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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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schnell, wie die Reparaturmannschaften sie in Gang bringen konnten - ihre eigenen Mannschaften. Es brauchte Tage, um Pell-Arbeiter herbeizuholen, und manche Dinge blieben dann eben kaputt. In seinen Alpträumen befürchtete er ein solches Ende für sie alle, durch die Sabotage einer lebenswichtigen Anlage durch einen Verrückten, der den persönlichen Selbstmord für nicht ausreichend hielt und lieber die ganze Sektion mitnahm.
    Es konnte passieren.
    In einer Krise.
    Oder jeden Moment.
    Er ging immer schneller hin und her, umklammerte mit den Armen den Bauch, der ihm unter Stress ständig wehtat. Der Schmerz nahm zu und verwischte andere Ängste.
    Schließlich raffte er seinen Mut zusammen und zog die Jacke an, jedoch keine Waffe, anders als die meisten in Q, denn er musste den Kontrollpunktscanner passieren. Er kämpfte gegen die Übelkeit, legte die Hand auf den Türöffner, fasste schließlich den Mut, hinaus in den dunklen und von Wandschmierereien verunstalteten Korridor zu treten. Er schloss die Tür hinter sich ab. Bislang war er nicht beraubt worden, rechnete aber trotz Coledys Schutz noch damit; jedermann wurde beraubt. Am sichersten war es, nur wenig zu besitzen, aber von ihm war bekannt, dass er viel hatte. Wenn er sicher war, dann weil Coledys Männer glaubten, seine Sachen und er selbst gehörten Coledy - sofern sie von seinem Antrag, Q verlassen zu dürfen, auch nichts wussten.
    Durch den Gang und an den Posten vorbei - Coledys Männer. Er ging auf das Dock hinaus, zwischen Haufen, die nach Schweiß, nicht gewechselter Wäsche und antiseptischen Sprays stanken. Menschen erkannten ihn und griffen mit schmutzigen Händen nach ihm, fragten nach Neuigkeiten darüber, was drüben in der Hauptstation vor sich ging.
    »Ich weiß es nicht; ich weiß es noch nicht; in meinem Quartier funktioniert der Kom nicht. Ich bin unterwegs, um es herauszufinden. Ja, ich werde fragen; ich werde fragen, Sir.« Er wiederholte es ein ums andere mal, entzog sich einem Paar krallender Hände, nur um beim nächsten zu landen, von einem Fragesteller zum anderen, manche davon mit wild blickenden Augen und tief versunken im Drogenwahn. Er rannte nicht; Rennen bedeutete Panik, Panik bedeutete Mob, und Mob bedeutete Tod. Und vor ihm lagen die Sektionstore, ein Sicherheitsversprechen, Gegenden, nach denen Q keine Hand ausstrecken konnte, wo niemand hin konnte ohne den kostbaren Pass, den er bei sich trug.
    »Es ist Mazian«, lief das Gerücht über die Docks von Q. Und damit verbunden wurde: »Sie werden abhauen. Ganz Pell wird abhauen und uns zurücklassen.«
    »Rat Kressich.« Eine Hand packte ihn entschlossen am Arm. Der Griff drehte ihn abrupt herum. Er starrte in das Gesicht von Sax Chambers, einer von Coledys Leuten, und spürte die Drohung in dem Griff, der seinem Arm wehtat.
»Wohin
des Weges, Rat?«
    »Auf die andere Seite«, sagte er atemlos. Sie wussten Bescheid. Sein Magen schmerzte noch mehr. »Der Rat tritt zu einer Krisensitzung zusammen. Sagen Sie Coledy Bescheid! Es ist besser, wenn ich hingehe. Wir wissen sonst nicht, was der Rat mit uns vorhat.«
    Sax sagte nichts - tat für den Moment auch nichts. Einschüchterung war eine seiner Fähigkeiten. Er starrte einfach nur, lange genug, um Kressich daran zu erinnern, dass er noch andere Fähigkeiten besaß. Er ließ los, und Kressich setzte sich in Bewegung.
    Er lief nicht. Durfte nicht laufen. Durfte nicht zurückblicken. Durfte seine Angst nicht zeigen.
    Äußerlich war er gefasst, wenn auch sein Bauch in Knoten gewickelt schien.
    Eine Menschenmenge drängte sich vor den Toren. Er bahnte sich den Weg durch sie hindurch und befahl ihr, sich zurückzuziehen. Finster zog sie ab, und er benutzte seinen Pass, um die eine Seite des Durchgangs zu öffnen, ging rasch hindurch und verschloss die Tür mit der Karte, bevor jemand den Mut fassen konnte, ihm zu folgen. Daraufhin war er für einen Augenblick auf der nach oben gebogenen Rampe, im engen Durchgang, im grellen Licht und dem andauernden Geruch von Q. Zitternd und mit würgendem Magen lehnte er sich an die Wand. Nach einem Moment ging er weiter über die Rampe zur anderen Seite und drückte auf den Schalter, der die Posten auf der anderen Seite der Q-Grenze rufen sollte.
    Dieser Schalter funktionierte. Die Posten öffneten, akzeptierten seine Karte und notierten ordnungsgemäß seine Anwesenheit in Pell. Er unterzog sich den Entseuchungsmaßnahmen, und einer der Gardisten verließ seinen Posten, um ihn zu begleiten, eine

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