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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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wie immer zu sein. Und doch meinte Corrie das Raunen gedämpfter Stimmen auszumachen, und es dauerte nicht lange, bis sie die Ereignisse eines Abends vor hundertvierzig Jahren so in ihren Bann schlugen, dass sie sich schließlich einbildete, den Hufschlag von Pferden zu hören und wenig später mit eigenen Augen zu sehen, wie inmitten aufwirbelnden Staubs dreißig Cheyenne herangaloppierten, um blutige Rache zu nehmen.

37
    Hazen lenkte seinen Geländewagen auf den weitläufigen Parkplatz des Einkaufszentrums von Deeper und stellte ihn auf der mit dem Hinweis »Nur für Dienstfahrzeuge« markierten Parkfläche vor dem Sheriffsbüro ab. Er und Hank Larssen, der Sheriff von Deeper, kannten sich schon lange. Hazen schätzte den Kollegen wegen seiner Rechtschaffenheit, auch wenn er mitunter ein wenig umständlich und begriffsstutzig war. Gelinder Neid rührte sich in ihm, als er das Büro betrat. Alle Räumemit modernen Computern ausgestattet, von den hübschen Sekretärinnen ganz zu schweigen. Woher hatten die bloß das Geld, um sich all diesen Luxus leisten zu können? In Medicine Creek taten sie sich schon schwer, die defekte Klimaanlage eines Dienstwagens reparieren zu lassen.
    Es war fast fünf, aber in allen Büros wurde noch fleißig gearbeitet. Hazen war hier allgemein bekannt, niemand stellte ihm Fragen, und den Weg zu Larssens Büro musste ihm auch niemand zeigen. Die Tür war geschlossen, er klopfte kurz an und trat ein, ohne auf ein Herein zu warten.
    Larssen saß an seinem Schreibtisch und versuchte, seinen beiden Besuchern zuzuhören, was sich allerdings etwas schwierig gestaltete, weil beide gleichzeitig redeten. Er schien erleichtert zu sein, als er Hazen eintreten sah. »Perfektes Timing, Dent! Ich darf mal bekannt machen: Seymour Fisk, Dekan an der Kansas State University, und Chester Raskovich, der für die Sicherheit auf dem Campus zuständig ist. Meine Herren, das ist Sheriff Dent Hazen aus Medicine Creek.«
    Hazen nahm Platz, man begrüßte sich mit einem Händedruck. Der Dekan sah aus, wie Akademiker nach dem gängigen Klischee aussehen müssen: kahlköpfig, Hängebäckchen, eine am Kettchen baumelnde Lesebrille vor der Brust. Auf seine Art entsprach Chester Raskovich ebenfalls einem Klischee: ein durchtrainiertes Muskelpaket mit einem Händedruck, der selbst Paulsons Schraubstockgriff in den Schatten stellte.
    »Ich denke, ich muss nicht lange erklären, was die Herren nach Deeper geführt hat«, begann Larssen.
    »Nein«, bestätigte Hazen. Es tat ihm Leid, dass er in wenigen Minuten Larssens Blütenträume zerpflücken musste. Andererseits war er natürlich nicht unglücklich über die Entwicklung, die die Dinge nun nehmen würden.
    »Wir haben gerade über die Konsequenzen gesprochen, die sich für Medicine Creek und Deeper ergeben. Hinsichtlich des Versuchsfeldes, meine ich.«
    Hazen nickte. Er konnte den Dingen gelassen entgegensehen. In der Tat, das Timing war perfekt. Da ein glücklicher Zufall es so gefügt hatte, dass die Vertreter der Kansas State University gerade heute hier waren, konnte er ihnen persönlich klar machen, dass die Karten inzwischen neu gemischt waren.
    Fisk unterzog sich der Mühe, das bisherige Besprechungsergebnis noch einmal für den Sheriff aus Medicine Creek zusammenzufassen. »Fakt ist, Sheriff, dass die beklagenswerten Mordfälle auf einen Schlag alles verändert haben. Ich sehe beim besten Willen keine Möglichkeit mehr, an unserer ursprünglichen Absicht festzuhalten, das Versuchsfeld in Medicine Creek anzusiedeln. Wie die Dinge liegen, bleibt uns als Alternative nur Deeper. Zuvor brauche ich aber von Ihnen die Zusicherung, dass die…nun, die Störfaktoren und ihre negativen Auswirkungen nicht auf das Gebiet von Deeper übergreifen werden. Ich muss mit allem Nachdruck darauf hinweisen, dass wir bei unserem Vorhaben keine unangemessene öffentliche Aufmerksamkeit in Kauf nehmen können. Auf gar keinen Fall! Der einzige Grund für die Absicht, unser Versuchsfeld hier anzulegen, war von Anfang an die Überlegung, ein möglichst ruhiges, abgelegenes Fleckchen in Kansas auszuwählen, sodass wir nicht mit Presserummel und Demonstrationen rechnen müssen, bei denen nur die alten Vorurteile und Ängste wegen der angeblich negativen Auswirkungen bei der Verwendung genveränderten Saatguts geschürt würden.«
    Sheriff Larssen gab sich Mühe, eine Biedermannsmiene aufzusetzen, und nickte verständnisvoll. »Medicine Creek liegt zwanzig Meilen von uns entfernt, Dr. Fisk,

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