Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe
FBI-Agent.
»Offenbar haben wir alle Abläufe verstopfen können.«
»Dann haben wir es also geschafft.« Margo war froh.
Pendergast gab keine Antwort.
»Oder etwa doch nicht?« bohrte sie nach.
Pendergast blickte zur Seite. »Das könnte man meinen«, sagte er schließlich.
»Was ist dann das Problem? Sie sind sich nicht sicher, stimmt's?«
Pendergast sah ihr mit seinen blassen Augen direkt ins Gesicht.
»Wenn wir Glück haben, dann haben die Tunnels gehalten und es ist nichts von dem Wasser durchgesickert. In zwanzig Stunden wird das Thyoxin die Pflanzen im Reservoir und in den Tunnels vollständig vernichtet haben. Ob damit aber auch wirklich alles vorüber ist, wissen wir nicht – noch nicht.«
»Aber wie sollen wir das jemals wissen?« fragte Margo.
»Das kann ich Ihnen sagen«, mischte D'Agosta sich mit einem breiten Grinsen auf dem Gesichtein. »In zwei Jahren werde ich mir bei Mercer's in der South Street ein schönes saftiges Schwertfischsteak bestellen. Wenn ich das gegessen habe und immer noch der alte bin, können wir alle aufatmen.«
»Ich glaube, ich werde in nächster Zeit wohl besser auf meine geliebten frutti di mare verzichten«, verkündete Pendergast.
Margo blickte rasch zu dem FBI-Agenten. Ob er wohl einen Scherz gemacht hatte? Als sie Pendergasts ernstes Gesicht sah, nickte sie langsam. Sie hatte verstanden.
Epilog
Nach dem Debakel in Gentral Park fanden keine weiteren »Säubert New York«-Demonstrationen mehr statt.
Mrs. Wisher bekam einen ehrenamtlichen Posten bei der Stadtverwaltung, und als diese nach den nächsten Wahlen ausgewechselt wurde, arbeitete sie mit dem neuen Bürgermeister eng in Sachen Verbrechensverhütung zusammen und sorgte dafür, daß ein kleiner Park an der East 53rd Street nach ihrer toten Tochter benannt wurde.
Laura Hayward lehnte eine angebotene Beförderung ab, quittierte den Dienst bei der Polizei und beendete ihr Studium an der Columbia University.
Bill Smithbacks Augenzeugenbericht über die Ereignisse im Untergrund hielt sich, obwohl Special Agent Pendergast das Manuskript stark redigiert hatte, einige Monate lang in den Bestsellerlisten. Nach längerer Gegenwehr ließ Smithback sich schließlich von Margo überreden, die Hälfte seiner Tantiemen wohltätigen Organisationen zu spenden, die sich hauptsächlich um Obdachlose kümmerten.
Auf den Tag genau ein Jahr nach dem Ablassen des Reservoirs in die Astortunnels trafen sich Pendergast, D'Agosta und Margo Green zum Mittagessen in einem berühmten Fischrestaurant an der South Street. Von ihrer Unterhaltung sei hier nichts berichtet, aber als die drei das Lokal wieder verließen, konnte man auf D'Agstas Gesicht ein breites – und ganz offensichtlich erleichtertes – Grinsen sehen.
Anmerkung der Autoren
Wahrend die Ereignisse und Personen des Romans reine Erfindung sind, beruht die Schilderung des Untergrunds von New York in weiten Teilen auf Tatsachen. Unter den Straßen von Manhattan gibt es tatsächlich viele Obdachlose, die »Tunnelmenschen« oder »Maulwurfsmenschen« genanntwerden. Sie bewohnen ein unterirdisches Labyrinth von Gleis- und Servicetunnels, Kanälen und aufgelassenen Bahnhöfen. Allein unterhalb der Grand Central Station finden sich mehrere Ebenen, in denen Menschen leben, Kinder aufziehen und sterben. Sogar die Astortunnels mit ihren eleganten zerfallenden Bahnhöfen sind in kleinerem Maßstab und unter einem anderen Namen real vorhanden. Von dieser unterirdischen Welt existiert kein verläßliches Kartenmaterial, so daß sie ein im wahrsten Sinne des Wortes unerforschtes und manchmal auch sehr gefährliches Gebiet ist.
Besonderen Dank schulden die Autoren dem Buch Mole People von Jennifer Toth (auf deutsch unter dem Titel »Tunnel-Menschen« bei dtv erschienen, Anmerkung des Übersetzers), das eine exzellente Informationsquelle über den Untergrund von Manhattan darstellt. Außerdem möchten wir uns bei Accra Shepp für wertvolle Einblicke in diese subterra incognita bedanken.
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