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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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drückte den Türöffner.
    »Nora!«, empörte sich Smithback. Er rief Millie nach: »Doch, wir nehmen es.«
    »Tut mir Leid, Bill, ich bin noch nicht so weit.«
    »Letzte Woche hast du gesagt …«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe. Aber jetzt gehen mir so viele Dinge durch den Kopf, da kann ich mich einfach nicht auf die Wohnungsfrage konzentrieren. Okay?«
    »Nein, das ist absolut nicht okay.«
    Es klingelte an der Tür. Die Maklerin komplimentierte zwei Männer herein, der eine klein und kahlköpfig, der andere groß und bärtig. Im Wohnzimmer und in der Küche sahen sie sich nur kurz um, ihr Hauptinteresse galt offenbar dem Schlafzimmer.
    »Nora, bitte!«, drängte Smithback. »Schau mal, ich weiß, dass du nicht nach New York ziehen wolltest, und dein Job im Museum ist auch nicht das, was du dir vorgestellt hattest. Das tut mir alles sehr Leid, aber deswegen …«
    Im Bad rauschte kurz die Dusche, dann kehrten Millie und das Pärchen ins Wohnzimmer zurück. Die Besichtigung hatte nicht ganz zwei Minuten gedauert.
    »Wie maßgeschneidert«, sagte der Kahlköpfige. »Achtzehn Prozent Maklergebühr, richtig?« Er zückte das Scheckheft. »Wie soll ich ihn ausstellen?«
    »Bar«, flötete Millie. »Wir lösen ihn bei Ihrer Bank ein.«
    »Augenblick mal!«, protestierte Smithback. »Wir waren vor Ihnen da.«
    »Tut mir außerordentlich Leid«, versicherte der Kahlkopf aufgesetzt liebenswürdig.
    »Lassen Sie sich nicht irritieren«, mischte Millie sich barsch ein, »die Herrschaften wollten gerade gehen.«
    »Komm schon, Bill!« Nora steuerte die Wohnungstür an.
    »Wir waren zuerst hier. Notfalls unterschreibe ich den Mietvertrag allein.«
    Bei der Dreiergruppe wechselte gerade der Scheck den Besitzer. Nora schob Smithback aus der Wohnung und knallte die Tür hinter sich zu. Unten auf der Straße sagte sie: »Ich muss wieder ins Museum. Wir besprechen alles in Ruhe heute Abend, ja?«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Smithback sah ihr nach, wie sie mit wippendem kupferfarbenem Haar die Neunundneunzigste Straße hinuntereilte. Er fühlte sich niedergeschlagen. Wieso wollte sie plötzlich nichtmehr mit ihm zusammenleben? Was hatte er falsch gemacht? Ob sie’s ihm übel nahm, dass er sie überredet hatte, aus Santa-Fé in den Osten zu ziehen? Er konnte doch nichts dafür, dass aus dem Job im Lloyd Museum nichts geworden und ihr neuer Chef in Manhattan ein ausgemachter Kotzbrocken war. Wie sollte er ihr nur beweisen, dass er sie wirklich liebte?
    Eine Idee reifte in ihm heran. Nora mochte das Gerede von der Macht der Presse nicht, schon gar nicht, wenn’s um die
New York Times
ging. Sie ahnte eben nicht, wie duckmäuserisch und kooperationsbereit das Museum of Natural History werden konnte, wenn es sich mit einer so genannten schlechten Presse konfrontiert sah. Nora sollte mal sehen, wie prompt sie ihre Shottumunterlagen zurückbekam. Und den Zuschuss für ihre C-14-Daten würde sie auch kriegen. Sie würde ihm noch auf Knien danken. Wenn er sich beeilte, schaffte er’s womöglich noch für die Morgenausgabe.
    Irgendjemand rief ihn von hinten an. »Hallo, alter Kumpel!« Mit schwerer Zunge, aber sehr herzlich.
    Die beiden Tippelbrüder, mit geröteten Gesichtern und schwankendem Schritt. Smithback grinste sie an, zog noch einen Zwanziger aus der Tasche und hielt ihn dem Größeren, Schmutzigeren hin.
    »Hört mal, Jungs, da kommt gleich eine Lady im dunklen Kostüm aus den Haus. Sie heißt Millie. Umarmt sie recht herzlich und knutscht sie tüchtig ab. Je feuchter, desto besser.«
    »Wird gemacht, Kumpel.«
    Komisch, als Smithback die Straße hinunterschlenderte, Richtung Broadway, fühlte er sich irgendwie etwas besser.

8
    Anthony Fairhaven ließ sich zum Frühstück nieder, breitete die Serviette über dem Schoß aus und überprüfte das Arrangement: ein Porzellanbecher Tee, zwei Scheiben Toast, ein wenig Honig. Eine schlanke, durchtrainierte Erscheinung kommt eben nicht von ungefähr. Als er seinen Tee getrunken hatte, gab er dem Mädchen das Zeichen, ihm die Zeitungen zu bringen.
    Helles Sonnenlicht flutete in den Wintergarten, von dem aus er eine atemberaubende Aussicht hatte. Ganz Manhattan lag ihm sozusagen zu Füßen, der Central Park im Hintergrund nahm sich von hier oben wie ein grünbrauner Fleck aus. Seine Welt – seine persönliche Wunderwelt. Mit allen Herausforderungen, die darauf warteten, von ihm bewältigt zu werden.
    Leises Rascheln signalisierte ihm, dass das Mädchen die Zeitungen

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