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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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manchmal schmäler und öffnete sich schließlich in einen großen Raum, der sich schwarz und lautlos über den Lichtschein ihrer Lampe hinaus erstreckte. Der Raum war Ahroe zuwider.
    Sie hatte in den Lehm-Kies-Boden des Gewölbes X-Markierungen eingekratzt, aber diese gewaltige Höhle mit ihren rhythmischen Tropfgeräuschen und den seltsamen Gesteinsablagerungen jagte ihr irgendwie Angst ein. Wieder schrie sie: »Stel!Stel!Stel!«
    Der Raum schien den Schall aufzusaugen und gab nur ganz schwache Echos zurück.
    Als sie begann, die Höhle zu erforschen, gelangte sie in mehrere blinde Tunnel und verlor schließlich die Orientierung. Sie kehrte in den großen Raum zu-rück, ging an ihren X-Markierungen entlang und fand schließlich Stels Abdrücke zusammen mit mehreren anderen Spurenpaaren, einige hatten seltsame Sohlen und erhöhte Absätze, und ein Paar drückte bei jedem Schritt ein Karomuster in den Boden. Plötzlich erkannte sie, daß diese Spuren noch aus alter Zeit stammten und von Wind und Wetter unberührt geblieben waren. Ein Schauder lief ihr den Nacken hinunter. Sie beschloß, ihren Spuren entlang zum Eingang zurückzugehen und es nach einer Ruhepause noch einmal zu versuchen.
    Unterwegs bemerkte sie, daß Stels Fußabdrücke in einen Seitengang führten, und so bückte sie sich auch hinein, sah, wo er niedergekniet war und folgte dann seinen Spuren bis zu einem kleinen Teich hinab. Sie fand die Stelle, wo er sich hingesetzt hatte. Ahroes Lampe erhellte die kleine Kammer mit den spitzen, herabhängenden Steinsäulen und den dickeren Pfählen aus Stein, die ihnen von unten entgegenstrebten.
    Plötzlich merkte sie, wie müde sie war, und hätte sich am liebsten hier auf die nassen Felsen zum Schlafen niedersinken lassen, aber dann überkam sie eine Welle der Angst davor, sich so tief unter der Erde zu verirren.
    Hastig kroch sie wieder zum Hauptweg zurück und folgte erneut ihren Spuren. Irgendwie kam ihr alles anders vor, obwohl sie ihre X-Markierungen im Höhlenboden deutlich erkennen konnte. Schließlich begriff sie, daß sie offenbar in die gleiche Richtung ging wie vorher, als sie hereingekommen war, alle ih-re Fußstapfen zeigten dahin, wo sie jetzt ging. Sie drehte sich um und wollte zurück, und irgendwann führten ihre Spuren in beide Richtungen. Völlig verwirrt setzte sie sich und versuchte, sich über den richtigen Weg klarzuwerden. Dann drehte sie sich noch einmal um und ging ihren Spuren nach, sah, wo sie kehrtgemacht hatte und wanderte über diese Stelle hinaus. Bald kam sie wieder in den großen Raum.
    Ahroe ließ sich voll Verzweiflung niedersinken. Sie goß neues Öl in die Lampe, machte wieder kehrt und hastete zurück. Da sie nicht aufpaßte, fand sie sich in einem Tunnel wieder, in dem keine X-Markierungen auf dem Boden waren. Wieder machte sie kehrt, suchte sich den Weg zurück und fand schließlich die Stelle, wo sie seitlich abgekommen war. Aber ihre Spuren führten in beide Richtungen, und jetzt hatte sie keine Ahnung mehr, welcher sie folgen sollte. Sie entschied sich, in eine Richtung zu gehen, aber nun kam sie an eine Stelle, wo anscheinend zwar ihre Spuren waren, aber keine Markierungen.
    Wieder ließ sie sich niedersinken, diesmal auf einer vor dem Tropfwasser geschützten Steinplatte. Sie war unaussprechlich müde und beschloß, erst einmal zu schlafen, um sich wieder zu fassen. Sie legte sich hin, nahm das Streichholzbündel in eine Hand und löschte dann, obwohl sie es kaum über sich brachte, die Lampe. Die Finsternis war total, und als die Geister des Lampenscheins aufhörten, durch ihren Kopf zu schweben, fühlte sie sich so völlig einsam wie noch nie zuvor. Sie unterdrückte ihre Empfindungen, schloß die Augen und lauschte auf das langsame Tropfen des Wassers von der Höhlendecke. Irgendwann schlief sie ein.
    Als sie erwachte, war sie einen Augenblick lang völlig verwirrt und richtete sich verstört auf. Dann erinnerten sie die Streichhölzer in ihrer Hand, wo sie sich befand. Sie öffnete das Bündel, nahm ein Hölz-chen heraus und strich es an einem Mantelknebel an.
    Der aufflammende Lichtschein blendete sie momen-tan, aber sie hielt sich die Hand vor die Augen und zündete vorsichtig die Lampe wieder an, füllte Öl nach und stellte dabei fest, daß ihr Vorrat allmählich zur Neige ging.
    Als sie ihre Spuren zurückverfolgte, erkannte sie einige Stellen wieder, verlor aber erneut die Orientierung. Sie begann, in Seitengänge zu gehen, die sie sorgfältig markierte,

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