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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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der Stadt ausmachen.«
    »Oh ja, das stimmt«, haschte Winifred dankbar nach dem Rettungsanker, den der Agent ihr zuwarf. »Und ich darf behaupten, dass ich fast alles darüber weiß.«
    Pendergast beugte sich mit vorgetäuschtem Interesse über eine Gruppe von Kristallen. »Gestern Abend gab es zum Beispiel vor
Maisies’s Diner
ein merkwürdiges Spektakel. Der Sheriff hat ein Mädchen namens Corrie Swanson abgeführt.«
    »Ach, Corrie…die macht dauernd Ärger. Ihr Vater ist davongelaufen, und die Mutter arbeitet als Barmamsell im
Candlepin Castle.
Ich glaube, sie trinkt.« Sie senkte die Stimme zu vertraulichem Flüstern. »Und…sie lässt sich mit Männern ein.«
    »Ach ja?«
    Winifred fühlte sich ermutigt. »Oh ja. Und von Corrie erzählen die Leute, dass sie Drogen nimmt. Sie will wie so viele unbedingt weg aus Medicine Creek und anderswo ihr Glück machen. So ist das heute mit den jungen Leuten, sie gehen weg und kehren nie zurück.« Und dann wurde ihr Tonfall giftiger. »Obwohl, da gäb’s andere, bei denen ich nichts dagegen hätte, wenn sie für immer weggingen. Dieser Brushy Jim zum Beispiel.«
    Dass der Agent sich so angelegentlich für das hübsche Kristallgebilde interessierte, wärmte Winifred das Herz. Wenn sie doch nur mehr solche Besucher hätte! Und so machte es sie absolut nicht stutzig, als Pendergast – wieder in neutralem Ton – sagte: »Ich hatte den Eindruck, dass der Sheriff geradezu versessen darauf war, Miss Swanson zu arrestieren.«
    »Das sollte mich nicht wundern. Wissen Sie, unser Sheriff ist ein ausgemachter Grobian. Das ist jedenfalls meine Meinung, und aus der mache ich keinen Hehl. Der Einzige, mit dem er einigermaßen nett umspringt, ist Tad Franklin, sein Deputy.« Sie verstummte, weil sie das Gefühl hatte, vielleicht zu weit gegangen zu sein, aber als Pendergast ihr aufmunternd zunickte, plätscherte der Wasserfall munter weiter. »Sein Sohn ist genauso ein Flegel. Glaubt, bloß weil sein Vater Sheriff ist, dürfte er sich alles erlauben. Terrorisiert die ganze Highschool, hab ich gehört.«
    »Und dieser Brushy Jim, von dem Sie sprachen?«
    Winifred verdrehte die Augen. »Der übelste Bursche, der einem unterkommen kann! Wohnt auf einem Schrottplatz draußen an der Deeper Road. Spinnt sich alles Mögliche zusammen. Behauptet, er sei ein Abkömmling des einzigen Überlebenden des Medicine-Creek-Massakers. Er war in Vietnam, müssen Sie wissen, da hat er sich bestimmt diesen Knacks geholt. Ein durch und durch verkommener Kerl, wenn Sie mich fragen. Missbraucht den Namen des Herrn, trinkt und setzt nie einen Fuß in die Kirche.«
    »Ach ja – ich habe übrigens gestern Abend ein großes Spruchband am Kirchenportal flattern sehen.«
    »Das ist wegen diesem Burschen, den irgendeine staatliche Behörde zu uns nach Medicine Creek schickt.«
    Der Agent sah sie fragend an. »Ich verstehe nicht ganz?«
    »Er will hier ein neues Maisfeld anlegen. Entweder bei uns oder in Deeper, das wird erst nächsten Monat entschieden. Der Typ selber soll heute hier ankommen. Darum habendie Leute, die bei uns das große Wort führen, schon mal den roten Teppich für ihn ausgerollt. Obwohl er keineswegs allen in Medicine Creek willkommen ist.«
    »Worum geht’s denn eigentlich?«
    »Ach, die wollen eine neue Maissorte testen. Da ist irgendwas beim Saatgut verändert worden. Aber, ehrlich gesagt, mit solchen Sachen kenn ich mich nicht aus.«
    »Sehr interessant«, murmelte Pendergast, bevor er plötzlich tiefe Zerknirschung mimte. »Ich muss Sie um Vergebung bitten. Sicher halte ich mit meinen neugierigen Fragen die ganze Führung auf, nicht wahr?«
    Winifred lächelte nachsichtig, steuerte aber sogleich den nächsten Besichtigungspunkt an. »So, jetzt sind wir am ›Abgrund des Bösen‹ angekommen. Mein Großvater hat, als er die Höhle zum ersten Mal gesehen hat, einen Stein in die Tiefe geworfen. Aber was soll ich Ihnen sagen…« Sie machte eine dramatische Pause. »Er hat, obwohl er lange, lange gewartet hat, keinen Aufprall hören können. Daran sehen Sie, wie tief dieser Abgrund ist.«
    »Woher wusste Ihr Großvater dann, dass die Färse genau in diese Erdspalte gestürzt ist?«, fragte Pendergast.
    Winifred zuckte zusammen, sie starrte den Agent ratlos an. Wieder eine Frage, die ihr noch nie jemand gestellt hatte.
    »Nun ja…also, das weiß ich wirklich nicht.«
    Pendergast lächelte ihr begütigend zu. »Schon gut. Wie unhöflich von mir, Sie schon wieder zu unterbrechen!«
    Und so

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