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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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aufeinander angewiesen.
    Anscheinend war er der Einzige, der sein Nachtsichtgerät wieder gefunden hatte. Das von Brast lag mit zerbrochenen Gläsern in einem flachen Wassertümpel. »Deine Okulare sind kaputt, Brast. Und jetzt gib endlich Ruhe! Cole ist verletzt und hat starke Schmerzen.«
    Er riss sein Hemd in Streifen, gab sich Mühe, die feuchte Kälte in der Höhle zu ignorieren, und suchte die Umgebung vergeblich nach irgendetwas ab, das er als Schiene verwenden könnte. Der einzige Ausweg schien zu sein, Coles Arm mit einer Schlinge am Körper festzubinden. Zugegeben, es war eine Notlösung, aber jetzt kam es nur darauf an, hier so schnell wie möglich wegzukommen. Larssen litt seiner Natur nach nicht unter Angstvorstellungen, dazu fehlte ihm einfach die nötige Phantasie, aber er wusste sehr gut, in welcher Gefahr sie schwebten. Wer der unsichtbare Angreifer auch gewesen war, er kannte sich in dem Höhlensystem aus wie in seiner Westentasche. Er konnte nach Belieben aus dem Dunkel auftauchen und wieder verschwinden. Einmal hatte Larssen kurz seine Umrisse gesehen: ein Baum von einem Kerl, mit funkelnden Augen. Und der krummen Körperhaltung nach schien er daran gewöhnt zu sein, sich unter niedrig hängenden Höhlendecken zu bewegen.
    Hazen hatte nur zur Hälfte Recht gehabt. Der Mörder hielt sich im Labyrinth der Höhlen auf, aber es war mit Sicherheit nicht McFelty oder ein anderer von Lavenders Handlangern. Wenn es so etwas wie das Geheimnis des Höhlenmenschen gab, dann musste es viel rätselhafter und verwirrender sein.
    Larssen zwang sich, nicht länger darüber nachzugrübeln, sondern sich wieder um Cole zu kümmern. Der Trooper stand unter einem schweren Schock, eine breite Schweißspur lief ihm über das Gesicht.
    »Hör zu, Cole! Ich habe nichts gefunden, was sich als Schiene eignet. Ich muss deinen Arm also am Brustkorb festbinden.
    Und das geht nicht ohne Schmerzen ab.«
    Cole nickte stumm.
    Larssen zog ihm die Schlinge aus zwei Hemdstreifen über den Nacken, griff nach Coles Arm und versuchte, ihn so behutsam wie möglich ebenfalls in die Schlinge zu schieben. Cole zuckte zusammen und schrie laut.
    Brast geriet sofort wieder in Panik. »Was war das?«, fragte er mit schriller Stimme. »Ist das Monster zurückgekommen?«
    »Nein! Verhalt dich ruhig und tu, was ich dir sage!« Larssen merkte selber, dass er drauf und dran war, Hazens barschen Ton nachzuahmen. Andererseits, warum auch nicht? Der Sheriff von Medicine Creek war zwar ein Arschloch, aber er verstand sich darauf, seinen Leuten Vertrauen einzuflößen.
    »Kannst du aufstehen, Cole?«
    Cole nickte, kam mühsam hoch, schwankte aber so unsicher hin und her, dass Larssen ihn stützen musste.
    »Kannst du allein gehen?«
    »Ich glaube, ja«, murmelte Cole.
    »Nein! Nein, du darfst nicht weggehen!«, schrie Brast hysterisch.
    »Wir drei gehen gemeinsam weg«, versuchte ihn Larssen zu beruhigen.
    »Aber wo sind meine Okulare? Ich kann nichts sehen!«
    »Das habe ich dir doch schon gesagt: Sie sind zerbrochen.«
    »Ich will sie sehen! Ich will mit eigenen Augen sehen, dass das stimmt!«
    Larssen fischte seufzend die Reste des Sichtgeräts aus dem seichten Wasser und gab sie Brast. Der versuchte sie aufzusetzen, aber alles, was er sehen konnte, war ein funkelnder Blitz, gefolgt von einem kurzen Zischen. Brast riss sich die Okulare erschrocken vom Gesicht. »Hast du den Blitz gesehen? Hast du’s zischen gehört?«
    Larssen packte ihn an der Schulter und schüttelte ihn. »Halt endlich den Mund und hör zu, was ich dir sage! Gib mir deinen Rucksack!«
    Brast gehorchte kleinlaut. Larssen kramte das Kletterseil aus dem Rucksack und band es sich um die Taille, wickelte es Brast und Cole im Abstand von jeweils etwa drei Metern um den Bauch und verknotete es. »So gehen wir jetzt gemeinsam los. Haltet das Seil straff, seht zu, dass es nicht nach untenwegrutscht, und macht um Himmels willen so wenig Lärm wie möglich!«
    Larssen ging voraus, Cole und Brast – beide blind – versuchten, ihm ungelenk stolpernd zu folgen. Hin und wieder machte Larssen sie im Flüsterton auf irgendein Hindernis aufmerksam oder lotste sie an tückischen Stellen vorbei. Sie kamen sehr langsam voran, aber nach einer kleinen Ewigkeit stießen sie schließlich auf die nächste Wegegabel.
    Brast fragte nervös: »Bist du sicher, dass wir hier vorbeigekommen sind?«
    »Ja«, behauptete Larssen.
    Und nachdem nun das Schweigen gebrochen war, sprudelte es aus Brast heraus wie aus

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