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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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schaute zu Aintre auf. Sie las, ihre Augen schnellten über die Zeilen. Sie fing seinen Blick auf und sah ihn an, aber er drehte den Kopf weg.
    »Daß du hergekommen bist – das beschämt mich sehr.«
    »Ich bin so froh, daß es dir besser geht, Garet.«
    »Bitte bleib nicht hier! Ich halte es nicht aus.«
    »Die Leiterin der Garde hat mir befohlen zu bleiben – an ihrer Stelle. Du hast schon früher deutlich gemacht, daß du mich nicht ausstehen kannst, aber ...«
    »Nein, nein, nein. Es ist nur ... nachdem ich dich verletzt habe, wie kann ich da ertragen, daß du hier bist?«
    »Aber du hast dich doch entschuldigt. Das akzeptiere ich. Ich weiß, daß du außer dir warst.«
    »Ich hätte mich besser beherrschen sollen. Ich hätte ...«
    Sie legte ihm den Finger auf die Lippen. »Laß gut sein, Garet. Reg dich nicht auf! Auch Dahn muß manchmal schlafen, weißt du.«
    »Du mußt zurück. Meine Mutter. Ich habe gehört, daß du bei ihr wohnst. Ich fürchte, sie ...«
    »Du meinst, sie könnte mich hergeschickt haben, damit sie ungehindert mit Desdaan verkehren kann?«
    Garet fuhr auf, kämpfte sich zum Sitzen hoch, schlug die Hände vors Gesicht und fiel wieder zu-rück. »Ja.«
    »Du kannst sie nicht verteidigen, Garet.«
    »Ich will sie ja nicht verteidigen.«
    »Dann eben deinen Vater.«
    »Ich habe keinen Vater.«
    »Unsinn. Du weißt, daß das unvermeidlich ist.
    Wirst du jetzt stilliegen, wenn ich dir etwas erzähle?«
    »Ich weiß nicht. Was?«
    »Nun, dann sage ich eben nichts. Ich bin draußen.
    Ruf mich, wenn du etwas brauchst!« Sie erhob sich, legte ein Blatt als Lesezeichen in ihr Buch und wandte sich ab.
    »Warte!« sagte Garet. »Ich bleibe liegen. Ich verspreche es.«
    Aintre kam zurück und setzte sich. Sie legte die Hände in den Schoß und schaute darauf nieder.
    »Deine Mutter muß sich selbst entscheiden. Das kann ihr niemand abnehmen. Ich weiß, sie wollte, daß ich bei ihr wohne, eigentlich nicht nur, um den Riß zu heilen, den du verursacht hattest – sondern um in Sicherheit zu sein. Vor ihren eigenen Gefühlen. Aber auf diese Art kann man keine Ehe retten. Wenn sie nicht aus eigener Kraft überleben kann, dann bricht sie auseinander. Das mußt du einsehen. Ich habe miterlebt, wie deine Mutter damit kämpft. Sie befindet sich in ihrer Funktion als Konferenzleiterin wirklich auf unbekanntem Gelände. Sie braucht Desdaan, jedenfalls glaubte sie das. Er ist ein attraktiver Mann.
    Sie hat sich eindeutig in ihn verliebt – teilweise seiner Person wegen, teilweise, weil sie glaubt, über Stel hinausgewachsen zu sein, teilweise, weil sie das braucht, was Desdaan weiß und kann. Das glaubt sie wenigstens. Aber sie irrt sich. Ich war mit Stel zusammen. Er ist soviel wert wie ein Dutzend Desdaans – weil er echt ist. Und Desdaan spekuliert auf irgend etwas. Ich weiß nicht, worauf.«
    »Aber wenn du meinst, ich kann mich zurückleh-nen und zusehen, wie sie uns alle in Schande stürzt ...«
    »Was hast denn bisher du getan?«
    »Ich ...« Garet verstummte. Nach einiger Zeit sagte er: »Ich werde nicht hierbleiben. Ich gehe nach Iver – oder sonstwohin. Ich will in den Kampf an der Portage zurück.«
    »Wir rechnen alle damit, daß du zurückgehst – sobald du gesund bist. Das ist deine Pflicht.«
    »Warum mußt du so schwierig sein?«
    »Erwartest du Mitgefühl von mir? Du bist selbst auch nicht sehr mitfühlend, weißt du.«
    »Du willst sagen, ich bin ein Baby, nicht wahr?«
    »Das mußt du selbst entscheiden, Garet. Du weißt, was du bist.«
    Garet schaute sie an, dann blinzelte er. »Dreh mal deinen Kopf!«
    »Warum?«
    »Ich will sehen – ob ich dich verletzt habe. Ob man es sieht.«
    »Du hast mich verletzt. Ich glaube nicht, daß man es sieht. Aber ich spüre es.«
    »Ich weiß. Ich werde es wiedergutmachen. Bestimmt, Aintre.«
    »Nein. Das kannst du nicht. Es ist geschehen. Wiedergutmachen kann man nichts. Ich trage dir nichts nach, aber ich werde mich immer vor dir fürchten.«
    »Immer? Ich würde doch nicht ... Sei nicht albern.«
    »Dieses Recht habe ich doch wenigstens, oder? Albern zu sein? Ich finde, andere Leute sind auch recht albern.«
    Garet schaute zu ihr auf und beschattete mit einer Hand seine Augen. Dann wollte er sich im Bett von ihr abwenden, merkte aber, daß er es nicht konnte.
    »Ja«, sagte er. »Dieses Recht hast du. Du hast jedes Recht, das du willst, soweit es mich betrifft.«
    Sie erhob sich. »Ich bin im anderen Raum, wenn du etwas brauchst.« In der Tür drehte

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