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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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durch. Zumindest war er ja nun schon mal bis in die Lobby vorgedrungen. »Es ist wegen der Verabredung heute vormittag. Es hat sich da etwas geändert.«
    Der Portier sagte nichts und musterte mit seinen alten Augen Smithback vom Scheitel bis zur Sohle, während der Journalist inständig hoffte, daß sein Aufzug wenigstens halbwegs überzeugend wirkte.
    »Wen darf ich melden?« fragte der Portier und räusperte sich.
    »Sagen Sie einfach ›ein Freund der Familie‹, das dürfte genügen.«
    Ganz offenbar war das dem Portier aber nicht genug, denn er bewegte sich nicht vom Fleck und sah Smithback herausfordernd an.
    »Bill Smithback«, erklärte dieser rasch. Er war sich ziemlich sicher, daß Mrs. Wisher nicht zu den Lesern der New York Post zählte.
    Der Portier konsultierte seinen Terminkalender. »Geht es um die Verabredung um elf?« fragte er.
    »Ja. Ich bin der Ersatzmann«, antwortete Smithback aufs Geratewohl und blickte auf seine Uhr. Zufrieden stellte er fest, daß es zwei Minuten nach halb elf war.
    Der Portier drehte sich um und verschwand in einem kleinen Büro, aus dem er eine Minute später wieder auftauchte. »Bitte benutzen Sie das Haustelefon. Es steht auf dem Tisch neben Ihnen.«
    Smithback hob ab und hielt den Hörer ans Ohr.
    »Was ist los?« fragte eine leise, aber präzise Stimme, der man die Zugehörigkeit zur Oberschicht deutlich anhörte. »Wieso hat George abgesagt?«
    »Mrs. Wisher, dürfte ich wohl kurz heraufkommen und mit Ihnen über Pamela sprechen?«
    »Wer ist da?« wollte die Stimme nach einer kurzen Pause wissen.
    »Bill Smithback.«
    Wieder eine Pause, diesmal länger. Smithback sprach weiter:
    »Ich habe etwas Wichtiges für Sie, eine Information über den Tod Ihrer Tochter, die die Polizei Ihnen bestimmt vorenthalten hat. Ich bin mir sicher, daß Sie ...«
    »So, Sie sind sich sicher«, unterbrach ihn die Stimme.
    »Bitte, hören Sie mich an«, sagte Smithback, während er sich fieberhaft überlegte, was er ihr sagen sollte.
    Stille.
    »Mrs. Wisher?«
    Smithback hörte ein Klicken. Die Frau hatte aufgelegt.
    Na ja, dachte Smithback, versucht habe ich es ja wenigstens.
    Vielleicht sollte er sich draußen auf eine Parkbank setzen und warten, bis die Frau aus dem Haus kam. Aber noch während ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, wurde Smithback bewußt, daß Mrs. Wisher an die sem Tag ihre elegante Wohnung nicht mehr verlassen würde.
    Ein Telefon am Tisch des Portiers klingelte, und Smithback, der vermeiden wollte, daß man ihn des Hauses verwies, machte sich schon mal auf den Weg zur Tür.
    »Mr. Smithback!« rief der Portier ihm mit lauter Stimme hinterher.
    Smithback drehte sich um. Solche Konfrontationen waren es, die ihm seinen Beruf manchmal verhaßt machten.
    Der Portier, der den Hörer noch immer am Ohr hatte, sah ihn leidenschaftslos an. »Der Fahrstuhl ist dort drüben.«
    »Der Fahrstuhl?«
    Der Portier nickte. »Achtzehnter Stock.«
    Der Liftboy öffnete zuerst das glänzende Messinggitter des Aufzugs, dann eine schwere doppelflügelige Eichentür, und schließlich stand Smithback in einem Foyer mit pfirsichfarben gestrichenen Wänden, das von Blumenbuketts fast überquoll.
    Auf einem Tisch türmten sich die Beileidskarten, von denen ein ganzer Stapel noch nicht einmal aus den Kuverts genommen war. Als Smithback am anderen Ende des Foyers eine halb offenstehende Glastür sah, ging er langsam darauf zu.
    Hinter der Tür befand sich ein großes Wohnzimmer, in dem Empire-Sofas und eine Chaiselongue genau symmetrisch zueinander auf einem dicken Teppich standen. Eine Wand des Raumes bestand aus einer Reihe hoher Fenster, durch die man normalerweise vermutlich einen spektakulären Blick hinaus auf den Central Park hatte. Jetzt aber waren die Jalousien herabgelassen, so daß das geschmackvoll eingerichtete Zimmer in ein düsteres Halbdunkel getaucht war.
    Smithback nahm eine Bewegung links von sich wahr und sah, daß auf einem der Sofas eine zierliche, gepflegte Frau mit perfekt gestylten braunen Haaren saß. Sie trug ein einfaches schwarzes Kleid. Mit einer Handbewegung bedeutete sie Smithback, daß er Platz nehmen solle. Der Journalist entschied sich für einen Ohrenbackensessel direkt gegenüber von Mrs. Wisher. Auf dem niedrigen Couchtisch vor ihm war ein Frühstück für zwei Personen angerichtet. Smithback ließ den Blick über die Teetassen, die Hörnchen, die Marmelade, den Honig und die Butter schweifen und bemerkte mit einem Anflug von Unbehagen, daß die Sachen

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