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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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dann ... es gibt in dieser Föderation Wichtigeres zu tun, als über Bücher zu streiten, Protektorin. Und da-zu möchte ich meinen Beitrag leisten. Darf ich gehen?«
    »Du hast dich noch nicht ausgeruht. Soll dich jemand begleiten?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    Ahroe seufzte und rollte die Augen. »Nein, Protektorin von Pelbarigan. Ich will mich nicht ausruhen.
    Ich will keine Hilfe. Ich will diese Angelegenheit erledigen – jedenfalls meinen Teil davon. Alles wird sich nie erledigen lassen. Man hat mir berichtet, was Stel sagte. Er hatte recht. Du wirst das Licht niemals in die Sonne zurückstopfen können, genausowenig, wie Borund Menschen mit gutem Willen und wirtschaftlicher Vernunft davon wird abhalten können, irgendwann seinem lüsternen Verlangen nach Eroberungen ein Ende zu setzen. Nur werden viele Menschen viel erdulden müssen, und einige werden wahrscheinlich umkommen, ehe diese Frage entschieden ist. Kann ich gehen?«
    »Ja.«
    »Dann lebt alle wohl.« Ahroe drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Saal. Eine Weile saß Alance sehr still da und schaute schmollend vor sich hin. Sie spürte die Kränkung, aber alles war sehr korrekt vor sich gegangen, und sie konnte wenig dagegen machen, ohne kleinlich und mürrisch zu erscheinen. Nun, irgendwann würde Ahroe sich übernehmen, und der vorsichtige Weg, dem die Protektorin-nen im allgemeinen folgten, würde schließlich den Sieg davontragen.
    Alance forderte zu vollen vier Sonnenbreiten Gebet auf. Diesmal betete sie wirklich – für Stel, um den Frieden der Stadt, um Sicherheit vor dem Osten, um Beruhigung ihrer stürmischen Empfindungen gegen-
    über Ahroe, um eine Möglichkeit, das gegenwärtige Problem zu lösen, ohne allzu dumm dazustehen.
    Ahroe vermutete, daß Stel in das Gebiet bei der Kuppel zurückgekehrt war, wie er es schon einige Male getan hatte, wenn er seine Ruhe haben wollte. Hier hatte er vor einigen Jahren mit wenig Unterstützung und viel Mühe die Menschen befreit, die seit der Zeit des Feuers in diesem Bauwerk gelebt hatten, alles auf die vage Vermutung hin, daß der Stab, der bei jedem Äquinoktium aus der Kuppel aufstieg, im Innern von Menschenhand betätigt wurde.* Es war knapp gewe-
     
    * Siehe »Die Kuppel im Walde«, HEYNE-BUCH Nr. 06/4153.
    sen, da das Bauwerk kurz davor stand, in eine Schlucht hinunterzubrechen, und als die Leute aus der Kuppel, Eolyn und Celeste, mit ihrem technologi-schen Wissen nach Pelbarigan kamen, hatten sie viel dazu beigetragen, die Stadt zu verändern.
    Ahroe setzte über den Fluß und ging nach Südwesten, dann überquerte sie den Isso auf dem Eis und wandte sich nach Süden. Sie war wütend über die ab-surde Situation und über die Engstirnigkeit von Pelbarigan und mußte sich selbst daran erinnern, daß die Leute dort noch nicht viel herumgekommen waren. Die meisten Ratsmitglieder hatten sich daran gewöhnt, die Welt von den Fenstern der Stadt aus zu betrachten, obwohl nun schon seit Jahren gefahrloses Reisen außerhalb von Pelbarigans Mauern möglich war.
    Sie war auch wütend auf Stel, weil er dieses Durcheinander angerichtet hatte. Es schien alles so unnötig.
    Sicher, Pelbarigan war wahrscheinlich reif für einen Aufruhr, aber warum hatte er ihn herbeigeführt, und auch noch zu einer Zeit, da man alle verfügbaren Kräfte für die Schwierigkeiten im Osten brauchen würde?
    Ahroe näherte sich den mittleren Jahren, aber sie fuhr mühelos auf ihren Schneegleitern dahin und fühlte sich allein im weiten, winterlichen Gelände ganz wohl, obwohl mehr Tanwölfe als gewöhnlich unterwegs zu sein schienen. Zweimal kamen sie ihr zu nahe, und sie mußte ihr Gewehr abnehmen und einen erschießen, um die anderen abzuschrecken.
    Einmal schlief sie ihretwegen auf einem Baum.
    Endlich näherte sie sich dem wohlbekannten vorspringenden Felsen, unter dem Stel und seine Ge-fährten in jenem Sommer gehaust hatten, als sie die Kuppel öffneten. Sie befand sich inzwischen ungefähr achtzig Ayas südwestlich von Pelbarigan, in einem völlig unbewohnten Gebiet mit von Bächen durch-schnittenen, bewaldeten Bergen und Langgrasflä-
    chen.
    Ja, da waren seine Spuren. Sie ruhte sich ein paar Sonnenbreiten lang aus, ehe sie auf die altvertraute Hütte zuglitt. Es dämmerte schon fast. Sie verhielt sich still, als sie etwas hörte. Es war Stels Flöte, die ein bekanntes Pelbar-Lied spielte. Ahroe blieb stehen und lauschte, während die Sonne tiefer sank und den Westen mit einem matten, winterlichen Rot überzog.
    Er

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