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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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auf und streckte ihm die Hand hin. »Jim Paulson.«
    Das Händeschütteln artete in eine Tortur aus, Hazen hatte das Gefühl, mit den Fingern in einen Schraubstock geraten zu sein. Er war froh, endlich im Besuchersessel zu sitzen und damit der unmittelbaren Gefahrenzone entronnen zu sein.
    »Nun, Sheriff Hazen, was kann ich für Sie tun? Ein Freund von Harry McCullen ist automatisch auch mein Freund.«
    Aha, dachte Hazen, einer, der ohne Umschweife zur Sache kommt und notfalls zur Brechstange greift. Hat bestimmt einen Riesenschwanz in der Hose und bildet sich ein, dass alleFrauen von einer Nacht mit ihm träumen. Er beschloss, in die Rolle des bescheidenen Bittstellers zu schlüpfen, das kam bei solchen Typen gut an.
    »Tja, Mr. Paulson, es ist sehr freundlich von Ihnen…«
    »Einfach Jim, ohne alle Förmlichkeiten!«
    Hazen reagierte mit einem dankbaren Lächeln. »Also, was ich sagen wollte, Jim, unsere kleine Stadt Medicine Creek wird Ihnen wahrscheinlich kein Begriff sein…«
    »Aber ja«, korrigierte ihn Paulson. »Ich bin natürlich über die Mordfälle in Ihrer Stadt unterrichtet.«
    »Dann wissen Sie sicher auch, dass die Wertvorstellungen, die Amerika groß gemacht haben, bei uns einen hohen Stellenwert haben. Die Bürger unserer Stadt halten zusammen, wir vertrauen einander. Und als Sheriff bin ich auf dieses gegenseitige Vertrauen in besonderer Weise angewiesen, das wissen Sie vermutlich besser als ich. Ich bin für unsere Bürger nicht nur jemand, der für Recht und Ordnung sorgt, ich bin für sie der Mann, dem sie vertrauen wollen.«
    Paulson nickte zustimmend.
    »Und dann passieren all diese Morde.«
    »Ja. Tragisch.«
    »Und gerade weil wir eine kleine Stadt sind, können wir dringend jede Hilfe von außen brauchen.«
    Diesmal fiel Paulsons Lächeln zurückhaltender aus. »Sheriff, wir sind gern bereit, Ihnen zu helfen, aber um tätig zu werden, brauchen wir den eindeutigen Beweis dafür, dass es sich um grenzüberschreitende Verbrechen oder terroristische Akte handelt – Sie kennen ja die Bestimmungen. Wenn Sie mir also keine Erkenntnisse vermitteln können, die ich bislang nicht hatte, sind mir die Hände gebunden.«
    Ausgezeichnet!, jubelte Hazen innerlich, mimte aber äußerlich Verblüffung. »Ja nun, Jim, darum geht’s ja gerade. Wir werden bereits durch das FBI unterstützt. Und zwar vom ersten Tag an. Wussten Sie das nicht?«
    Jim Paulsons Lächeln erstarrte zur Maske. Es dauerte eineWeile, bis er sich gefangen hatte. »Ach so, ja, richtig. Jetzt, wo Sie’s erwähnen…«
    »Deswegen bin ich ja hier. Dieser Special Agent Pendergast hat den Fall regelrecht an sich gerissen. Ich nehme an, Sie kennen ihn?«
    Paulson rutschte unruhig auf seinem Schreibtischsessel hin und her. »Nun, ich muss Ihnen gestehen, dass ich über die Aktivitäten dieses Mannes – wie soll ich mal sagen? – nicht umfassend unterrichtet bin.«
    »Ach nein? Er gehört zum Büro in New Orleans. Das hat er jedenfalls gesagt. Ich bin natürlich davon ausgegangen, dass er mit Ihnen Verbindung aufgenommen hat. Das gehört sich doch eigentlich so. Schon aus Höflichkeit, denke ich.«
    Paulson starrte ihn stumm an.
    »Oh Jim, das tut mir wirklich sehr Leid.« Hazen schaffte es, ein zerknirschtes Gesicht zu machen. »Ich habe natürlich angenommen…«
    Paulson gab sich einen Ruck und griff zum Telefon. »Darlene? Suchen Sie mir die Akte von Special Agent Pendergast vom Büro in New Orleans heraus. Richtig, Pen-der-gast. Danke.« Er legte auf.
    »Tja, also…um zum Kern meines Anliegens zu kommen: Ich bin hergekommen, um Sie zu bitten, den Agent von den Mordfällen in Medicine Creek abzuziehen.«
    Paulson sah ihn unschlüssig an. »Ach ja?«
    »Sehen Sie, Jim, wie ich schon sagte: Normalerweise sind wir für jede Hilfe dankbar. Aber da wir jetzt durch die Staatspolizei von Kansas und die Forensische Abteilung in Dodge unterstützt werden…Also, um ehrlich zu sein, Special Agent Pendergast hat sich uns gegenüber ein wenig…« Hazen ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen.
    »Ein wenig was?«, hakte Paulson nach.
    »Nun ja, ein wenig grobschlächtig verhalten. Er hat keinen Respekt vor den örtlichen Polizeikräften erkennen lassen.«
    Paulsons Miene wurde immer saurer. »Ich verstehe.«
    Hazen beugte sich vor und senkte vertraulich die Stimme. »Um Ihnen die ganze Wahrheit zu sagen, Jim: Er läuft in sündhaft teuren Maßanzügen und handgearbeiteten englischen Schuhen herum und zitiert bei jeder Gelegenheit

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