Pelbar 7 Das Schwert der Geduld
Sie kauten trockene Maiskolben, während sie andere abstreiften und sie über Feuern in Töpfen einweichten, Männer warfen getrocknete Kürbisstrei-fen, Zwiebeln und verschiedene Körner hinein, andere rührten um. Wer konnte, streckte sich nahe an den Feuern aus, einige deckten sich mit Fellen und Matten aus Peshtak-Häusern zu.
Ein kleiner, stämmiger Unterführer trat müde an Sharitans Tisch und salutierte mit vorgereckter Handfläche. »Alle Vorräte sind eingesammelt, Leutnant.
Diese Operation war ein voller Erfolg. Wir haben genug für den Heimweg. Wenn wir in fünfzig Sonnen-spannen aufbrechen, können wir noch ein paar Ayas nach Süden bis in dieses Flußtal marschieren und dort ein Lager errichten.«
»Wir gehen nicht zurück, Upay.«
»Nicht ...«
»Wir bleiben heute nacht hier und brechen morgen ganz früh nach Nordosten auf. Dort ist noch ein Dorf – Enult. Zard hat es vor zwei Jahren ausgekundschaftet. Wenn wir das nicht angreifen, schicken sie uns in ein oder zwei Tagen Partisanen hinterher. Und die bringen andere mit.«
»Was ist mit Eplay?«
»Sie müssen eben durchhalten. Das werden sie auch, da bin ich sicher. So viele Männer hatten die Feinde nicht.«
»Was ist mit Verpflegung? Unterkunft?«
»Sie werden schon so lange warten, bis wir zu-rückkommen. Dieses Gesindel kann sie nicht halten.
Inzwischen haben sie wahrscheinlich unsere alten Vorräte zurückerobert. Upay, hol nun Risan, er soll das Hängen und Erschlagen der Feinde überwachen.
Ich kümmere mich um die Vorräte.«
Sharitan beugte sich herunter und sprang steif und ein wenig zusammenzuckend auf den Boden. Dann schritt er auf die Stapel von Vorräten zu, die seine Männer zusammengetragen hatten. Ein Mann reichte ihm im Vorbeigehen eine dampfende Schale Eintopf.
Er umfaßte sie mit den Händen, fröstelte kurz, schüttelte dann aber das Gefühl ab. Der Überfall war perfekt verlaufen. Obwohl die Peshtak gewußt hatten, daß sie im Anmarsch waren, hatten sie nicht viel dagegen tun können. Er hatte, die zwei Männer mitgerechnet, die unterwegs getötet worden waren, nur sechs Leute verloren, neun waren verwundet. Von den Peshtak waren nur wenige entkommen. Er war sicher, daß ihm das eine Beförderung einbringen würde, selbst wenn die andere Truppe aufgerieben sein mochte.
Er hatte Zard zurückgeschickt, um die Ergebnisse dieses Konflikts auszukundschaften. Wenn er einen Erfolg meldete, wollte er es so einrichten, daß sie sich mit den anderen weiter östlich trafen, weil Eplay dann Vorräte hatte. War Eplay gescheitert, dann hatten sie keinen Grund, zurückzukehren, und allen Grund, die stinkenden Peshtak noch mehr zu schädigen. Sharitan fröstelte wieder und warf einen kurzen Blick auf den grauen Himmel. Wenn das Wetter hielt ... Er drehte sich um und schaute zu dem Tisch, wo Risan die Aufsicht über das Hängen der letzten vier Peshtak führte. Es waren ausnahmslos alte Männer.
Garet und seine Männer standen auf dem Berg im Südwesten und schauten auf die Szene hinunter.
Icep, ein drahtiger Shumai, hielt den jungen Peshtak, der vor Verzweiflung fluchte, fest im Griff.
»Laß los!« sagte er, ohne zu zappeln. »Wenigstens ablenken kann ich sie. Schau doch! Schau, was diese stinkenden Schlangenhäute machen. Laß los!«
»Wir können nichts tun«, sagte Garet und zog sein Gewehr aus dem Stiefelschaft.
»Wir sind fast einen halben Ayas entfernt«, sagte einer der Männer. »Du kannst nicht treffen.«
Garet schmiegte sich an einen Felsen und murmelte: »Was würdest du zum Wind sagen, Kendo?«
»Ungefähr zehn Ayas Nordwest. Vergiß den Abhang nicht. Da unten wird er nicht so stark sein.«
Alle schwiegen eine Weile, während die Gestalten in der Ferne sich ihre Opfer zurechtstellten. Garets Gewehr krachte und zuckte. Ein Mann, der auf einem Tisch stand, hob die Hand, taumelte, kippte vornüber und krümmte sich auf dem Boden zusammen. Alle Shumai ritten hinauf auf die Gratkante und stimmten ein langes, trillerndes Geschrei an, dann schwenkten sie herum und verschwanden hinter dem Kamm.
Garet rieb sein Gewehr am Ärmel. »Ich weiß nicht, ob das nun klug war oder nicht«, sagte er kopfschüttelnd. »Hängen werden die Männer trotzdem.« Er blieb stehen, um nachzuladen. »Wir reiten nach Südwesten zurück und lassen die Pferde ausruhen. Kendo, du hältst Wache. In fünfzig Sonnenbreiten lösen wir dich ab.« Sie drückten die Handflächen gegeneinander.
»Ich bleibe auch hier«, sagte der junge
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