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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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New Yorker Polizei zeigt dagegen wenig Interesse an diesem über ein Jahrhundert zurückliegenden Verbrechen. Captain Sherwood Custer, in dessen Distrikt die Skelette gefunden wurden, sagte auf Anfrage: »Der Mörder und etwaige Komplizen sind tot. Wir werden den Fall den Historikern überlassen und unsere Kräfte weiterhin auf die Verhinderung von Verbrechen in unserem Jahrhundert konzentrieren.«
    Nach Entdeckung des Briefes hat das New York Museum die Shottumsammlung aus dem Zentralarchiv entfernt. Roger Brisbane III., der Erste Vizepräsident des Museums, bezeichnete das als »lange geplante Maßnahme im Zuge erforderlicher Konservierungsarbeiten«. Einen Zusammenhang mit der Entdeckung des Briefes stellte er in Abrede. Für die Beantwortung weiterer Fragen verwies er auf Harry Medoker von der Public-Relations-Abteilung des Museums. Mr. Medoker hat jedoch auf wiederholte Anfragen der
Times
nicht reagiert.
     
    Der Bericht wurde auf einer Innenseite durch eine – von unappetitlicher Liebe zum Detail geprägte – Schilderung der Begleitumstände der Morde fortgesetzt. Fairhaven überflog die Schilderung, las dann den Text auf der Titelseite noch einmal und legte die Zeitung weg. Zum Knistern der frisch gebügelten Seiten gesellte sich das Rascheln der abgefallenen Blätter auf dem Balkon vor dem Wintergarten.
    Fairhaven ließ den Blick abermals über die Stadt schweifen, bis er am seitlich vom Park gelegenen Museum of Natural History hängen blieb. Die Türme und das Kupferdach zeichnetensich im Morgenlicht gestochen scharf ab. Er schnippte kurz mit den Fingern, und das Mädchen brachte ihm ein Telefon.
    Er kannte sich bestens mit den Spielregeln bei Bauvorhaben und dem politischen Netzwerk in New York City aus und wusste genau, was Public Relations bewirken kann. Dieser Zeitungsartikel war ein potenzielles Desaster. Hier war schnelles, entschlossenes Handeln gefragt.
    Er nahm sich ein paar Sekunden Zeit, um darüber nachzudenken, wen er zuerst anrufen sollte. Dann entschied er sich für den Privatanschluss des Bürgermeisters. Solche Nummern musste er nicht nachschlagen, die hatte er im Kopf.

9
    Fasziniert vom Blick aus dem sechsundzwanzigsten Stock auf den Central Park, hatte Doreen Hollander aus Pine Creek in Oklahoma, Indian Feather Line einundzwanzig, spontan beschlossen, diesen wunderschönen Tag für einen Besuch im Metropolitan Museum zu nutzen und kurzerhand ihren Mann schnarchend und vor sich hin mümmelnd allein im Hotelzimmer zurückgelassen. Monets Seerosen lockten sie unwiderstehlich dorthin; seit sie die bei ihrer Schwägerin auf einem Poster gesehen hatte, war es ihr Herzenswunsch, die berühmten Gemälde im Original zu sehen. Ihr Angetrauter, Techniker beim Oklahoma-Kabeldienst, interessierte sich kein bisschen für Kunst. Wahrscheinlich lag er noch im Bett und schlief, wenn sie zurückkam.
    Beim Blättern in den Sightseeingunterlagen, die im Hotelzimmer auslagen, hatte sie entdeckt, dass das Museum gleich hinter dem Central Park lag. Mit einem kurzen Spaziergang konnte sie sich das teure Taxi sparen. Doreen Hollander unternahm gern Spaziergänge, und heute tat ihr ein wenig Bewegung besonders gut – die ideale Möglichkeit, die Kaloriender zwei Croissants mit Butter und Marmelade wegzubrennen, die sie unvernünftigerweise zum Frühstück gegessen hatte.
    Sie nahm den Parkeingang am Alexander-Humbolt-Tor und marschierte stramm drauflos. Ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Die hohen Gebäude an der Fifth Avenue überragten die Baumwipfel und wiesen ihr den Weg. New York war eine faszinierende Stadt. Nur, leben wollte sie hier nicht.
    Der Weg fiel leicht ab und führte sie direkt zu einem hübschen Weiher. Sie sah sich suchend um. Sollte sie lieber nach rechts oder nach links abbiegen? Sie zog ihren Stadtplan zu Rate und entschied sich für den Weg links um den Weiher herum, der schien kürzer zu sein.
    Und so ging sie mit jenem energischen Schritt weiter, der Zeugnis von ihrer Jugend auf einem Bauernhof ablegte. Die Luft war erstaunlich frisch. Radfahrer und Rollerbladers flitzten auf dem betonierten Rundweg um den See an ihr vorbei. Kurz darauf kam sie an eine Abzweigung. Der Hauptweg verlief weiter am See entlang, aber es gab einen schmalen Pfad, der genau in die Richtung führte, die sie einschlagen musste, durch ein Waldstück. Wieder ein Blick auf den Plan: Der Pfad war nicht eingezeichnet, aber sie sah ihn ja deutlich vor sich. Also ging sie geradeaus weiter.
    Nicht lange, und der Pfad

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