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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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obwohl das in der alten Zeit, als die Städte noch geschlossen waren, bei den Pelbar-Frauen ziemlich häufig geschehen war. Sie wußte jedoch, daß die besten Frauen es nicht taten.
    »Es tut mir leid, Stel. Daß es so weit gekommen ist.« Er antwortete noch immer nicht. Die Zeit verging. Ahroe betrachtete weiter die Lampe in der kleinen Hütte, in ihrem Licht war Stels saubere, aber schlichte Zimmermannsarbeit erkennbar. Sein Körper hatte sich nicht im Schlaf entspannt, wie sie es so gut kannte, nachdem sie so viele Jahre an seiner Seite gelegen hatte. Gelegentlich sagte sie etwas, aber er antwortete nie. Endlich flackerte und zuckte die Flamme in der Lampe, brannte nieder und erlosch qualmend.
    Die Dunkelheit schien undurchdringlich.
    Ahroe rutschte langsam zurück, müde nach einem Tag auf den Schneegleitern und den emotionellen Aufregungen des Abends. Das Gewicht ihrer Schuld kämpfte gegen ihr Gefühl für Pflicht und Notwendigkeit. Endlich legte sie sich schlafen und zog die Fellrolle über sich, ohne ihre Hand von Stel zu nehmen.
    Sie erwachte plötzlich, helles Tageslicht strömte durch das Fenster aus abgeschabtem Leder. Stel war fort. Sie krabbelte nach draußen und sah, daß die Spuren seiner Schneegleiter von der Hütte wegführten. Wieder stieg Zorn in ihr auf. Jetzt mußte sie ihm erneut nachlaufen. Sie duckte sich in die Hütte zu-rück, um sich fertigzumachen, aß ein wenig von dem übriggebliebenen Eintopf und bemerkte erst jetzt in der Ecke Stels Untergewand, das mit Blut durchtränkt war. Sie hob es auf und sah den Schwertschnitt darin. Aha. Sie hatte ihn also auf seine Wunde geschlagen. Das hätte er ihr sagen, sich von ihr helfen lassen können. Sie hätte ihren Fehler wiedergutma-chen können. Sie ließ den Kopf sinken, und ihr ganzer Körper zitterte unter dem Ansturm widerstrei-tender Gefühle.
    Endlich öffnete sie die Augen und sah im Sonnenlicht, das durch die offene Tür hereinströmte, ihre um das Tuch mit dem dunklen Blutfleck gekrampfte Hand mit der sauberen, sternförmigen Brandnarbe.
    Ein paar Augenblicke lang starrte sie darauf, dann legte sie das Untergewand beiseite und machte sich auf, um Stel zu suchen.
    Bei Sonnenhochstand sah sie, daß seine Spuren stockend wurden. Er legte öfter Pausen ein. Irgendwann bog die Spur zum Fuß eines hohen Kalkstein-felsens ab, führte in eine Einbuchtung und verschwand in einem kleinen, niedrigen Loch.
    Ahroe hockte sich nieder und spähte in die Dunkelheit hinein. Sie schnallte ihr Bündel ab, lehnte ihre Schneegleiter neben die Spalte und kroch hinein, abgestoßen von der Dunkelheit, die für ihre schneege-blendeten Augen sonderbar rosa aussah. Sie wartete, bis sie ihre wahre Farbe angenommen hatte. Im Licht, das durch den Eingang hereinfiel, konnte sie mehrere Gänge sehen. Sie zog ihr Bündel herein und kramte darin herum, konnte aber nichts finden, womit sie hätte leuchten können, nur Feuerstein und Stahl und ein kleines Bündel Streichhölzer, das Eolyn ihr gegeben hatte.
    Sie riß ein Streichholz an und hielt es hoch. Ein Gewirr von Spuren im Staub, menschliche und tieri-sche, sie gingen vom Eingang aus fächerförmig in mehrere Tunnel hinein. Die von Stel führten in alle Gänge. Das Streichholz verbrannte ihr die Finger, und sie blies es aus. Sie blickte sich um, erleichtert, die Lichtflut vom Eingang her zu sehen. Sie rief nach Stel, aber der Laut erstarb in den Felsspalten, und sie empfing nur ein schwaches Echo aus der Ferne: »Stel.«
    Sie trat in den Gang, aus dem das Echo gekommen war, tastete sich voran, blickte zum Eingang zurück und schrie noch einmal. Ein schwaches »Stel, tel,el«
    kam zurück.
    Wieder ging sie zum Eingang. Es nützte alles nichts. Sie mußte noch einmal zur Hütte und die Lampe und genügend Öl als Vorrat holen. Erneut verspürte sie Zorn und Enttäuschung, denn sie wuß-
    te, daß Stel sich aus dem Staub machen konnte, während sie weg war. Aber auch wenn er das konnte, so wußte sie doch, daß er in seinem augenblicklichen Zustand nicht weit kommen würde. Ahroe kroch hinaus und schickte sich an, auf ihrer eigenen Spur zurückzugehen.
    Da sie sich beeilte, war sie bei Sonnenuntergang mit der Lampe und dem kleinen Topf mit Öl, den Stel in der Hütte beim Kochen gesammelt hatte, wieder an der Höhle. Erneut kroch sie in den Eingang und entzündete dort die Lampe. Ohne lange zu überlegen, wählte sie wieder den Tunnel mit dem Echo und betrat ihn ohne Zögern. Er führte in Windungen ab-wärts, wurde

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