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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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damit zu tun, Custer das gelbe Absperrband hoch zu halten.
    Smithback stürzte sich sofort auf ihn. »Captain, der Commissioner hat sich geweigert, mit der Presse zu sprechen. Sind Sie zu einer Stellungnahme bereit?«
    Custer würdigte ihn keiner Antwort. Soso, dachte er, der Commissioner hat sich persönlich herbemüht. Natürlich, um ihm die Hölle heiß zu machen, und zwar nicht zu knapp. Rocker hatte ihm gerade erst seinen Vortrag über schlafende Hunde gehalten, und wie stand Custer nun da? Der Hund warnicht nur geweckt worden, er schickte sich sogar an, ihn in den Hintern zu beißen. Alles dank O’Shaugnessy.
    Der Officer an der Tür zeigte ihm den Weg. Custer stiefelte die Kellertreppe hinunter, Noyes folgte ihm wie ein Schoßhündchen. Draußen hörten sie immer noch die Reporter krakeelen, der Protest war noch lauter geworden.
    Als Custer die Tiefgeschosswohnung betrat, fielen ihm sofort das riesige Loch im Boden, der aufgehäufte Aushub und die an der Längswand gestapelten Ziegelsteine auf. In dem Raum herrschte das übliche Gedränge, Forensiker, Männer von der Spurensicherung, Polizeifotografen und was nicht alles standen sich gegenseitig im Weg. Und mittendrin trotzte der Commissioner dem Tohuwabohu wie ein Fels in der Brandung.
    Als er Custer entdeckte, legte sich ein dunkler Schatten über sein Gesicht. »Custer!« Er winkte den Captain zu sich.
    »Ich komme, Sir.« Aha, jetzt geht’s los!
    »Meinen Glückwunsch.«
    Custer erstarrte. Er kannte Rockers Sarkasmus, aber es wunderte ihn doch, dass der Commissioner nicht mal davor zurückschreckte, ihn vor allen anderen zur Minna zu machen. »Ich bedaure das außerordentlich, Sir. O’Shaugnessys eigenmächtiges Vorgehen war nicht mit mir abgesprochen. Ich werde persönlich dafür Sorge tragen, dass …«
    Der Commissioner legte ihm den Arm um die Schultern und zog ihn näher an sich heran. Custer roch Rockers Frühstücksatem: kalter Kaffee und Rührei mit Schinken. »Custer?«
    »Ja, Sir?«
    »Reden Sie nicht einfach drauflos, hören Sie mir erst mal zu! Und sparen Sie sich Ihre Entschuldigungen«, sagte Rocker mit gesenkter Stimme. »Ich bin hergekommen, um Sie mit der Leitung der Untersuchung zu betrauen.«
    Oje, das war schlimmer, als er gedacht hatte. Rocker neigte dazu, kübelweise Spott über seinem Opfer auszukippen, aber so bösartig war er ihm noch nie gekommen.
    Custer blinzelte verzweifelt. »Sir, wie ich schon sagte, es tut mir aufrichtig Leid …«
    »Sie hören mir immer noch nicht zu, Captain.« Den Arm weiter um Custers Schultern gelegt, dirigierte Rocker ihn in den Nebenraum. »Soweit ich weiß, hatte Ihr O’Shaugnessy etwas mit der Entdeckung der Leichen zu tun.«
    Mein
O’Shaugnessy? So weit kommt’s noch! »Sir, ich versichere Ihnen noch einmal …«
    »Lassen Sie mich doch ausreden, Captain!«
    »Ja, Sir. ’tschuldigung, Sir.«
    »Der Bürgermeister hat mich heute Morgen zweimal angerufen. Er ist hoch erfreut.«
    Custer zuckte zusammen. »Erfreut?« Das konnte nur eine neue Ladung Spott sein. Wenn nicht gar Schlimmeres.
    »
Hoch
erfreut. Er setzt darauf, dass die Entdeckung der alten Morde die öffentliche Aufmerksamkeit von den Morden in jüngster Zeit ablenkt. Dieser Nachahmungstäter kostet den Bürgermeister Wählerstimmen. Dank der Funde in diesem Apartment sind Sie sozusagen zum Cop der Stunde geworden. Zumindest sieht der Bürgermeister das so.«
    Was wohl heißen sollte, dass Rocker die Meinung des Bürgermeisters nicht teilte. Custer nagte an der Unterlippe.
    »Damit sind die Weichen gestellt, Custer. Ab sofort übernehmen Sie den Fall.«
    Custer sah ihn irritiert an. »Welchen Fall?« Dachte der Commissioner etwa an eine offizielle Untersuchung dieser uralten Morde?
    »Den ›Chirurgen‹-Fall.« Rocker deutete mit einer abschätzigen Geste auf die ausgehobene Grube und die freigelegten Skelette. »Das hier meine ich nicht, das ist Archäologie, und die hat nichts mit Ihrem Fall zu tun.«
    »Richtig«, stimmte Custer erleichtert zu. »Danke, Sir.«
    »Danken Sie nicht mir, danken Sie dem Bürgermeister. Es war seine … nennen wir’s: Idee, dass Sie die Sache in die Hand nehmen.« Rocker ließ den Arm von Custers Schulternrutschen, trat einen Schritt zurück und musterte den Captain mit einer Miene, die gewisse Skepsis verriet. »Fühlen Sie sich der Aufgabe gewachsen, Custer?«
    Custer nickte. Er spürte, wie das lähmende Gefühl dumpfer Benommenheit allmählich nachließ.
    »Oberstes Gebot der Stunde ist jetzt

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