Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst
interessanten Nebenaspekt liefern?«
»Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht«, sagte Margo. »Wir sind mit dem Programm gerade in der Beta-Testphase, und Sie liefern uns das perfekte Arbeitsmaterial dafür«, fuhr Frock eifrig fort. »Warum reden Sie nicht mal mit Kawakita darüber, ob er mit Ihnen zusammenarbeiten will?«
Margo nickte. Insgeheim aber dachte sie, daß Kawakita ihr nicht gerade wie jemand vorkam, der die Lorbeeren – ja, nicht einmal seine Forschungsarbeit – gerne mit jemand anderem teilte.
Die Türen des Aufzugs gingen auf. Davor war ein Kontrollpunkt, an dem zwei mit Schrotgewehren bewaffnete Polizisten Wache hielten. »Sind Sie Dr. Frock?« fragte einer von ihnen.
»Ja«, antwortete Frock etwas gereizt.
»Dann kommen Sie bitte mit.«
Margo schob Frock durch mehrere Gänge, bis sie schließlich an einen zweiten Kontrollpunkt kamen. Hinter einer Absperrung standen zwei weitere Polizisten und ein großer, dünner Mann in einem schwarzen Anzug, das weißblonde Haar glatt nach hinten gekämmt. Als die Polizeimänner die Absperrung aus dem Weg räumten, trat er auf Margo und Frock zu.
»Sie müssen Dr. Frock sein«, sagte er und streckte dem Wissenschaftler die Hand hin. »Danke, daß Sie gekommen sind. Wie ich Ihnen ja schon sagte, erwarte ich noch einen anderen Besucher und kann Sie deshalb nicht in Ihrem Büro aufsuchen. Wenn ich allerdings gewußt hätte, daß Sie« – er wies mit einem Nicken auf den Rollstuhl – »dann hätte ich Sie nicht gebeten, hier herunterzukommen. Ich bin Special Agent Pendergast.« Er hielt Frock noch immer die ausgestreckte Hand hin.
Interessanter Akzent,
dachte Margo.
Ob er wohl aus Alabama kommt? Der Kerl sieht überhaupt nicht wie ein FBI -Agent aus.
»Geht schon in Ordnung«, sagte Frock, den Pendergasts Höflichkeit etwas besänftigt hatte. »Das ist meine Assistentin, Miß Green.« Pendergast gab Margo die Hand, sie fühlte sich kühl an. »Es ist mir eine Ehre, einen so berühmten Wissenschaftler kennenzulernen«, fuhr Pendergast fort. »Ich hoffe, daß es mir meine knappe Zeit erlauben wird, demnächst Ihr neuestes Buch zu lesen.«
»Vielen Dank, Sie sind zu gütig«, sagte Frock und nickte.
»Was ich immer schon mal wissen wollte: Gehen Sie bei Ihrer Evolutionstheorie hinsichtlich des Aussterbens einer Art eigentlich eher vom
Broken-Stick-
Modell oder vom
Gamblers-Ruin-
Szenario aus? Meiner Meinung nach dürfte ja letzteres Ihrer Hypothese am meisten entsprechen, besonders wenn man annimmt, daß die meisten Arten nur knapp über dem Absorptionslevel mit ihrer Entwicklung beginnen.«
Frock setzte sich in seinem Rollstuhl auf. »Nun, äh, ich plane, in meinem nächsten Buch ein wenig näher auf diese Problematik einzugehen.« Er schien nicht so recht zu wissen, was er sagen sollte.
Pendergast nickte den Polizisten zu, die daraufhin die Absperrung wieder an ihren Platz stellten. »Ich brauche Ihre Hilfe, Dr. Frock«, sagte er mit leiser Stimme.
»Gerne«, erwiderte Frock freundlich. Margo war überrascht, wie rasch Pendergast seine Sympathie gewonnen hatte.
»Zunächst einmal muß ich Sie bitten, daß unsere Unterredung streng vertraulich bleibt«, sagte Pendergast. »Könnten Sie mir dafür ihre Zusicherung geben? Und auch die von Miß Green?«
»Aber natürlich«, sagte Frock, und Margo nickte.
»Gut«, begann Pendergast. Er gab einem der Polizisten ein Zeichen, der ihm eine große Plastiktüte reichte, auf der BEWEISMITTEL stand. Daraus holte Pendergast ein kleines, dunkles Objekt hervor, das er Frock gab.
»Was Sie da in der Hand halten«, sagte er, »ist ein Latexabguß von einer Kralle, die wir in der Leiche eines der beiden ermordeten Jungs gefunden haben.«
In Margo kämpfte Neugier mit Ekel, als sie sich vorbeugte und das Ding näher betrachtete. Die Kralle war zwischen zwei und zweieinhalb Zentimeter lang, gekrümmt und an den Rändern gezackt.
»Eine Kralle?« sagte Frock und hielt sich das Ding nahe vor die Augen, um es genauer untersuchen zu können. »Sehr ungewöhnlich. Aber ich würde sagen, sie ist eine Fälschung.«
Pendergast lächelte. »Wir haben ihre Herkunft zwar noch nicht bestimmen können, Doktor, aber ich bin mir nicht sicher, daß es sich um eine Fälschung handelt. Wir haben Materie aus dem Wurzelkanal dieser Kralle gentechnisch untersuchen lassen. Es wurde zwar wirkliche DNS darin entdeckt, aber die Ergebnisse waren zunächst recht zweideutig. Wir lassen sie gerade weiter auswerten.«
Frock hob
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