Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst
Außerdem habe ich zwei Wärteruniformen gesehen. Der Rest sind drei Zivilisten.«
»Und alle tot? Jeder einzelne von ihnen?«
»Soweit ich das beurteilen kann, Sir. Die Säulen sind zu schwer, allein kann ich sie nicht anheben.«
»Mist.« D’Agosta blickte zur Seite und rieb sich die Stirn. Ein dumpfer Schlag tönte von der Halle des Himmels herüber.
»Jetzt ist die Sicherheitstür ganz unten«, sagte Ippolito und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Er kniete sich neben Bailey nieder. »O nein, Martine – mein Gott, ich kann es einfach nicht glauben.« Er wandte sich zu D’Agosta um. »Das ist Martine, der die hintere Treppe bewacht hat. Er muß hierhergekommen sein, um den anderen beim Beruhigen der Menge zu helfen. Er war einer meiner besten Männer –«
D’Agosta ging an den umgestürzten Säulen vorbei in die Halle, wobei er umgestürzte Tische und zerbrochene Stühle aus dem Weg räumen mußte. Seine Hand blutete immer noch. Auch hier lagen mehrere menschliche Gestalten herum, von denen D’Agosta nicht sagen konnte, ob sie tot waren oder noch lebten. Als er vom anderen Ende der Halle lautes Schreien vernahm, richtete er den Strahl seiner Taschenlampe in diese Richtung. Die Metalltür war vollständig heruntergekommen, und mehrere Menschen versuchten sie wieder anzuheben, trommelten gegen das Metall und schrien. Einige von ihnen drehten sich um, als sie das Licht von D’Agostas Taschenlampe traf.
D’Agosta lief hinüber zu der Gruppe und ignorierte sein krächzendes Funkgerät. »Beruhigen Sie sich und gehen Sie von der Tür weg. Ich bin Lieutenant D’Agosta von der New Yorker Polizei.«
Die Leute wurden ein wenig ruhiger, und D’Agosta rief Ippolito herbei. Als D’Agosta sich die Gruppe näher betrachtete, erkannte er Wright, den Direktor, und Ian Cuthbert, den Verantwortlichen für diese Katastrophe. Dazu eine Frau namens Rickman, die auch ein hohes Tier im Museum war. Bei der Gruppe handelte es sich praktisch um die ersten vierzig Leute, die die Ausstellung betreten hatten. Weil sie als erste drinnen gewesen waren, waren sie auch als letzte wieder herausgekommen.
»Hören Sie zu«, rief D’Agosta. »Der Sicherheitschef wird jetzt die Tür wieder nach oben fahren. Bitte treten Sie zurück.«
Als die Menge Platz machte, seufzte D’Agosta unwillkürlich auf. Unter der schweren Metalltür ragten mehrere Gliedmaßen hervor, und der Fußboden war rot von Blut. Ein Arm bewegte sich noch langsam, und D’Agosta konnte jemanden auf der anderen Seite der Tür schreien hören.
»Gütiger Gott«, flüsterte D’Agosta. »Fahren Sie das Scheißding doch endlich hoch, Ippolito!«
»Leuchten Sie mal hier herüber«, sagte Ippolito und deutete auf einen kleinen Ziffernblock neben der Tür. Dann beugte er sich herunter und tippte eine Reihe von Zahlen ein.
Sie warteten.
Ippolito blickte ein wenig verwirrt drein. »Das verstehe ich nicht –« Er gab die Zahlen noch einmal ein, diesmal etwas langsamer.
»Es ist kein Strom da«, bemerkte D’Agosta.
»Das dürfte aber nichts ausmachen«, entgegnete Ippolito und tippte die Zahlen eilends ein drittes Mal ein. »Dagegen ist das System doppelt abgesichert.«
Die Menge begann zu murmeln.
»Wir sind gefangen!« schrie ein Mann.
D’Agosta lenkte den Schein der Lampe auf die Leute. »Beruhigen Sie sich, und zwar alle. Die Leiche in der Ausstellung war bereits seit mindestens zwei Tagen tot. Haben Sie verstanden?
Seit zwei Tagen!
Der Mörder ist längst fort.«
»Woher wissen Sie das?« rief der Mann von vorhin.
»Halten Sie den Mund und hören Sie mir zu«, sagte D’Agosta.
»Wir werden Sie hier herausbringen. Wenn wir die Tür nicht aufbekommen, dann schaffen es unsere Leute von draußen. Kann sein, daß dies ein paar Minuten dauert. In der Zwischenzeit will ich, daß Sie alle ein paar Schritte zurücktreten und beieinander bleiben. Suchen Sie sich jeder einen Stuhl und setzen Sie sich. Okay? Hier können Sie momentan überhaupt nichts tun.« Wright trat vor ins Licht. »Hören Sie, Officer«, sagte er. »Wir müssen sofort hier raus. Ippolito, öffnen Sie die Tür, um alles in der Welt!«
»Einen Augenblick«, sagte D’Agosta scharf. »Bitte gehen Sie zurück zu den anderen, Dr. Wright.« Er blickte in die Gesichter mit den weitaufgerissenen Augen. »Ist vielleicht ein Arzt unter Ihnen?«
Stille.
»Oder eine Krankenschwester? Jemand, der sich in Erster Hilfe auskennt?«
»Ich verstehe ein wenig von Erster Hilfe«, meldete
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