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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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ein großer Kaffernbüffel an, der ein paar Tage zuvor vermutlich von einem Wilderer angeschossen worden war. Diese Büffel sind wie Maultiere, sie vergessen nie, was man ihnen angetan hat, und Menschen mit Gewehren unterscheiden sich in ihren Augen nicht allzusehr voneinander.«
    Margo fand es irgendwie irreal und absurd, hier in der Dunkelheit auf die Ankunft einer alptraumhaften Kreatur zu warten und dabei Pendergast zuzuhören, wie der in seiner gemächlichen Art eine Jagdgeschichte zum besten gab.
    »Normalerweise erlegt man so einen Büffel mit einem Schuß in den Schädel knapp unterhalb der Hörneransätze«, sagte Pendergast. »Aber dazu war das Kaliber unserer Gewehre einfach zu schwach. Und so wandte meine Frau, die eine bessere Schützin als ich war, die einzige Taktik an, die einem Jäger in einer solchen Situation noch bleibt. Sie kniete nieder und schoß den Büffel langsam zusammen.«
    »Was meinen Sie mit Zusammenschießen?«
    »Man gibt dabei keinen tödlichen Schuß ab, sondern zielt auf die Fesseln, die Vorderbeine, die Knie und versucht, so viele Knochen kaputtzuschießen, daß das Tier sich nicht mehr fortbewegen kann.«
    »Verstehe«, sagte Frock.
    »Diese Methode hat nur einen Haken«, sagte Pendergast.
    »Und der wäre?«
    »Man muß dazu ein verdammt guter Schütze sein. Präzises Zielen ist dabei das A und O. Man muß ganz ruhig und gefaßt bleiben und immer zwischen zwei Herzschlägen abdrücken – und das, während ein wildes Tier frontal auf einen zugerast kommt. Damals hatten wir beide gerade genügend Zeit, um jeweils vier Schüsse abzugeben. Ich machte den Fehler, auf die Brust zu schießen, und merkte erst, nachdem ich zweimal getroffen hatte, daß die Kugeln in den dicken Muskeln dort einfach steckenblieben. Erst dann zielte ich auf die Beine. Ein Schuß ging vorbei, und der andere war ein Streifschuß, der keinen Knochen brach.« Pendergast schüttelte den Kopf. »Es war eine erbärmliche Vorstellung.«
    »Und wie ging die Sache aus?« fragte Frock.
    »Meine Frau schoß auch viermal und landete drei Treffer, mit denen sie dem Büffel beide vorderen Mittelfußknochen und ein vorderes Schienbein zerschmetterte. Der Büffel fiel hin, überschlug sich und blieb ein paar Meter vor uns liegen. Er war zwar noch am Leben, dafür aber bewegungsunfähig. Schließlich gab ich ihm aus nächster Nähe den Gnadenschuß.«
    »Ich wünschte, Ihre Frau wäre jetzt hier«, sagte Frock.
    Pendergast schwieg eine Weile, dann sagte er: »Ich auch.«
    Danach sagte längere Zeit niemand mehr etwas.
    »Nun gut«, ergriff Frock schließlich wieder das Wort. »Jetzt weiß ich, was Sie von mir wissen wollen. Wenn Sie die Kreatur bewegungsunfähig schießen wollen, sollten Sie ein paar Eigenheiten ihres Körperbaus mit ins Kalkül ziehen. Die obere hintere Körperpartie bis hinunter zum Mittelfußknochen dürfen Sie dabei getrost vergessen, denn die ist durch Hornplatten oder Schuppen bestimmt sehr gut geschützt.«
    »Verstehe.«
    »Sie müßten also ziemlich tief zielen, auf die Phalanx prima oder secunda.«
    »Also praktisch auf die Zehen«, sagte Pendergast.
    »Ja. Bei einem Pferd wären das die Fesseln. Zielen Sie knapp unter das unterste Gelenk, das scheint mir noch am verwundbarsten zu sein.«
    »Das genau zu treffen dürfte aber äußerst schwierig sein. Praktisch unmöglich, wenn das Wesen direkt auf mich zukommt.«
    »Das Problem ist«, sagte Frock, »daß es sich möglicherweise auf die Hinterbeine stellen und, wie ein Bär oder ein fleischfressender Dinosaurier, kurze Strecken auf zwei Beinen hinter sich bringen kann. Sie
müssen
also mindestens ein Hinterbein kaputtschießen.«
    Einen Augenblick war alles ruhig. Margo blickte weiter durch ihr Guckloch, sah aber nichts.
    »Nun denn«, sagte Frock, »ich glaube, daß die Vorderbeine des Wesens etwas verwundbarer sein dürften. Der Extrapolator hat sie als etwas weniger robust beschrieben. Die Fußwurzelknochen, die Mittelfußknochen und die Knie müßte man eigentlich mit einem direkten Treffer zerschmettern können.«
    »Nun, das sind alles ziemliche Meisterschüsse, die Sie da von mir verlangen, Dr. Frock«, sagte Pendergast. »Wie oft müßte ich denn treffen, um die Kreatur bewegungsunfähig zu schießen?«
    »Das ist schwer zu sagen. Aber beide Vorderbeine und mindestens ein hinteres müßten es schon sein, fürchte ich. Und selbst dann könnte es sich wohl noch kriechend vorwärtsbewegen.« Frock mußte husten. »Meinen Sie, daß Sie das

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