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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Weile, bis man das Vertrauen dieser Leute gewonnen hat. Besonders jetzt, wo viele der Obdachlosen im Untergrund Angst haben.« Pendergast sah D'Agosta aus seinen blassen Augen an. »Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, daß eine Gruppe von Leuten dort unten die Macht ergreifen will. Manche sprechen nicht einmal von Leuten, sondern von Wilden, Kannibalen oder Untermenschen. Genau sie macht man für die Morde verantwortlich.«
    Es entstand eine Pause, in der D'Agosta aufstand, ans Fenster trat und hinaus aufs nächtliche Manhattan blickte. »Und Sie glauben das?« fragte er nach einer Weile.
    »Ich weiß nicht so recht«, erwiderte Pendergast. »Zuerst muß ich mit Mephisto reden, dem Anführer der Obdachlosen unter dem Columbus Circle. Meine Nachforschungen haben vieles bestätigt, was er in dem Artikel in der Post gesagt hat. Leider ist er ein Mann, mit dem man nur schwer in Kontakt kommt Er ist mißtrauisch gegenüber Fremden und hallt nichts so sehr wie die Polizei. Aber ich habe irgendwie das Gefühl, daß er der einzige ist, der mich dorthin führen kann, wo ich hin muß.«
    »Was dagegen, wenn ich mitkomme?« fragte D'Agosta.
    Ein kleines Lächeln huschte über Pendergasts Gesicht. »Da unten ist es extrem gefährlich, Lieutenant. Aber danke für das Angebot, ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen. Einverstanden?«
    D'Agosta nickte.
    »Gut. Und jetzt schlage ich vor, daß Sie nach Hause gehen und sich ausschlafen«, sagte Pendergast und stand auf. »Obwohl Freund Waxie es noch nicht weiß, hat er unsere Hilfe nämlich nötiger denn je.«
     

21
    Während Dr. Simon Brambell den Reißverschluß seiner Aktentasche zuzog, summte er leise »Macushla« vor sich hin. Er ließ seinen Blick liebevoll über die Sicherheitsdusche in der Ecke des Labors streifen und über die in ihren Glasschränken sauber aufgereihten chromblitzenden Instrumente.
    Brambell war mit sich und der Welt zufrieden. Immer wieder dachte er an seinen Triumph über Frock und daran, wie dieser während seines Vortrags zwar äußerlich ruhig, aber innerlich vor Wut kochend in seinem Rollstuhl gesessen war. Dieser Anblick hatte ihn für Frocks höhnisches Gelächter wegen seiner ursprünglichen Fehleinschätzung des hinter den Bißspuren steckenden Drucks mehr als entschädigt. Obwohl Brambell schon seit vielen Jahren in der Gerichtsmedizin tätig war, genoß er den akademischen Streit mindestens ebensosehr wie ein Wissenschaftler an der Universität.
    Brambell klemmte seine Aktentasche unter den Arm und wandte sich zum Gehen. Nur ungern verließ er dieses hervorragend ausgestattete geräumige Labor. Eines dieser Art hätte er bei sich in der Gerichtsmedizin auch gerne gehabt, aber er wußte genau, daß es dazu nie kommen würde. Schließlich litt die Stadt New York ständig unter akuter Geldnot Wenn ihn der kriminalistische Aspekt seiner Arbeit nicht so fasziniert hätte, hätte auch er sich längst einen Unterschlupf in einem gut dotierten Elfenbeinturm wie diesem Museum gesucht.
    Leise zog er die Tür hinter sich ins Schloß und trat hinaus auf den nächtlich leeren Korridor. Noch nie hatte er Wissenschaftler kennengelernt, die eine so starke Abneigung gegen Nachtarbeit gehabt hatten wie die Leute hier im Museum. Er selbst hatte nichts gegen die nächtliche Stille, die denen so bedrohlich schien. Verglichen mit der Hektik, die manchmal in der städtischen Leichenhalle herrschte, fand er diese Ruhe ebenso erfrischend und wohltuend wie den Geruch nach Staub und altem Holz im Vergleich mit dem Gestank nach Verwesung und Formaldehyd, der in seinen Arbeitsräumen in der Anatomie vorherrschte. Wie jeden Abend, wenn er das Museum verließ, wählte er den langen Weg, der ihn unter anderem durch die Afrika-Halle führte.
    Er liebte die Dioramen dort, die in seinen Augen richtige Kunstwerke waren. Besonders zu vorgerückter Stunde, wenn nur die Nachtbeleuchtung brannte, kamen sie ihm wie schummrig schimmernde Fenster in eine andere Welt vor.
    Brambelll schritt den langen Korridor entlang und stieg, weil er Aufzüge nicht mochte, drei Treppen hinunter.
    Dann betrat er durch einen Bogen aus Metall die »Halle des Lebens in den Ozeanen«. Der riesige, von nur wenigen Lampen in geheimnisvolles Dämmerdunkel getauchte Raum war still bis auf das allgegenwärtige Knacken, Ächzen und Knarzen der alten Bausubstanz. So muß man sich das Museum ansehen, dachte Brambell, ohne die Massen kreischender Kinder, bei denen nie ein Lehrer zu sehen ist. Beschwingt

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