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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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öfters hatte –, daß ihm irgendein unsichtbares Wesen im Takt seiner eigenen Schritte nachschlich.
    Er kam zum nächsten Kontrollpunkt und drehte seinen Schlüssel um. Das Kästchen klickte und registrierte die Zeit: 22  Uhr 34 .
    Bis zum nächsten Kontrollpunkt, an dem er in zehn Minuten sein mußte, würde er nur vier Minuten brauchen, also hatte er sechs Minuten Zeit für einen raschen Joint.
    Er verschwand in einem Treppenhaus, schloß und versperrte die Tür hinter sich und blickte hinab in den dunklen Keller, von dem aus eine weitere Tür in einen Innenhof führte. Seine Hand tastete automatisch nach dem Lichtschalter am Kopf der Treppe, aber er zog sie wieder zurück. Es war besser, wenn er keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
    Er hielt sich am eisernen Geländer fest und ging langsam nach unten. Im Keller tastete er sich an der Wand entlang, bis er die Tür fand. Als er sie öffnete, strömte von draußen die kalte Nachtluft herein. Dann stellte er einen Fuß in die Tür, zündete sich seinen Joint an, beugte sich hinaus in den Innenhof und sog den leicht bitteren Rauch genüßlich in seine Lungen. Trübes Licht, das aus dem ehemaligen Kloster auf der anderen Seite des Innenhofs kam, beleuchtete gespenstisch seine Bewegungen, und das leise Geräusch des Großstadtverkehrs, dessen Lärm viele Wände, Höfe und Zinnen dämpften, schien von einem anderen Planeten zu kommen. Erleichtert spürte der Wachmann, wie die Wärme des Cannabis seinen Körper durchdrang und ihm wieder mal eine lange, einsame Nacht etwas erträglicher machte. Als er den Joint zu Ende geraucht hatte, warf er den Stummel hinaus in die Dunkelheit.
    Er war die Treppe schon halb wieder oben, als er hörte, wie unten die Tür zuknallte. Hatte er sie denn offen gelassen? Nein. Verdammt, wenn ihn nun jemand beim Kiffen beobachtet hatte? Aber dieser Jemand konnte den Rauch wohl kaum gerochen haben, und in der Dunkelheit hätte es genausogut eine Zigarette gewesen sein können.
    In der Luft lag ein seltsamer, verrotteter Geruch, der mit dem von Hasch nichts gemein hatte. Aber es ging kein Licht an, und auf den metallenen Stufen waren keine Schritte zu hören. Er ging weiter die Treppe hinauf.
    Gerade als er oben angekommen war, spürte der Wachmann, wie sich hinter ihm etwas rasch bewegte. Er fuhr herum, und ein kräftiger Stoß gegen seine Brust warf ihn nach hinten gegen die Wand. Das letzte, was er sah, waren seine eigenen, dunklen Eingeweide, die die Stufen der Treppe hinunterglitschten. Im nächsten Augenblick hatte er aufgehört, sich zu fragen, wo denn auf einmal all diese Gedärme herkamen.

DIENSTAG
13
    B ill Smithback saß auf einem massiven Stuhl und betrachtete die scharfgeschnittene, spitzkantige Figur von Lavinia Rickman, die hinter ihrem birkenholzfurnierten Schreibtisch saß und sein verknittertes Manuskript las. Zwei rotlackierte Fingernägel trommelten dabei auf der glänzenden Tischplatte herum, und Smithback wußte, daß dieses Fingernagelstakkato nichts Gutes verhieß. Draußen vor dem Fenster hockte ein sehr grauer Dienstagmorgen.
    Das Büro war nicht typisch für das Museum. Es fehlten die unordentlichen Stapel von Papieren, Büchern und Zeitschriften, die sonst überall praktisch zur Einrichtung zu gehören schienen. Statt dessen waren Schreibtisch und Regale mit Schnickschnack aus aller Welt dekoriert, darunter eine Märchenerzählerpuppe aus Mexiko, ein Messingbuddha aus Tibet und mehrere Puppen aus Indonesien. Die Wände waren in einem hellen Behördengrün gestrichen, und das Zimmer roch nach Lufterfrischer mit Fichtennadelduft.
    Weitere Erinnerungsstücke standen auf beiden Seiten des Schreibtisches so exakt und symmetrisch aufgereiht, als wären sie Büsche in einem französischen Schloßgarten: Ein Briefbeschwerer aus Achat, ein Brieföffner aus Elfenbein, eine japanische Netsuke-Figur. Und in der Mitte hockte Rickman höchstpersönlich und beugte sich affektiert über das Manuskript. Ihre gelockten, orangefarbenen Haare, fand Smithback, paßten nun wirklich nicht zu den grünen Wänden des Büros.
    Das rasche Trommeln der Fingernägel verlangsamte sich nur dann, wenn Rickman eine Seite gelesen hatte und weglegte. Als sie schließlich zu Ende war, schob sie die losen Blätter zu einem exakt ausgerichteten Stapel zusammen, den sie genau in der Mitte des Schreibtisches plazierte.
    »Nun«, sagte sie und sah mit einem freundlichen Lächeln auf.
    »Ich hätte da ein paar kleine

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