Pells Stern
Dieses Schiff wird als Dockhauptquartier dienen, solange die Notlage andauert. Alle Schiffe sollen untereinander in Verbindung bleiben und die passenden Abschnitte über Außensysteme senden! Ich erwarte Ihre Kontaktaufnahme!«
Botschaften kamen zurück, dringliche Anfragen nach weiteren Informationen, grobe Forderungen, Drohungen, sofort aus dem Dock auszubrechen. Um sie herum trafen die Leute der
Finity‘s End
ihre eigenen Flugvorbereitungen.
Jeden Moment, hoffte sie, jeden Moment trat der Kom vielleicht wieder in Funktion und die Stationszentrale hell und klar über ihn hervor und ermöglichte ihr wieder eine Verbindung mit dem Kommando... mit Damon, der vielleicht dort war, vielleicht aber auch nicht. Nicht, so hoffte sie, in diesen Korridoren, wo Q-Leute Amok liefen. Haupttag-Nachmittag - die schlimmste aller Zeiten -, wo die meisten Bürger Pells draußen waren, außerhalb ihrer Arbeitsstellen und Geschäfte, in den Korridoren...
Dock Blau war Damons Aufgabenbereich in Notsituationen. Er hatte möglicherweise versucht, dorthin zu gelangen; hatte es sicher probiert. Sie kannte ihn. Tränen verschleierten ihren Blick. Sie umklammerte die Armlehne und versuchte, ihre Gedanken vom nachlassenden Schmerz in ihrem Bauch abzulenken.
»Siegel von Sektor Weiß gerade aktiviert.« Die Nachricht kam von der
Sita,
die eine günstige Position hatte. Andere Schiffe meldeten, dass weitere Siegel in Funktion getreten waren. Pell hatte sich selbst zur Verteidigung segmentiert, das erste Anzeichen, dass noch Verteidigungsmechanismen funktionierten.
»Der Scanner hat etwas erwischt«, hörte sie hinter sich die panische Stimme eines Besatzungsmitgliedes. »Könnte ein Kauffahrer sein, der seine Warteschleife verlassen hat.
Unmöglich festzustellen.«
Sie wischte sich über das Gesicht und versuchte, sich auf all die Fäden zu konzentrieren, die in ihren Händen zusammenliefen. »Bleiben Sie, wo Sie sind!« sagte sie. »Wenn wir die Verbindungsschläuche ablegen, gibt es Tote unter den Tausenden dort draußen. Schließen Sie manuell ab. Unterbrechen Sie auf keinen Fall diese Verbindungen!«
»Das braucht Zeit«, sagte jemand. »Wir haben sie vielleicht nicht.«
»Dann fangen Sie doch an!« bat sie.
1.7. Pell: Sektor Blau Eins: Kommandozentrale
Die roten Lampen, die auf den Pulten geflackert hatten, waren jetzt weniger geworden. Jon Lukas schritt von einem Posten zum anderen und beobachtete die Hände der Techniker, den Scanner und die Aktivitäten überall dort, wo sie noch Monitore hatten. Hale hielt hinter den Fenstern Wache, zusammen mit Daniels in der Kom-Zentrale; in diesem Raum waren Clay auf einer Seite und Lee Quale auf der anderen, dazu noch weitere Leute vom Sicherheitsdienst der Lukas-Gesellschaft, niemand von dem der Station selbst.
Die Techniker und Direktoren stellten keine Fragen, arbeiteten vielmehr fieberhaft an den drängenden Aufgaben, die sie beschäftigt hielten.
Angst herrschte in diesem Raum, mehr als nur die Angst vor dem Angriff von draußen. Die Gegenwart der Pistolen, der andauernde Ausfall... sie wussten, vermutete Jon, sie wussten sehr gut, dass etwas nicht stimmte bei Angelo Konstantins anhaltendem Schweigen und daran, dass keiner von den Konstantins oder ihren Stellvertretern hierher kam.
Ein Techniker reichte ihm eine Nachricht und floh zu seinem Platz zurück, ohne ihm ein einziges Mal in die Augen zu blicken. Es war eine wiederholte Anfrage von der Downbelow-Hauptbasis, ein Problem, das verschoben werden konnte. Für den Moment hielten sie die Zentrale und die Ämter, und er hatte nicht vor, diese Anfrage zu beantworten. Sollte Emilio sich ausrechnen, es sei ein militärischer Befehl, der die Stationszentrale zum Schweigen verurteilte.
Auf den Bildschirmen zeigte der Scanner einen bedrohlichen Mangel an Aktivität. Sie hockten dort draußen und warteten. Jon umschritt wieder den Kreis des Raumes und sah abrupt auf, als die Tür aufging. Sämtliche Techniker im Raum erstarrten und vergaßen ihre Aufgaben, die Hände mitten in den Bewegungen erstarrt beim Anblick der Gruppe, die da auftauchte, Zivilisten mit angelegten Gewehren und weitere Leute dahinter.
Es waren Jessad, zwei von Hales Männern und ein blutender Sicherheitsbeamter, einer von ihren.
»Die Zone ist gesichert«, berichtete Jessad.
»Sir.« Ein Direktor erhob sich von seinem Platz. »Rat Lukas was geht hier vor?«
»Dieser Mann soll sich wieder setzen!« fauchte Jessad, und der Direktor umklammerte die
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