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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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er den Revolver mit beiden Händen auf die Tür gerichtet und ging langsam ein paar Schritte rückwärts. Als er sich von dem kleinen Fenster fortbewegte, verlor er die Gestalt draußen auf dem Gang aus den Augen, aber er wußte auch so, daß sie nicht weitergegangen war.
    Pendergast hörte einen leisen Schlag gegen die Tür, gefolgt von einem Kratzen. Er faßte den Revolver noch fester und sah – oder glaubte zu sehen –, daß von außen langsam der Türgriff gedreht wurde. Ob nun verschlossen oder nicht, diese windige Tür würde das, was sich da draußen befand, nicht lange aufhalten können. Pendergast hörte noch einen gedämpften Schlag, dann war alles still.
    Rasch ging er zur Tür und blickte aus dem Fenster. Der Gang schien leer zu sein. Mit einer Hand hielt er den entsicherten Revolver mit dem Lauf nach oben, während er die andere an den Türgriff legte. Er horchte angestrengt und zählte bis fünf. Dann sperrte er schnell die Tür auf, öffnete sie und trat hinaus in die Mitte des Gangs. Am anderen Ende stand eine dunkle Gestalt vor einer anderen Tür. Selbst in dem schwachen Licht konnte Pendergast erkennen, daß sie ein Vierbeiner war, der sich auf die Hinterläufe gestellt hatte. Als Pendergast sah, wie die Kreatur mit einer ihrer Vorderpfoten am Türknauf drehte, hätte er fast laut losgelacht. Da wurde das Licht im Gang plötzlich kurzzeitig schwächer, brannte gleich danach aber wieder normal hell weiter. Pendergast ließ sich auf ein Knie sinken, stützte den Revolver auf und zielte sorgfältig. Das Licht wurde abermals schwächer. Pendergast sah, wie die auf den Hinterbeinen sitzende Kreatur sich in seine Richtung drehte. Er zielte genau auf die Schläfe und atmete langsam aus. Dann betätigte er mit ruhiger Hand den Abzug.
    Der Revolver brüllte auf, ein Blitz zuckte aus seiner Mündung, und Pendergast spürte den Rückstoß der schweren Waffe. Den Bruchteil einer Sekunde lang sah er einen weißen Streifen über den Schädel der Kreatur laufen. Dann war die Gestalt um eine Ecke verschwunden, und der Gang war leer.
    Pendergast wußte genau, was passiert war. Er hatte einen solchen weißen Streifen schon einmal am Schädel eines Bären gesehen, auf den er bei einer Jagd geschossen hatte. Damals war die Kugel vom Kopf des Bären abgeprallt, hatte einen Streifen Haut und Fell abgerissen und den weißen Schädelknochen freigelegt. Die Kreatur mußte einen verdammt harten Schädel haben, wenn der sorgfältig gezielte Schuß mit einer stahlummantelten . 45 er Kugel aus Chromlegierung davon abprallte wie die Erbse aus einer Kinderpistole. Pendergast sackte erschöpft nach vorn und ließ die Hand mit dem Revolver sinken, als das Licht zum dritten Mal flackerte und schließlich ganz erlosch.

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    V on seinem Standpunkt am
Hors d’œuvres
-Büfett hatte Smithback gut beobachten können, wie Wright seine mit viel Gestik untermalte Rede per Lautsprecheranlage auch noch in den letzten Winkel der Halle geschickt hatte. Smithback hatte sich nicht die Mühe gemacht, zuzuhören, denn Rickman würde ihm ja später ohnehin eine sorgfältig überarbeitete Kopie der Rede zukommen lassen, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Nachdem Wright seine Ansprache beendet hatte, hatten sich die ersten Gäste auf den Weg in die Ausstellung gemacht, und nun schoben sie sich schon eine halbe Stunde lang an Smithback vorbei, der sich seinerseits aber nicht von der Stelle rührte. Genüßlich ließ er seine Augen über das Büfett streifen und überlegte sich, was er sich als nächstes einverleiben sollte, eine dicke Garnele oder einen kleinen Buchweizenpfannkuchen mit Kaviar? Er entschied sich für die Pfannkuchen – er nahm gleich fünf davon – und begann, genüßlich zu essen. Der leicht hellgraue Kaviar – er war wirklich vom Stör – war bei weitem nicht so salzig wie der kleinkörnige, schwarze Seehasenrogen, den man den Gästen bei Verlagspartys immer unterzujubeln versuchte.
    Als Smithback die Pfannkuchen gegessen hatte, nahm er sich doch noch eine Garnele, oder besser gleich zwei, gefolgt von drei Kräckern mit geräucherter schottischer Dorschleber und ein paar hauchdünn geschnittenen Scheiben Roastbeef – nein, danke, im Moment möchte ich kein Tatar –, aber von den Sushi nehme ich mir gerne zwei – Smithbacks Blick glitt über die weiteren Delikatessen an dem gut zwanzig Meter langen Büfett. So etwas hatte er bisher noch nie gesehen, und er war nicht gewillt, sich auch nur eine einzige

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