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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Mit solchen Untersuchungen haben Sie ja bereits Erfahrungen. Und bei der Anhörung durch die Polizeigewerkschaft werde ich Ihre Entlassung aus dem Polizeidienst vorschlagen. Das dürfte bei Ihrer Personalakte problemlos durchgehen.«
    O’Shaugnessy wusste, dass das keine leere Drohung war. Er nahm die Dienstwaffe aus dem Holster und legte sie zusammen mit der Dienstplakette auf den Schreibtisch.
    »Ist das alles, Sir?«, fragte er so gelassen wie möglich und sah mit Genugtuung, dass Custer vor Wut sofort wieder dunkelrot anlief.
    »Ob das alles ist? Das reicht Ihnen wohl nicht? Sie tun besser daran, schon mal Ihre Bewerbungsunterlagen zusammenzustellen. Ich kenne da ein
McDonald’s
in der South Bronx, das einen Wachmann sucht. Kann ruhig ein älterer Knabe sein, er wird nur für die Nachtschicht gebraucht.«
    Auf dem Weg durchs Vorzimmer bemerkte O’Shaugnessy, dass Noyes’ Blick ihn mit triefäugiger Zufriedenheit verfolgte, bis er die Tür hinter sich zuzog.
     
    Er blieb auf den Stufen vor der Dienststelle stehen, blinzelte in die Sonne und dachte darüber nach, wie oft er hier nach Streifenfahrten die Treppe hinauf- und nach Tagen mit öder Büroarbeit hinuntergestiefelt war. Er hatte sich’s zwar nicht anmerken lassen, aber nachträglich tat es ihm doch Leid, dass er so auf den Putz gehauen hatte. Dumm gelaufen, jetzt musste Pendergast bei seinen Ermittlungen ohne ihn auskommen. Na und? dachte er seufzend, während er die Stufen hinunterstieg. Seine Karriere konnte er ohnehin in den Kamin schreiben.
    Ein vertrauter Rolls-Royce Silver Wraith bog fast lautlos um die Ecke und hielt an der Bürgersteigkante. Von innen wurdedie Tür geöffnet. O’Shaugnessy trat ein Stück näher heran und ließ den Mann auf dem Rücksitz wissen: »Ich bin vorläufig vom Dienst enthoben.«
    Pendergast lehnte sich ins weiche cremefarbene Lederpolster zurück. »Wegen des gerichtsmedizinischen Berichts?«
    »Ja. Und auch wegen dieses dummen Fehlers, den ich völlig sinnlos vor fünf Jahren begangen habe.«
    »Wie bedauerlich. Soweit ich zu diesem Missgeschick beigetragen habe, bitte ich um Entschuldigung. Tun Sie mir den Gefallen und steigen Sie trotzdem ein, wir haben nicht viel Zeit.«
    »Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe?«
    »Doch, ich habe es gehört. Sie arbeiten jetzt für mich.«
    O’Shaugnessy starrte ihn verdattert an.
    »Es ist bereits alles vorbereitet. Die Papiere können Sie während der Fahrt durchsehen. Ich brauche von Zeit zu Zeit so etwas wie einen persönlichen Berater.« Pendergast klopfte einladend auf ein paar Bogen Papier, die neben ihm auf dem Rücksitz lagen. »Sie finden alles hier drin. Sie können das unterwegs unterschreiben. Wir halten kurz beim FBI-Büro in der Stadtmitte und lassen das Foto für den Dienstausweis machen. Eine Plakette kann ich Ihnen bedauerlicherweise nicht anbieten, aber das werden Sie sicher verkraften.«
    »Tut mir Leid, Mr. Pendergast, aber Sie sollten wissen, dass Custer ein Disziplinarverfahren gegen mich …«
    »Das weiß ich bereits. Steigen Sie bitte ein.«
    O’Shaugnessy fühlte sich zwar irgendwie überrumpelt, rutschte aber wunschgemäß neben den Agent und zog die Wagentür hinter sich zu.
    Pendergast deutete auf den Einstellungsvertrag. »Lesen Sie das bitte sorgfältig durch, Sie werden feststellen, dass die Bedingungen gar nicht so übel sind. Fünfzig Dollar pro Stunde, garantierte Mindestarbeitszeit pro Woche dreißig Stunden. Bei Überstunden werden Zulagen gezahlt.«
    »Warum tun Sie das?«, fragte O’Shaugnessy.
    Pendergast sah ihn nachsichtig an. »Weil ich bemerkt habe, dass Herausforderungen für Sie ein Ansporn sind. Ich brauche jemanden, der Courage hat und zu seiner Überzeugung steht. Ich habe Sie bei Ihrer Arbeit beobachtet. Sie kennen sich auf der Straße aus und können mit Leuten reden, an die ich nicht rankomme, weil Sie im Gegensatz zu mir einer von ihnen sind. Abgesehen davon komme ich allein nicht schnell genug voran. Ich brauche jemanden, der sich darauf versteht, die schwerfällige Bürokratie der New Yorker Polizei zu unterlaufen. Dazu kommt, dass Sie Mitgefühl mit anderen haben. Vergessen Sie nicht, ich habe das Videoband von Ihnen und der kleinen Nutte gesehen. Ich werde jemanden mit Mitgefühl brauchen.«
    O’Shaugnessy langte – immer noch wie benommen – nach dem Vertrag. Dann zog er seine Hand zurück.
    »Unter einer Bedingung: Sie wissen wesentlich mehr, als Sie mir erzählt haben. Und ich arbeite nicht gern im

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