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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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die Augenbrauen. »Interessant.«
    »Und jetzt sehen Sie sich mal das hier an«, sagte Pendergast und holte aus dem Plastikbeutel ein sehr viel größeres Objekt. »Das hier ist eine mögliche Rekonstruktion des Gegenstands, mit dem dasselbe Kind zerfetzt wurde.« Er gab das Ding an Frock weiter.
    Margo sah den Abguß angeekelt an. Am einen Ende war das Latex ziemlich ungleichmäßig, am anderen aber waren die Details viel klarer ausgebildet. Es endete in drei gebogenen Krallen: Eine größere in der Mitte und je eine kleinere auf jeder Seite.
    »Großer Gott«, sagte Frock. »Das sieht ja direkt sauriermäßig aus.«
    »Sauriermäßig?« wiederholte Pendergast.
    »
Dino
sauriermäßig«, sagte Frock. »Das typische, vogelähnliche Vorderglied, würde ich sagen. Mit einer Ausnahme. Sehen Sie hier. Die zentrale Klaue ist enorm verdickt, während die beiden anderen eher Untermaß aufweisen.«
    Pendergast hob mild erstaunt die Augenbrauen. »Nun, Sir«, sagte er langsam, »wir haben eher an eine große Katze gedacht oder an ein anderes fleischfressendes Säugetier.«
    »Aber Sie wissen doch
bestimmt,
daß alle räuberischen Säugetiere fünf Krallen haben – vier vorn und eine hinten.«
    »Natürlich, Doktor«, sagte Pendergast. »Wenn Sie mir einen Augenblick noch zuhören wollen, dann würde ich Ihnen gerne schildern, wie wir uns das alles gedacht haben.«
    »Natürlich«, sagte Frock.
    »Wir haben da so eine Theorie, daß der Mörder das hier –« er hob das vermeintliche Vorderglied in die Höhe »– als eine Art Waffe benützt, um seine Opfer aufzuschlitzen. Wir glauben, daß die Verletzungen von einer Art Gegenstand herrühren könnten, den ein primitiver Stamm möglicherweise aus der Vorderpfote eines Jaguars oder eines Löwen gefertigt hat. Die DNS aus der Kralle scheint stark degeneriert zu sein. Vielleicht handelt es sich um einen alten Kultgegenstand, den das Museum vor langer Zeit in seine Sammlungen aufgenommen hat und der später entwendet wurde.«
    Frocks Kopf sank nach unten, bis sein Kinn seine Brust berührte. Die Stille, die nur ab und zu von den Geräuschen unterbrochen wurde, die die Polizisten an der Absperrung machten, dehnte sich. Schließlich begann Frock wieder zu sprechen:
    »Wie war das bei dem getöteten Wärter? Gab es bei seinen Wunden Anzeichen für diese abgebrochene oder verlorene Kralle?«
    »Gute Frage«, sagte Pendergast. »Aber sehen Sie doch selbst.« Er griff wieder in die Plastiktüte und holte einen schweren, plattenförmigen Latexabguß heraus, der wie ein großes Rechteck mit drei ausgefransten Graten in der Mitte aussah.
    »Dies ist ein negativer Abguß von einer der Wunden, die der Wärter an seinem Unterleib hatte«, erklärte Pendergast. Margo erschauderte. Das Ding sah ziemlich übel aus.
    Frock betrachtete ausgiebig die hohen Grate. »Die Penetration muß enorm gewesen sein. Aber die Wunde zeigt keinerlei Anzeichen für eine abgebrochene Kralle. Damit wollen Sie wohl sagen, daß der Mörder
zwei
solcher Kultgegenstände verwendet hat.«
    Pendergast sah zwar ein wenig unbehaglich drein, aber er nickte.
    Frocks Kopf sank abermals nach unten. Diesmal dauerte die Stille eine gute Minute. »Noch was«, sagte er auf einmal ziemlich laut. »Haben Sie bemerkt, wie sich die Krallenspuren leicht
zusammenziehen?
Daß sie oben weiter auseinander stehen als unten?«
    »Ja?« sagte Pendergast.
    »Wie eine Hand, die zu einer Faust geballt ist. Das würde bedeuten, daß Ihr Instrument flexibel sein müßte.«
    »Zugegeben«, sagte Pendergast, »aber menschliches Fleisch ist ziemlich weich und zerreißt leicht. Deshalb sollten wir vielleicht nicht zuviel auf diese Abgüsse geben.« Er hielt inne und fragte dann: »Dr. Frock, wird vielleicht irgendein Gegenstand, der solche Wunden verursachen könnte, aus den Sammlungen des Museums vermißt?«
    »So einen Gegenstand
haben
wir nicht im Museum«, sagte Frock mit einem schwachen Lächeln. »Diese Spuren können von keinem lebenden Tier stammen, mit dem ich mich je befaßt habe. Sehen Sie, was für eine konische Form die Kralle hat, und die tiefgehende, vollkommen umschlossene Wurzel? Und können Sie erkennen, wie sie zur Spitze hin sich zu einem fast perfekten tripyramidalen Querschnitt verjüngt? So etwas kommt nur bei zwei Klassen von Tieren vor: bei Vögeln und bei Dinosauriern. Daher glauben auch manche Evolutionsbiologen, daß sich die Vögel aus den Dinosauriern entwickelt haben. Ich würde sagen, wir haben hier eine Vogelklaue

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