu einem kleinen Quadrat und steckte ihn in ihre Tunika.
    Am nächsten Morgen ruhte sich der Peshtak-Trupp in den flachen Hügeln südlich von Ginesh aus. Stel kletterte vorsichtig auf einen Baum und schaute auf die Stadt hinunter, die in ziemlicher Entfernung jenseits von unebenem Gelände und bebauten Feldern lag. Er sah eine quadratische Stadt, von einer hohen Mauer, teils aus zugespitzten Balken, teils aus Steinen umgeben. Dahinter erblickte er Dächer und in der Mitte einen freien Platz mit einem großen Gebäude auf einem kleinen Hügel: der Tempel Blans, des Gro-
    ßen Gottes der Alten, wie Oad ihm erklärt hatte. Die Religion der Tantal konzentrierte sich auf das gewaltige Bronzeidol, das vor Jahrhunderten aus einer Ruine ausgegraben und zur Küste des Bittermeeres gebracht worden war. Ginesh war um die Statue herum entstanden.
    »Blan ist grausam«, hatte Oad gesagt. »Mit der Zeit läßt er alle Priester einschrumpfen, bis sie so aussehen wie wir. Wir müssen fast alle Arbeiten an ihm übernehmen. Er ist so mächtig, daß er alle vernichtet, die in seine Nähe kommen. Nicht auf einmal, sondern langsam. Man hat uns so rasiert, damit wir aussehen wie die alten Priester. Sie glauben, daß Blan seine Diener so haben will.«
    »Er muß radioaktiv sein«, hatte Stel gesagt. »Ich werde

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