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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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strömte an Wright vorbei in die eigentlichen Räume des Museums.
    Als sie fort waren, wandte sich Wright ärgerlich an seinen Sicherheitschef. »Wo, zum Teufel, war denn die Polizei?« hörte Margo ihn fauchen. Als er sich umdrehte, sagte er über die Schulter: »Wenn sie Mrs. Rickman sehen, dann sagen Sie ihr, sie soll sofort in mein Büro kommen.« Mit diesen Worten verließ er die Große Rotunde.

6
    M argo begab sich in die dem Publikum nicht mehr zugänglichen Bereiche des Museums, bis sie zu einem Korridor gelangte, der von den Mitarbeitern »Broadway« genannt wurde. Er erstreckte sich über die ganze Länge des Museums – das immerhin vier Blocks einnahm – und war angeblich der längste Gang in ganz New York. An den Wänden standen alte Schränke aus Eichenholz, die alle zehn Meter von einer Tür mit Milchglasscheibe unterbrochen wurden. Auf den meisten Türen standen in goldenen, schwarz umrahmten Lettern die Namen von Kuratoren.
    Als Doktorandin hatte man Margo nur einen Schreibtisch aus Metall und ein Bücherregal in einem der Labors unten im Keller zur Verfügung gestellt.
Aber immerhin besser als gar nichts,
dachte sie, als sie von dem Korridor abbog und eine schmale Eisentreppe hinunterging. Eine ihrer Kolleginnen hatte nur eine winzige, verkratzte Schulbank zwischen zwei riesigen Kühlschränken in der Säugetierabteilung bekommen. Das arme Mädchen konnte sogar im Hochsommer nur im dicken Pullover arbeiten.
    Ein Wachmann, der unten an der Treppe postiert war, winkte sie weiter, und Margo betrat einen schwach erleuchteten, tunnelartigen Gang, an dessen beiden Seiten Pferdeskelette in alten Glaskästen standen. Hier war kein gelbes Polizeiband zu sehen.
    Im Büro angekommen, stellte Margo ihre Tasche neben den Schreibtisch und setzte sich. Das Labor, in dem sie arbeiten konnte, wurde zu einem großen Teil als Aufbewahrungsraum für Gegenstände aus der Südsee genutzt: Maori-Schilde, Kriegskanus, Blasrohrpfeile und Masken lagerten in grünen Metallregalen und -schränken, die vom Fußboden bis zur Decke reichten. Ein Fünfhundert-Liter-Aquarium, in dem die Abteilung für Verhaltensforschung künstliche Sumpfbedingungen geschaffen hatte, stand auf einem eisernen Gestell unter einer Reihe von Tageslichtlampen. Es war so voller Algen und Wasserpflanzen, daß Margo in dem trüben Wasser nur ab und zu einmal einen Fisch entdeckte.
    Neben ihrem Schreibtisch befand sich ein langer Arbeitstisch voller staubiger Masken. Die Restauratorin, die an ihnen arbeitete, war eine griesgrämige junge Frau, die – übellaunig vor sich hinbrütend – höchstens drei Stunden am Tag etwas tat.
    Margo kam es so vor, als bräuchte sie pro Maske gute zwei Wochen. Die Sammlung, an der sie arbeitete, umfaßte zwar etwa fünftausend solcher Masken, aber niemanden schien es sonderlich zu stören, daß die Restaurierung bei dem Arbeitstempo, das die gute Frau an den Tag legte, gut und gerne zweihundert Jahre in Anspruch nehmen würde.
    Margo schaltete ihr Computerterminal ein und nahm Verbindung mit dem Hauptprogramm auf. Auf dem Bildschirm erschien eine Botschaft aus den Tiefen des Zentralrechners.
    HALLO MARGO GREEN @ BIOTECH @ STF
    WILLKOMMEN IM MUSEUMSNETZ
    DISTRIBUTED NETWORKING SYSTEM ,
    VERSION 15 – 5
    COPYRIGHT (c) 1989 – 1994 NYMNH
    UND CEREBRAL SYSTEMS INC .
    CONNECTING AT 10 : 24 : 06 AM 27 .  03 .  94
    DRUCKERSERVICE AUF LJ 56
     
    SIE HABEN KEINE NACHRICHT ( EN )
    Margo ging in den Textverarbeitungsmodus und holte sich ihre Aufzeichnungen auf den Bildschirm, die sie vor dem Termin bei Dr. Frock noch einmal durchlesen wollte. Während ihrer wöchentlichen Treffen hatte sie häufig den Eindruck, daß ihr Doktorvater mit seinen Gedanken eigentlich ganz woanders war. Deshalb bemühte sich Margo sooft wie möglich, ihn mit neuen Arbeitsergebnissen zu überraschen. Das Problem war, daß sie normalerweise nichts Neues hatte – nur wieder ein paar Artikel mehr, die sie gelesen, analysiert und in den Computer gefüttert hatte; etwas Laborarbeit und vielleicht –
vielleicht
 – drei bis vier neue Seiten für ihre Dissertation. Sie wußte jetzt, warum manche Leute nie mit ihrer Doktorarbeit fertig wurden und bis zum Pensionsalter an von der Regierung unterstützten Projekten herumforschten. Sie taten das, was man in Wissenschaftlerkreisen spöttisch als ABKD bezeichnete: Alles, bloß keine Doktorarbeit.
    Als Frock sich vor zwei Jahren bereit erklärt hatte, als ihr Doktorvater zu fungieren, hatte Margo

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