Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
großen Götzen – aus-gedacht habe«, sagte Stel. »Die Abergläubischen werden Angst bekommen, wenn sie ihren Gott verlieren.
Das müßte sie verunsichern. Dazu brauchen wir nur diese Krüge mit Säure. Und beim Lampenentzünden jagen sie alles selbst hoch. Wir werden zu der Was-serstoffexplosion noch einiges Material aus ihrem Ar-senal beifügen. Das ist das Zeichen für euch, überall am Rand des landwirtschaftlichen Gebiets Feuer anzuzünden.«
»Ich verstehe nicht viel von dem, was du da redest, Stel«, sagte Hesit. »Glaubst du wirklich, daß das alles funktioniert?«
»Ja. Und wenn nur die Hälfte davon klappt, kommen wir immer noch weg – jedenfalls die meisten von uns.«
»Ich wünschte, ich könnte da so sicher sein.«
Als sich an der Portage die Dämmerung über das Bittermeer ausbreitete, erhob sich der Kommandant der Tantal und blickte hinaus zu den beiden Schiffen, die ein Stück vor der Küste vor Anker lagen. Er wäre gern auf einem davon gewesen. Von seinen einhun-dertachtzig Mann hatte er siebenunddreißig verloren.
Die übrigen waren unruhig. Die nächtlichen Suchtrupps fanden nichts. Auch am Tag kehrten zahlrei-che Patrouillen mit leeren Händen zurück. Sie hatten einige Feinde getötet, aber nicht allzuviele. Die Sprengstoffallen waren höchst erfolgreich gewesen, hatten den Feind aber nur dazu angestachelt, seinerseits Fallen aufzustellen. Die Schwierigkeit war, daß er Gelände zu halten hatte, und zwar fern von zu Hause, ohne ausreichende Männer oder Befestigungsanlagen zur Verfügung zu haben. Auch hatte die Portage eine dazu ungeeignete Form.
Sein Adjutant brachte ihm heißen Sassafras und einen mit Ahorn gesüßten Kuchen, und der Kommandant stand da und überlegte, was sie tun würden, wenn es richtig Tag wurde. Vielleicht sollte er den größten Teil der Portage aufgeben und nur die See-seite halten, in Sicht-und Schußweite der beiden Schiffe und ihrer Raketen. Er hatte Angst gehabt, ins Meer getrieben zu werden. Jetzt war er mehr um sein Überleben besorgt. Wenn er wenigstens Sklaven hät-te, um Palisaden zu bauen.
Er hörte von fern einen Schrei, und als er aufschaute, sah er eine merkwürdige, zugebundene Holzkiste durch die Luft wirbeln. Er schrie auf und duckte sich. Die Kiste schlug neben dem Kochzelt auf. Sofort war die Luft ringsum mit zornigen Bienen erfüllt. Soldaten rannten schreiend herum, als am Wachenkreis des Lagers Pelbar-Waffen aufbrüllten.
Männer stürzten zu Boden. Der Kommandant fluchte und wollte zu den Raketen-und Rohrwaffenstellun-gen. Plötzlich spürte er einen brennenden Schlag, und als er im Weiterlaufen nach unten schaute, merkte er, daß sein Arm blutete. Er stürzte sich in den erhöhten Ring des Wachenkreises, als die Männer im Inneren blindlings Raketen auf die grüne Waldmauer abzu-feuern begannen. Eine zweite Kiste wurde geworfen, fiel herab und platzte am Rand des Wachenkreises auf. Wieder erfüllten Bienen die Luft, eine wildge-wordene Masse, wirbelnd und stechend. Die Männer ließen ihre Waffen im Stich und versuchten, sich unter Decken, Kleidung und untereinander zu verstek-ken. Mehrere sprangen über die Befestigungsanlagen und rannten davon. Doch jeder Fliehende stürzte unter dem Feuer der Pelbar.
Plötzlich verstummte der Lärm. Der Kommandant sprang, nach Bienen schlagend, auf und schrie: »Zu den Waffen! Faßt sie auf der Flucht! Die Suchtrupps greifen von den Flanken her an! Raus hier jetzt! Haltet Verbindung! Treibt sie in die Wälder!« Er rannte auf die Waldmauer zu, ein Auge fast geschlossen, mit blutüberströmtem Arm, schreiend. Von vorne kam ein einzelner Blitz. Er blieb stehen, als sei er gegen ei-ne Wand gelaufen, dann sackte er zusammen. Vor der Küste begannen die Tantal-Schiffe Raketen auf den Wald abzuschießen, der an das Lager der Tantal grenzte. Schließlich drangen die Suchtrupps in den Wald ein, fanden aber nichts.
Später, bei Sonnenhochstand, bemerkte ein zu-rückkehrender Soldat leise zu seinem Nebenmann: »Nun wissen wir, daß diese Schweineväter die Sprengstoffe in den Bienenkörben gefunden haben.
Ich frage mich nur, ob wir dort einen von denen erwischt haben.«
»Vielleicht. Auf jeden Fall haben wir sie damit auf eine irre Idee gebracht.«
»Ihr da unten. Haltet euer Drecksmaul!«
Der erste Mann warf dem Truppführer einen bösen Blick zu. Sein Gesicht brannte noch immer von den Bienenstichen, und der herunterlaufende Schweiß machte es noch schlimmer.
In Pelbarigan lag Garet still da und
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