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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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darauf schließen, daß sie lange im Schlamm gelegen sind. Andererseits ist noch genügend Bindegewebe vorhanden, um das Skelett zusammenzuhalten, und an den medialen und lateralen Kondylen des Oberschenkelknochens sowie an Kreuzbein und Steißbein hängen noch Fetzen von Muskelgewebe. Mehr als genug, um eine Blutgruppenbestimmung und genetische Tests durchführen zu können. Schere, bitte!«
    Sheila reichte ihm das Instrument, und Padelsky schnitt damit ein Stück Muskelgewebe ab und steckte es in einen kleinen Beutel. »Könnten Sie die Leiche bitte so drehen, daß das Becken seitlich zu liegen kommt, Sheila? Vielen Dank. Jetzt lassen Sie uns mal sehen ... Vom Kopf abgesehen, ist das Skelett auf den ersten Blick fast komplett Der zweite Halswirbel fehlt ebenfalls, die restlichen sind aber vorhanden.«
    Nachdem Padelsky das Skelett beschrieben hatte, trat er vom Mikrophon zurück. »Die Knochenzange, bitte.«
    Sheila Rocco gab ihm das kleine Instrument, und Padelsky kniff damit die Bänder zwischen Elle und Oberarm knochen durch.
    »Den Knochenhautschaber, bitte«, sagte er. Er nahm das Instrument und hobelte damit eine Gewebeprobe von einem der Wirbel ab. Dann setzte er sich eine Schutzbrille aus Plastik auf.
    »Säge, bitte.«
    Sheila reichte ihm eine kleine, preßluftbetriebene Knochensäge. Padelsky schaltete sie ein und wartete einen Augenblick, bis sie die richtige Drehzahl erreicht hatte. Als sich das diamantbesetzte Sägeblatt durch die Knochen fraß, erzeugte es ein hohes, heulendes Geräusch, das Padelsky immer an einen wütenden Moskito erinnerte. Im Autopsieraum verbreitete sich ein nur schwer erträglicher Geruch von Knochenstaub, Kloake, verwestem Knochenmark und Tod.
    Padelsky schnitt aus dem Oberarmknochen mehrere dünne Scheiben heraus, die er dann von Sheila in Plastikbeutel verpacken ließ. »Ich möchte, daß diese Proben unter dem optischen und dem Rasterelektronenmikroskop untersucht werden«, sagte Padelsky, während er von der Rollbahre zurücktrat, seine Handschuhe auszog und das Tonbandgerät ausschaltete.
    Rocco schrieb seine Anweisungen mit einem dicken schwarzen Marker auf die Plastikbeutel. Kurz darauf klopfte es an der Tür.
    Sheila öffnete und sprach mit jemandem, der draußen auf dem Gang stand.
    »Sie haben den Gürtel identifiziert«, erklärte sie, als sie wieder hereinkam. »Er gehörte Pamela Wisher.«
    »Ist das nicht diese junge Frau aus der besseren Gesellschaft, nach der seit Monaten gesucht wird?« fragte Padelsky, während er die Schutzbrille abnahm. »Puh!«
    »Und außerdem haben wir noch ein zweites Skelett aus dem Humboldt Kill hereinbekommen.«
    »Wie? Noch eines?« fragte Padelsky, der sich bereits die Hände wusch. »Wieso haben sie es denn nicht zusammen mit dem ersten hereingebracht, verdammt noch mal? Dann hätte ich beide in einem Aufwasch untersuchen können.« Padelsky sah auf die Uhr. Es war schon Viertel nach eins. Mist. Jetzt würde es mindestens drei Uhr werden, bevor er etwas in den Magen bekam. Er fühlte sich schon ganz flau vor Hunger.
    Die Türen flogen auf, und ein zweites Skelett wurde neben das erste geschoben. Padelsky ging hinüber zu seinem Tisch und goß sich noch eine Tasse Kaffee ein, während Sheila alles für die neue Obduktion herrichtete.
    »Wieder kein Kopf«, sagte Sheila.
    »Machen Sie keine Witze«, entgegnete Padelsky. Er nahm seinen Kaffee und trat an das Skelett heran. Mit der Tasse an den Lippen starrte er ungläubig auf die Rollbahre.
    »Was, zum Teufel, ist denn das?« Erstellte die Tasse ab und zog sich ein frisches Paar Latex-Handschuhe an.
    Dann beugte er sich über das Skelett und fuhr mit dem Finger über eine der Rippen.
    »Was ist?« wollte Sheila wissen.
    Padelsky richtete sich auf und steeckte sich. »Decken Sie es ab, und rufen Sie Dr. Brambell. Und sagen Sie niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen über« – er deutete mit dem Kinn in Richtung des Skeletts – »über das da.«
    Sheila zögerte und starrte mit weit geöffneten Augen auf die Rollbahre.
    »Tun Sie, was ich sage, Schätzchen. Und zwar sofort.«
     

3
    Das Klingeln des Telefons durchschnitt die Stille des kleinen Büros im dritten Stock des Museumsgebäudes.
    Margo Green, die schon wieder viel zu nahe vor dem Bildschirm des Computers gesessen hatte, lehnte sich schuldbewußt in ihrem Stuhl zurück und strich sich ihre kurzen braunen Haare aus der Stirn.
    Das Telefon klingelte ein zweites Mal. Margo griff nach dem Hörer, überlegte es sich dann aber

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