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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Jahre war es so gewesen, dass sogar Mazian selbst nicht immer gewusst hatte, wo sich seine Flotteneinheiten alle aufhielten, ob bestimmte Schiffe die Missionen, auf die sie geschickt worden waren, überlebt hatten oder nicht... oder die verrückten Operationen, die sie vielleicht auf eigene Faust unternahmen.
    Sie waren weniger eine Flotte gewesen als eine Guerilla, die herumschlich, zuschlug und wieder floh.
    Jetzt waren sie hier, die letzten zehn Überlebenden der Manöver: sie selbst; Tom Edger von der
Australia,
schlank und mit grimmigem Gesicht; der große Mika Kreshov von der
Atlantic,
der stets ein finsteres Gesicht machte; Carlo Mendez von der
North Pole,
ein kleiner dunkler Mann von ruhigem Auftreten; Chenel von der
Libya,
der sich hatte verjüngen lassen - sein Haar war vollständig silbern geworden, seit sie ihn vor einem Jahr gesehen hatte; dann gab es noch den dunkelhäutigen Porey von der
Africa,
ein unglaublich grausig aussehender Mann - kosmetische Chirurgie nach Wunden gab es auf der Flotte nicht. Keu von der
India,
seidigsanft und selbstsicher; Sung von der
Pacific,
ganz Effizienz; Kant von der
Tibet,
noch jemand von Sungs Schlag.
    Und Conrad Mazian. Silberhaarig aufgrund der Verjüngungsmaßnahmen, ein großer, stattlicher Mann in Dunkelblau, der sich mit den Armen auf den Tisch stützte und langsam den Blick über die anderen schweifen ließ. Das war auf Effekt gezielt; möglicherweise aufrichtige Zuneigung, dieser offene Blick. Mazian war nicht zu trennen von seinem Sinn für das Dramatische; er lebte geradezu davon. Obwohl sie ihn und seine Art mittlerweile kannte, fand sich Signy immer noch von der alten Erregung angezogen.
    Keinerlei Vorspiel, kein Willkommensgruß, nur dieser Blick und ein Nicken. »Die Mappen liegen vor Ihnen«, sagte Mazian. »Schärfste Sicherheitsmaßnahmen: Kodes und Koordinaten stehen darin. Nehmen Sie sie mit und machen Sie Ihr Schlüsselpersonal mit den Einzelheiten vertraut, aber besprechen Sie nichts von Schiff zu Schiff. Stellen Sie Ihre Computer auf Alternativen ein, Schlüssel A, B, C und so weiter, und greifen Sie je nach Lage der Dinge darauf zurück. Aber wir rechnen nicht damit, diese Alternativen zu gebrauchen. Die Dinge sind so eingerichtet, wie sie sein sollen. Schematisch...« Er schaltete ein Bild auf den Schirm vor ihnen, zeigte ihnen den vertrauten Bereich der jüngsten Operationen, die durch Entfernen von lebenswichtigem Personal und dem Zurücklassen von Chaos auf den Stationen nur eine einsame Station unangetastet hinterlassen hatten, eine Zone wie ein sich auf Pell hin verjüngender Zylinder, auf die ausgedehnte Ansammlung der Hinteren Sterne zielend. Eine Station: Viking. Signy hatte sich dieses Muster schon vor langer Zeit ausgerechnet, eine Taktik so alt wie die Erde, so alt wie der Krieg, der die Union unmöglich widerstehen konnte, denn sie konnte kein Machtvakuum zulassen, konnte nicht erlauben, dass Stationen, um deren Gewinn sie gekämpft hatte, in die Unordnung abglitten, entblößt von Technikern, Direktoren und Sicherheitskräften, bewusst dem Zusammenbruch überlassen. Die Union hatte dieses Spiel der Einnahme von Stationen begonnen. Also hatten sie der Union Stationen in den Rachen gestopft, woraufhin sie sich genötigt sah, zu marschieren oder die Stationen wieder zu verlieren, Techniker und anderes Fachpersonal nachzuholen, um die Evakuierten zu ersetzen. Und obendrein Schiffe, um sie zu bewachen, und zwar schnell, eines nach dem anderen. Die Union musste sogar ihre monströse Kapazität strecken, um das zu halten, was ihr zu verdauen hingeworfen worden war.
    Sie hatte Viking ganz übernehmen müssen, mit all den inneren Komplikationen einer nie evakuierten Station - und zwar als letzte, denn indem die Flotte mit ihrem eigenen hohen Tempo der Union Stationen in den Rachen geschoben hatte, hatte sie das Tempo diktiert und auch die Richtung, in die die Union Schiffe und Personal bewegen musste.
    Viking war die letzte.
    In zentraler Lage zu den anderen, Öde ringsherum, Stationen, die ums Überleben kämpften.
    »Alles deutet darauf hin«, sagte Mazian leise, »dass sie beschlossen haben, Viking zu befestigen. Eine logische Entscheidung, denn Viking ist die einzige Station mit kompletten Computerunterlagen, die einzige, wo sie eine Möglichkeit hatten, alle Dissidenten hochzunehmen, den gesamten Widerstand, wo sie ihre Polizeitaktiken anwenden und alle registrieren konnten, und das auf der Stelle. Die ganze Station ist jetzt sauber,

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