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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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um auf den früheren Weg zu-rückzufinden. Als sie sich an einer nassen Felsschul-ter entlangschob, rutschte sie aus und stolperte ungefähr zehn Armlängen weit einen Abhang hinunter.
    Wie durch ein Wunder ging ihre Lampe dabei nicht aus, aber der Öltopf in ihrer Tasche zerbrach. Sie richtete sich auf und sah unter sich einen gähnenden Schacht, in dem das Wasser hinablief. Sie warf einen Stein hinein und hörte ihn weit unten aufschlagen.
    Mühsam kletterte sie wieder nach oben zurück und fand den Tunnel.
    In diesem Moment sah sie ein Licht. »Stel!« schrie sie, »Stel!« Sie schaute über den Abgrund, das Licht wurde heller. Es war Stel, der mit stockenden Schritten durch einen Gang auf den Schacht zukam. Er schützte seine Augen vor dem Lampenschein und blinzelte über den Abgrund. »Ahroe. Wie bist du hierhergekommen?«
    »Ich bin dir gefolgt, du gefühllose Flußschlange.
    Stel, hol mich hier heraus! Ich ... ich habe nicht mehr viel Öl.«
    »Bis ich dahin komme, wo du bist, wird es eine Weile dauern. Bei meinem Zustand ziemlich lange.
    Geh wieder aus diesem kurzen Tunnel hinaus und warte. Du könntest die Lampe löschen. Sie wird wahrscheinlich sowieso ausgegangen sein, bis ich dich erreiche. Geh nicht weit weg!«
    »Bist du wieder in Ordnung?«
    »In Ordnung?« Stel lachte trocken. »Geh nur nicht weit weg!«
    Ahroe sah, wie Stels Lampe auf der anderen Seite des Schachts verschwand und fühlte sich wieder völlig allein. Sie ging auf ihren Spuren zurück, fand einen glatten Felsen und setzte sich. Dann stellte sie die Lampe ab, nahm ein Stück Reisebrot und Trocken-fleisch heraus und kaute systematisch. Sie brachte es nicht über sich, die Lampe zu löschen, aber nach einer endlos langen Wartezeit ging sie langsam von selbst aus. Wieder lag sie im Dunkeln. Nun wußte sie, daß Stel sie hereingelegt hatte. Er wollte sie hier zurück-lassen. Sie biß die Zähne zusammen. Hinausfinden würde sie, und wenn sie im Dunkeln kriechen und die X-Markierungen ertasten mußte, die sie in den Fußboden gekratzt hatte.
    Aber sie wußte, daß das unmöglich war. Sie konnte nur warten. Die Mattigkeit wurde immer stärker, wieder begann sie zu dösen, und schließlich schlief sie ein.
    Sie schreckte aus dem Schlaf hoch und sah, daß ih-re Lampe angezündet dastand, daneben eine kleine Kanne mit Öl und ein zusammengeknotetes Tuch, in dem, wie sie wußte, Essen sein würde. Sie öffnete es und aß das darin befindliche Reisebrot und die kalte, gekochte Knöchelwurz. Stel war nicht in der Nähe, aber er hatte Pfeile in den Höhlenboden geritzt.
    Ahroe rappelte sich auf und folgte den Zeichen. Irgendwann trennten sie sich von ihren Fußspuren und führten einen steinigen Abhang hinunter. Hier hatte Stel eine grüne Schnur festgebunden, von einem seiner alten Unterziehpullover, wie sie erkannte, mit dem er wohl vor ihr hergegangen war und ihn auf-getrennt hatte. Sie stieg über die Steine hinauf und überlegte flüchtig, ob Stel sie wohl völlig in die Irre führen und sie dann im Stich lassen wollte. Aber nein. Das hätte er schon früher tun können.
    Der Weg flachte sich ab, und Stel verwendete wieder Pfeile als Markierungen. An einer Stelle wiesen die Zeichen in einen Seitengang hinein. Ahroe wun-derte sich, weil sie sah, daß sie auch wieder herausführten, aber die Neugier trieb sie, ihnen zu folgen.
    Am Ende des Gangs lag das große Skelett eines schweren Tieres mit langen Klauen und Zähnen, das sich vor seinem Tod ganz zusammengekrümmt hatte.
    Ahroe erschauerte und hastete wieder auf den Weg hinaus. Würde Stel denn niemals ernst sein? Sie war doch nicht auf einem Vergnügungsausflug. Sie hatte den verzweifelten Wunsch, hinauszukommen.
    Der Weg stieg wieder an und traf dann plötzlich auf eine verfallene Betontreppe mit einem rostigen Eisengeländer. Dieser Teil der Höhle war trocken, und alles war mit pulverfeinem Staub bedeckt. Die Treppe führte in Windungen nach oben zu einer vier-eckigen Tür. Dort zögerte Ahroe, dann betrat sie einen fremdartigen Raum.
    Reihen von runden Tischen, jeder mit vier Stühlen, nahmen den größten Teil des Raumes ein. Eine Seite wurde von einer langen Theke mit Hockern davor und Regalen mit Gläsern und Tellern dahinter beherrscht. Auf einem Schild über der Theke stand: ›Zum Mittagessen in Smedleys Höhle‹, und dahinter waren auf verblaßten, gerahmten Bildern undeutlich Ansichten der Höhle unten zu erkennen. Außerdem hing ein zerfallendes Papierschaubild mit Zahlen darauf

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