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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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sie.
    »Was wollen Sie denn hören?« gab der Fahrer zurück, der gerade auf einem Klemmbrett etwas notierte. »Die Schlußkurse der Börse? Football-Ergebnisse? Oder die neuesten Auslandsnachrichten?.
    »Sie sind wohl ein echter Witzbold. Ich will wissen, was hierlos ist.«
    Über Central Park West lag eine fast surrealistisch anmutende Stille. Die sonst so stark befahrene breite Straße war bis auf ein paar Streifen- und Krankenwagen vollkommen leer. Die wenigen nicht zu Bruch gegangenen Straßenlaternen beleuchteten in unregelmäßigen Abständen den mit Glasscherben, Betonbrocken und jeder Menge Unrat übersäten Asphalt.
    »Wo haben Sie die letzte Stunde denn gesteck?« fragte der Fahrer verwundert. »Am Mittelpunkt der Erde?«
    »Damit haben Sie gar nicht mal so unrecht«, entgegnete Hayward. »Meine Kollegen und ich haben die Obdachlosen aus den Tunnels unter dem Central Park nach oben getrieben. Wir stießen auf ziemlich massiven Widerstand, und dabei wurde auch der Mann verwundet, der jetzt hinten in Ihrem Wagen liegt. Wir waren ziemlich tief unten und mußten ihn erst herauftragen. Und jetzt finden wir hier eine Geisterstadt vor ...«
    »Sieh mal einer an. Sie also haben die Obdachlosen nach oben getrieben«, sagte der Fahrer. »Dann sind also Sie für den ganzen Schlamassel hier verantwortlich.«
    »Wofür?«
    Anstatt einer Antwort deutete der Fahrer auf den dunklen Central Park. Durch das Krächzen des Funkgeräts und die weit entfernten Geräusche der Stadt konnte Hayward im Park Menschen schreien, Sirenen heulen und Megaphone plärren hören.
    »Wissen Sie, daß es heute abend wieder eine Demonstration von diesen ›Säubert New York‹-Leuten gegeben hat?« fragte der Fahrer.
    »Ich habe davon gehört.«
    »Na ja, die Demo zog gerade hier vorbei, als auf einmal all die Obdachlosen aus dem Untergrund heraufkamen. Sie müssen ziemlich geladen gewesen sein, denn sie brachen sofort einen Streit mit den Demonstranten vom Zaun. Offenbar habt ihr ihnen dort unten mit euren Schlagstöcken etwas zu sehr zugesetzt. Jedenfalls war hier sofort die schönste Straßenschlacht im Gange. Soviel man mir erzählt hat, sind die Leute einfach durchgedreht. Sie haben sich angeschrieen, mit allem möglichen Zeugs beworfen, verprügelt und einander niedergetrampelt. Schließlich fingen sie an, Schaufenster einzuwerfen und Geschäfte zu plündern. Die Polizei hat eine volle Stunde gebraucht, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Ehrlich gesagt, ganz unter Kontrolle ist sie noch immer nicht, aber wenigstens ist es Ihren Kollegen gelungen, den Tumult in den Park abzudrängen.«
    Die Sanitäter im hinteren Teil des Wagens gaben dem Fahrer ein Zeichen, der daraufhin die Sirene einschaltete und das Fahrzeug in Bewegung setzte. Hayward blieb zurück und sah, wie das Blaulicht des Krankenwagens über die Kalksteinfassaden der Häuser huschte, aus deren Fenstern neugierige Menschen ihren Kopf herausstreckten. Ein paar mutige Bewohner hatten sich sogar hinaus auf die Straße gewagt und betrachteten im Schutz ihrer uniformierten Türsteher die Verwüstungen. Ein paar Querstraßen weiter konnte Hayward die türmchenbewehrte Fassade des Dakota-Hauses erkennen. Das mächtige Gebäude erhob sich hinter seinem stilisierten Burggraben wie eine Festung, der auch der wütendste Mob nichts anhaben konnte. Unweigerlich blickte Hayward hinaufzu dem Eckturm, dessen dunkle Fenster zu Pendergasts Wohnung gehören mußten, und fragte sich, wo der FBI Agent jetzt wohl sein mochte.
    »Ist Beal gut weggekommen?« hörte Hayward Carlin von hinten rufen. Sie drehte sich um und sah, wie seine massige Gestalt auf der dunklen Straße näher kam.
    »Vor einer Minute«, antwortete sie. »Was ist mit dem anderen?«
    »Der wollte sich nicht behandeln lassen. Haben Sie was von Miller gehört?«
    Hayward schnitt eine böse Grimasse. »Nein. Wahrscheinlich hockt der jetzt schon längst in einer Bar an der Atlantik Avenue, kippt sich ein Bier nach dem anderen rein und gibt mit seinen Abenteuern an. Aber so läuft das nun mal. Er wird befördert, und wir bekommen eine Disziplinarstrafe wegen Insubordination.«
    »Diesmal nicht«, sagte Carlin mit einem wissenden Lächeln.
    »Wieso nicht?« fragte Hayward, redete dann aber weiter, ohne Carlin Gelegenheit zu einer Antwort zu geben.
    »Wir sollten uns irgendwo melden, wahrscheinlich werden wir gebraucht.« Sie nahm ihr Funkgerät und schaltete es ein. Sofort tönte ein Schwall von abgehackten, aufgeregten und

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