Pells Stern
Abendessens.
Sie aßen an dem überbesetzten Tisch und unterhielten sich über ihre unterschiedlichen Erlebnisse in ihren Sektionen. Josh konnte sich schließlich ohne Ängstlichkeit unterhalten, jetzt, wo der Alptraum über ihn gekommen war und er nicht mehr allein darinsteckte.
Er suchte sich die hinterste Ecke der Küche aus und machte sich ein Lager auf dem Fußboden aus der erstaunlichen Fülle an geeigneten Materialien, die Elene ihm aufgedrängt hatte.
Morgen besorgen wir ein Feldbett,
hatte sie ihm versprochen.
Zumindest eine Hängematte.
Er legte sich hin, hörte, wie sie sich im Wohnzimmer niederließen, und fühlte sich in Sicherheit, glaubte schließlich an das, was Damon ihm erzählt hatte dass er sich an einem Zufluchtsort befand, in den auch Mazians Flotte nicht eindringen konnte.
8. Downbelow: »Africa«-Landungssonde, Hauptbasis; 24:00 Uhr HT; 12:00 Uhr WT; lokales Tageslicht
Emilio lehnte sich in seinem Sessel zurück und erwiderte Poreys Stirnrunzeln mit einem entschlossenen Blick, während der narbige Kapitän verschiedene Notizen auf dem vor ihm liegenden Ausdruck machte und ihn dann wieder Emilio zuschob. Dieser hob ihn hoch, blätterte durch die Auflistung des erwünschten Nachschubes und nickte langsam.
»Es dauert vielleicht ein bisschen«, sagte er.
»Im Augenblick«, sagte Porey, »gebe ich einfach nur Berichte weiter und befolge Instruktionen. Aber Sie und Ihr Personal kooperieren nicht. Machen Sie so weiter, solange es Ihnen gefällt.«
Sie saßen im kleinen Personalbereich von Poreys flachbodigem Schiff, das nicht für ausgedehnte Raumflüge gedacht war. Porey hatte sich einen Eindruck verschafft von der Luft Downbelows, ihren Kuppeln und vom Staub und dem Schlamm und sich dann wieder voller Abscheu in sein Schiff zurückgezogen, hatte ihn herbeizitiert, anstatt die Hauptkuppel zu besuchen. Das wäre Emilio recht gewesen, wenn gleichzeitig auch die Soldaten abgezogen worden wären, was aber nicht geschehen war.
Sie
waren immer noch draußen, maskiert und bewaffnet. Q und Stationsleute arbeiteten jetzt auf den Feldern gleichermaßen unter der Bewachung durch Gewehre.
»Ich erhalte auch Instruktionen«, sagte Emilio, »und richte mich nach ihnen. Das Beste, was wir tun können, Kapitän, ist zuzugestehen, dass beide Seiten sich der Lage bewusst sind und dass Ihre vernünftige Bitte erfüllt werden wird. Wir stehen beide unter Befehl.«
Einen vernünftigen Menschen hätte das versöhnlich gestimmt, Porey jedoch nicht. Er machte einfach ein finsteres Gesicht. Vielleicht widerstrebte ihm der Befehl, der ihn nach Downbelow geschickt hatte; vielleicht war es bei ihm der natürliche Ausdruck.
Wahrscheinlich litt er an Schlafmangel; die kurzen Intervalle, in denen die Truppen draußen abgelöst wurden, zeugten davon, dass sie nicht frisch hier angekommen waren; und Poreys Besatzung war sichtbar gewesen, nicht Porey selbst.., vielleicht eine Wechseltagbesatzung.
»Lassen Sie sich Zeit!« wiederholte er, und es war klar, dass er sich genau merken würde, wie viel Zeit genommen wurde, für den Tag, an dem er die Möglichkeit hatte, zu tun, was ihm beliebte.
»Mit Ihrer Erlaubnis«, sagte Emilio und ging hinaus. Die Wachen ließen ihn ziehen, den kurzen Korridor hinunter und mit dem Lift in den dicken Bauch des Schiffes, wo der Lift gleichzeitig auch als Schleuse fungierte zur Atmosphäre Downbelows. Er setzte sich die Maske auf und ging die gesenkte Rampe hinab in den kühlen Wind.
Bis jetzt waren noch keine Besatzungstruppen zu den anderen Lagern geschickt worden. Er glaubte, dass sie es gern tun würden, aber nur über begrenzte Kräfte verfügten, und dass es eben bei diesen Lagern keine Landeplätze gab. Was Poreys Forderung nach Vorräten anging, sagte er sich, dass er sie im erbetenen Umfang liefern konnte; es überließ sie selbst und sicherlich auch die Station dem Mangel, aber ihre Verzögerungstaktik und die geplünderten Kuppeln hatten die Forderungen der Flotte zumindest auf ein erträgliches Niveau gedrückt, überlegte er.
Lage verbessert,
hatte die jüngste Nachricht seines Vaters gelautet.
Keine Evakuierung geplant. Flotte macht sich Gedanken über permanenten Stützpunkt auf Pell.
Das war nicht die beste Nachricht, aber auch nicht die schlechteste. Sein ganzes Leben lang hatte er an den Krieg als an eine Schuld gedacht, die eines Tages fällig sein würde, für irgendeine Generation. Dass Pell seine strikte Neutralität nicht ewig würde verwirklichen können.
Weitere Kostenlose Bücher