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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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ihr Fingerknöchel in die Luft stieß.
    Sie trat ein und blieb abrupt stehen. Das Labor, das normalerweise hell erleuchtet war und von Doktoranden und Assistenzkuratoren nur so wimmelte, war in eine merkwürdige Dunkelheit getaucht Vor die Fenster, die normalerweise einen herrlichen Rundumblick auf den Central Park boten, hatte man schwere Vorhänge gezogen, so daß die Elektronenmikroskope, die Röntgengeräte und die großen Apparate zur Elektrophorese in dem dämmrigen Licht nur als düstere Schatten an der hinteren Wand des Labors zu erahnen waren.
    Lediglich der Labortisch in der Mitte des Raumes war von starken Halogenlampen hell erleuchtet. Auf dem Tisch sah Marge ein menschliches Skelett ohne Kopf, dessen braune Knochen noch von zusammengeschrumpften Bändern und Sehnen zusammengehalten wurden. Daneben lag unter einer blauen Plastikplane ein länglicher Gegenstand von etwa derselben Größe. Erst jetzt fiel Margo auf, daß ein schwacher, aber unverkennbarer Leichengeruch den Raum erfüllte.
    Sie hörte, wie jemand hinter ihr die Tür schloß und absperrte.
    Lieutenant Vincent D'Agosta, der ihr geöffnet hatte, nickte ihr kurz zu und ging dann zurück zu der Personengruppe, die sich um den Tisch herum versammelt hatte. D'Agosta trug denselben Anzug, den er schon bei der Untersuchung der Museumsmorde vor eineinhalb Jahren angehabt hatte und dessen Braun der Farbe des Skeletts auf dem Labortisch nicht unähnlich war. Seit Margo ihn zuletzt gesehen hatte, schien der Lieutenant ein paar Kilo abgenommen zu haben.
    Nachdem Margos Augen sich an das schwache Licht gewöhnt hatten, besah sie sich die Anwesenden: links von D'Agosta stand ein nervös wirkender Mann in einem weißen Laborkittel, der in seiner fleischigen Hand eine Tasse Kaffee hielt. Neben ihm erkannte sie die große hagere Gestalt von Olivia Merriam, der neuen Direktorin des Museums. Weiter hinten in der Dunkelheit befand sich noch eine Gestalt, deren Gesicht Margo aber nicht erkennen konnte.
    Die Direktorin wandte sich mit einem matten Lächeln an Margo. »Danke, daß Sie gekommen sind, Dr. Green.
    Der Lieutenant hier« – damit deutete sie in Richtung auf D'Agosta – »hat darum gebeten, daß Sie zu dieser Untersuchung hinzugezogen werden.«
    Danach sagte niemand etwas, bis D'Agosta gereizt meinte: »Wir können jetzt nicht mehr länger auf ihn warten. Er wohnt irgendwo weit draußen in Mendham, und als ich ihn gestern abend anrief, hatte er keine allzu große Lust, in die Stadt herein zu fahren.« D'Agosta blickte in die Runde der Anwesenden.
    »Sie haben heute morgenja sicher die Post gelesen.«
    »Ich lese solche Blätter grundsätzlich nicht!« protestierte die Direktorin.
    »Dann werde ich kurz noch einmal zusammenfassen, worum es hier geht«, sagte D'Agosta und deutete auf das Skelett. »Darf ich vorstellen: Pamela Wisher, die Tochter von Anette und dem verstorbenen Horace Wisher. Bestimmt haben Sie in den letz ten Wochen ihr Bild gesehen. Es hing überall in der Stadt. Pamela verschwand am 23. Mai um drei Uhr früh, nachdem sie den Abend im Whine Cellar verbracht hatte, einer Kellerdisco in der Nähe des Central Park South. Sie verließ die Tanzfläche, um ein Telefonat zu machen, und seitdem wurde sie nicht wieder gesehen. Bis gestern, genauer gesagt, als wir sie aus dem Humboldt Kill fischten.
    Offenbar hat sie der Wolkenbruch vor ein paar Tagen aus dem Entwässerungssystem der Upper West Side gespült«
    Margo blickte hinüber zu den Knochen auf dem Tisch. Sie hatte in ihrem Leben zwar schon unzählige Skelette gesehen, aber nie eines von einem Menschen, dessen Namen sie gekannt hatte. Es war schwer zu glauben, daß dieses grausige Knochengerüst einmal die hübsche blonde Frau gewesen sein sollte, von der sie noch vor ein paar Minuten in der Zeitung gelesen hatte.
    »Und zusammen mit den sterblichen Überresten von Pamela Wisher haben wir das hier gefunden.« D'Agosta nickte in Richtung auf die blaue Plastikfolie. »Die Presse weiß bisher nur, daß es noch ein zweites Skelett gibt – Gott sei Dank.« Er blickte hinüber zu der Gestalt im Schatten. »Alles weitere soll Ihnen Dr. Simon Brambell, der Oberste Gerichtsmediziner der Stadt New York, erzählen.«
    Als Brambell ins Licht trat, sah Margo einen schlanken glatzköpfigen Mann von ungefähr fünfundsechzig Jahren. Er musterte sie wie alle anderen auch mit dunklen Augen, die durch die Gläser seiner altmodischen Hornbrille noch kleiner wirkten, als sie ohnehin schon waren. Sein

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