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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Ursprung.« Waxies dicker Zeigefinger tippte auf ein grünes Rechteck im Stadtplan.
    D'Agosta sah, daß er auf den Ramble, den wildesten Teil des Central Parks, deutete.
    »Wie haben Sie das herausgefunden?« wollte D'Agosta wissen.
    »Ganz einfach«, antwortete Waxie. »Chief Horlocker hat die Daten an einen Statistiker in der Personalabteilung weitergegeben, und er hat sie durch den Computer gejagt. Herausgekommen ist, daß alle Tatorte eine Art Halbkreis um den Ramble bilden. Sehen Sie selbst. Der Belvedere Castle-Mord war der Schlüssel.«
    Jetzt endlich drehte Waxie sich um. »Im Ramble gibt es jede Menge Felsen, Höhlen, und dichtes Gehölz. Ein perfektes Versteck für Obdachlose. Ich gehe jede Wette ein, daß wir dort auch unseren Mörder finden.«
    Diesmal gelang es D'Agosta nicht, seine Ungläubigkeit zu verbergen. »Einen Augenblick, Jack. Willst du etwa sagen, daß euch irgendein Versicherungsheini in der Personalabteilung diesen Supertip gegeben hat? Wollte er dir vielleicht auch gleich noch einen Sparvertrag aufschwatzen?«
    Waxie runzelte die Stirn, und seine dicken Backen färbten sich leuchtend rot. »Dein Ton paßt mir nicht, Vinnie. Er war schon bei dem Treffen heute nachmittag nicht angebracht, und jetzt ist er es auch nicht.«
    »Hör zu, Jack«, entgegnete D'Agosta, der nur mit Mühe die Ruhe bewahren konnte. »Was versteht ein Statistiker, selbst wenn es sich dabei um einen Polizeistatistiker handelt, schon von der Vorgehensweise eines Mörders? Einfach irgendwelche Berechnungen anzustellen genügt nicht Man muß auch Motive, Verhaltensweisen und vieles andere bedenken. Außerdem ist der Belvedere-Mord derjenige, der am wenigsten in das Muster paßt.« Als Waxie ihn nur stur und verständnislos ansah, gab D'Agosta auf. Es hatte keinen Sinn, dem Captain noch mehr zu erzählen. Und Horlocker war, wie manch anderer Polizeichef auch, spezialisten-, experten- und beraterhörig.
    »Ich brauche diesen Stadtplan«, erklärte Waxie.
    D'Agosta starrte auf den breiten Rücken des Captains, als ihm auf einmal ein Licht aufging. Jetzt wußte er, was das alles zu bedeuten hatte. »Bedien dich«, sagte er und stand auf. »Die Akten sind hier in dieser Schublade, und Sergeant Hayward hat sehr wertvolle Kenntnisse ...«
    »Die brauche ich nicht«, schnitt ihm Waxie das Wort ab. »Nur den Stadtplan und die Akten. Schick sie mir bis morgen früh um acht in mein Büro. Zimmer zwei-vier-null-drei. Chief Horlocker findet es besser, wenn ich mein Hauptquartier hier bei euch aufschlage.«
    Waxie drehte sich langsam auf dem Absatz um und sah D'Agosta in die Augen. »Tut mir leid, Vinnie, aber es ist wohl eine Frage der Chemie. Zwischen mir und Horlocker stimmt sie eben. Er will jemanden, auf den er sich verlassen kann. Jemanden, der gegenüber der Presse dichthalten kann. Nimm es nicht persönlich. Auf die eine oder andere Weise kannst du ja noch an dem Fall arbeiten. Wir machen bestimmt bald Fortschritte, und dann fühlst du dich auch wieder besser. Wir müssen nur den Ramble durchkämmen, und dann haben wir den Kerl.«
    »Na klar doch«, brummte D'Agosta. Er machte sich wieder bewußt, daß bei diesem Fall sowieso keine Lorbeeren zuverdienen waren und daß er sich von Anfang an nicht darum gerissen hatte. Es half beides nichts.
    Waxie streckte ihm die Hand hin. »Also, nichts für ungut, Vinnie.«
    D'Agosta drückte die fleischigen warmen Finger. »Nichts für ungut, Jack«, hörte er sich selbst sagen.
    Waxie sah sich noch einmal im Büro des Lieutnant um, als suche er noch nach weiteren Dingen, die er requirieren könnte. »Okay, ich muß jetzt gehen. Ich wollte es dir nur persönlich sagen.«
    »Danke.«
    Eine Weile standen sich die beiden in peinlichem Schweigen gegenüber. Dann klopfte Waxie D'Agosta unbeholfen auf die Schulter und verließ das Büro.
    An dem leisen Knistern des Uniformstoffs hörte D'Agosta, daß Sergeant Hayward neben ihn getreten war.
    Gemeinsam lauschten sie Waxies sich entfernenden Schritten auf dem Linoleumboden des Korridors, bis diese sich schließlich im leisen Klappern der Schreibmaschinen und dem gedämpften Gemurmel der Unterhaltungen verloren. Dann wandte sich Hayward an D'Agosta.
    »Wieso haben Sie ihm das durchgehen lassen?« fragte sie bitter.
    »Als wir da unten im Tunnel mit dem Rücken an der Wand standen, ist der Feigling davongelaufen.«
    D'Agosta setzte sich wieder und suchte in der oberen Schublade seines Schreibtischs nach einer Zigarre.
    »Respekt gegenüber Vorgesetzten

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