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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Blick sah es so aus, als ende er irgendwo im Dunkel.
    Aber das konnte nicht sein. Er hörte das Knurren der Hunde und Leftys laute Befehle, die allerdings allem Anschein nach wirkungslos im Dunkel verhallten.
    Hazen drehte sich achselzuckend zu seinen Männern um. »Leute, ich fürchte, wir sind doch noch nicht fertig. Wenn mich nicht alles täuscht, haben die Hunde eine Witterung aufgenommen. Und die Spur scheint verdammt heiß zu sein.«

59
    Corrie lag – die Hände auf dem Rücken – reglos da, fest entschlossen, auf keinen Fall zu schreien oder zu weinen. Sie erinnerte sich nur zu gut an das schrille, irre Gelächter ihres Peinigers, als sie vor Schmerz geschrien hatte. Diesmal schien er es allerdings auf Tad abgesehen zu haben, um sie kümmerte er sich gar nicht. Was er mit Tad vorhatte, wusste sie nicht, sie hörte nur Stoff zerreißen und gleich danach ein klägliches Wimmern. Mit fest zusammengepressten Augenlidern versuchte sie, das Wimmern auszublenden. Sie konnte sich ohnehin keinen Reim darauf machen, was dieses Wesen mit demarmen Tad anstellte. Es summte, kaum zwei Schrittlängen von ihr entfernt, leise vor sich hin und stieß hin und wieder sinnlose, gelallte Laute aus. Sooft es ihr näher kam, schlug ihr ein Schwall übel riechender Ausdünstungen entgegen, ein Gemisch aus Schweiß, Moder und Fäulnis. Ihr Ekel und ihre Angst waren so groß, dass sie unkontrolliert zu zittern begann.
    Nimm dich zusammen, Corrie!, ermahnte sie sich.
    Aber das war leichter gedacht als getan, sie konnte sich einfach nicht mehr zusammennehmen. Als sie sich von den Handfesseln befreit hatte, war es der Wille zum Überleben gewesen, der ihr die Kraft dazu verlieh. Aber jetzt brachte sie diese Kraft nicht mehr auf, der Schock darüber, dass ihr Peiniger zurückgekommen war und offenbar vorhatte, Tad Fesseln anzulegen und ihn irgendwohin zu schleppen, stürzte sie in tiefe Mutlosigkeit.
    Wie in einem Traum wurden zusammenhanglose, halb verschüttete Erinnerungen in ihr wach. Sie war ein kleines Mädchen, ihr Vater spielte Fangen mit ihr. Ihre Mutter saß mit Lockenwicklern auf dem Kopf am Telefon und wollte sich vor Lachen ausschütten. Und dann tauchte das Bild eines anderen, pummelig dicken Mädchens vor ihr auf, das sehr nett zu ihr war, fast übertrieben nett.
    Wie sah die Bilanz ihres Lebens aus, wenn sie in dieser dunklen Höhle sterben musste? Soweit sie sich erinnern konnte, war es sinnlos und leer gewesen, eine unaufhörliche Aneinanderreihung von Nichtigkeiten.
    Nun gut, sie hatte es fertig gebracht, ihre Handfesseln zu lösen, aber was half ihr das? Selbst wenn sie entkommen konnte, wohin sollte sie fliehen? Wie sollte sie einen Weg aus dieser Höhle finden?
    Unwillkürlich rang sich ein Seufzer von ihren Lippen. Der Zufall wollte es, dass ihr Peiniger ihr den Rücken zuwandte, er hatte ihr Seufzen nicht gehört. Weil sie ihn gegenwärtig offenbar nicht interessierte.
    Gut so. Das Glück hatte sie also doch noch nicht ganz verlassen!
    Sie schlug vorsichtig ein Auge auf und schielte zu der alten, verbeulten Laterne hinüber. Er hatte sie in einer Felsnische abgestellt, die das Licht bis auf einen schwachen Schimmer verschluckte. Anscheinend mochte er kein helles Licht. Oh Gott, er sah so bleich aus, so totenbleich, dass er fast nur ein riesiger grauer Schatten war! Sein Gesicht, der schüttere Bartwuchs…ein Schaudern überlief sie. Wieder wurden all die Ängste in ihr wach, die sie tausendmal durchlitten hatte.
    So viel stand allerdings fest: Er war ein Ungeheuer! Wenn es ihr nicht gelang, ihm zu entkommen, würde es ihr genauso ergehen wie Tad Franklin.
    Sie merkte, dass ihr Atem immer heftiger ging, als wolle er sie anspornen, endlich wieder das Gesetz des Handelns zu ergreifen. Denn so schlecht waren ihre Chancen doch gar nicht. In ihrer Nähe befand sich eine Laterne, sie hatte Licht. Zumindest ihre Hände waren schon frei. Am Ende der kleinen Höhle konnte sie eine Art Pfad ausmachen. Wer weiß, vielleicht führte er ins Freie?
    Und wieder wurde eine Erinnerung in ihr wach – ein Bild, das sich mit geradezu quälender Klarheit vor ihrem geistigen Auge formte. Ihr Vater hatte ihr zum siebzehnten Geburtstag ein Motorrad gekauft, und in ihrer Ungeduld hatte sie es sofort auf das Softballfeld hinter dem Wohnwagenpark geschoben und ihre ersten Fahrversuche gemacht. Wie zu erwarten, hatte sie immer wieder das Gleichgewicht verloren und war im weichen Gras gelandet. Sie war so frustriert, dass sie ihrem Vater am

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