Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
sie sich um und schaute zurück.
Garet hatte die Hand über die Augen gelegt. »Aintre«, sagte er. »Was soll ich tun?«
Sie senkte den Blick und ging, ohne zu antworten.
Der Zentrale Rat der Stadt Ginesh bestand aus zwanzig Vertretern, die aus den zwanzig Familien der Zentralen Weisheit kamen. Einer der Vertreter, Pulsaf, führte den Vorsitz. Ein zweiter war der Informationsmeister Terog. Resif, der Kriegsgouver-neur, war ein dritter. Zusammen mit Laisias, dem Meister der Priester, und Imlok, dem Produktions-gouverneur, bildeten sie die Exekutivgruppe.
»Ihr seht also«, schloß Resif, »daß wir schon jetzt mit den Pelbar zu tun haben. Wir hatten Verluste.
Aus diesem Grund schlage ich vor, daß wir die Expedition dieses Sommers vorantreiben und uns nicht mit den Peshtak anlegen. Sie sind mit den Innanigani beschäftigt, und das nimmt einigen Druck von uns.«
»Ich mache mir Sorgen«, sagte Terog. »Die Peshtak sind ungewöhnlich ruhig. Bei denen tut sich etwas.«
»Unsere Patrouillen haben nichts dergleichen festgestellt, Terog, außer ein paar Zusammenstößen frü-
her im Jahr. Bei einem davon haben wir Verluste erlitten. Er fand nachts statt, aber die Überlebenden be-richten von einem Fremden, der bei den Peshtak war.«
»Ein Fremder?« fragte Terog. »Warum wurde das nicht gemeldet?«
»Es ist soeben erst ans Licht gekommen. Es war dunkel. Wir nehmen jedoch an, daß irgendeiner dieser verfluchten Schlangenfresser von einem Baum herunterkam und einen von unseren Männern getötet hat.«
»Spar dir deine Flüche bitte für die Armee auf, Resif! Von einem Baum?«
»Die Männer des Suchtrupps haben zusammenge-tragen, was sie zu sehen glaubten, und schließlich haben sich genügend von ihnen auf eine Version geeinigt, so daß wir einigermaßen sicher sein können, daß sie wirklich etwas dergleichen gesehen haben.
Wir sind an die Stelle zurückgekehrt und haben dort einen speziellen Kurzbogen gefunden.«
»Was haben sie dann gesehen?«
»Sehr wenig. Nicht genug, um es zu beschreiben.
Aber er war anders. Er ist mit den Peshtak fortgelau-fen. Anscheinend war er gerade dabei, eine Falle aufzustellen, als wir kamen. Sie war noch da, als wir zu-rückkehrten, ganz zerschnitten.«
»Sonst noch ungewöhnliche Zusammenstöße?«
»Da war noch etwas mit unseren Gelberdesamm-lern. Nahe am feurigen Wasser – der verbotenen Stelle. Es müssen Fremde gewesen sein. Sie kamen direkt aus dem verbotenen Gebiet. Die können wir vergessen. Es ist ein vergifteter Ort. Sie sind inzwischen sicher tot.«
»Ich habe das Gefühl«, sagte Imlok, »daß wir gut beraten wären, die Pelbar in Ruhe zu lassen und die Peshtak unter Druck zu setzen. Sie waren immer schon unsere größte Gefahr. Nach allem, was ihr von dem Mädchen, der Pelbar-Gefangenen, berichtet habt, beabsichtigen sie nicht, uns anzugreifen, sondern wollen nur ihre Kolonie verteidigen. Es gibt hier, ganz in der Nähe, wichtigere Dinge.«
»Mein lieber Imlok«, sagte Terog, einen Federkiel zwischen den Fingern drehend, »die Folgerungen aus dem, was ich gesagt habe, sind viel weitreichender, als du annimmst. Ich habe den Bericht zusammengefaßt. Wir wissen von dem Mädchen, daß sie ein Boot gebaut haben, das ohne Segel fahren kann. Das macht es ihnen viel leichter, die Flüsse hochzukommen. Sie sind in der Lage, ungehindert auf dem Bittermeer umherzustreifen. Sie können diese nördliche Kolonie viel enger an sich binden. Diesen Wunsch haben sie durch ihren Angriff auf die Portage – das schwächste Glied – kundgetan.
Und was mir Sorgen macht, sind diese Leute aus der Kuppel. Sie verfügen über Kenntnisse der Alten.
Die Fähigkeiten der Pelbar werden ständig größer.
Lange, ehe die Kuppel entdeckt wurde, haben sie uns in Nordwall besiegt – obwohl wir den Sprengstaub hatten, und sie nicht. Jetzt haben sie ihn nicht nur, sondern haben auch noch Einzelwaffen damit ausgerüstet. Der Bericht von der Portage ist beunruhigend – zwölf Mann Verlust bei einem einzigen Angriff.
Vielleicht könnten wir einen – oder zwei – Angriffe auf die Peshtak unternehmen, als Warnung, sich nicht den Pelbar anzuschließen. Aber wir müssen unser Recht auf das nördliche Territorium geltend machen.
Und wir müssen sie von den Rits fernhalten. Ich hör-te, daß einige von denen in der Nähe der nördlichen Kolonie gesehen wurden. Unser Patrouillenschiff hat dort ein paar Boote an die Küste gejagt und mußte abziehen, weil die Pelbar sie
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