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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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eingeschlafen war.
    »Andy hat mir erzählt, dass sich Jiff schon während der letztenTage sehr merkwürdig verhalten habe. Er wollte sich nicht ausführen lassen und ist ständig winselnd und schlaff durchs Haus geschlichen. Wenn sein Essen fertig war, musste Andy ihn unter dem Bett herausziehen.« Sie blätterte die Seite um. »Und vor zwei Tagen – das war der zehnte August – hat er einen dicken Haufen auf den Wohnzimmerteppich gesetzt.« Sie sah hoch und sagte verlegen: »’tschuldigung, aber genau das hat er gemacht.«
    »Dennoch hätten Sie nur andeuten können, dass der Hund den Teppich beschmutzt hat, meine Liebe«, warf Miss Kraus mit unüberhörbarem Tadel in der Stimme ein.
    Corrie setzte eine trotzige Miene auf. »Aber er hat ihn nicht nur einfach beschmutzt, er hat ihn regelrecht voll geschissen. Eine Diarrhö, wie man in feinen Kreisen sagt. Aber im Endeffekt hat’s nach Hundescheiße ausgesehen.« Wollte Pendergast der alten Schachtel etwa erlauben, die ganze Zeit zuzuhören und ihren Senf dazuzugeben?
    »Bitte fahren Sie fort, Miss Swanson!«, sagte Pendergast mit milder Stimme.
    »Um es kurz zu machen, Mrs. Cahill, die ein ziemliches Biest sein kann, war furchtbar sauer. Sie hat Jiff mit einem Fußtritt vor die Tür gesetzt und Andy befohlen, die Schweinerei zu beseitigen. Andy wollte mit Jiff zum Tierarzt gehen, aber seine Mutter hat das Geld dafür nicht rausgerückt. Tja, und von da an hat er seinen Hund nicht mehr gesehen.«
    Miss Kraus saß mit versteinerter Miene da. Vermutlich, weil Corrie Miss Cahill ein Biest genannt hatte.
    »Wann war das?«, fragte Pendergast.
    »Abends um sieben.«
    Pendergast nickte und formte ein Zelt aus seinen Fingern.
    »Wo wohnen die Cahills?«
    »Im letzten Haus an der Deeper Road, etwa eine Meile vor der Stadt. In der Nähe der Brücke, nicht weit vom Friedhof.«
    »Und Jiff hatte das Halsband um, als Mrs. Cahill ihn aus dem Haus geworfen hat?«
    »Ja«, sagte Corrie und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie stolz sie darauf war, dass sie das wusste.
    Pendergast richtete sich auf und sagte anerkennend: »Ausgezeichnete Arbeit, Miss Swanson! Gibt es schon etwas Neues im Fall des vermissten Mr. Stott?«
    »Nein«, antwortete Corrie. »Sie haben eine Suchaktion eingeleitet. Und, wie ich gehört habe, ein Suchflugzeug aus Dodge City angefordert.« Sie zögerte einen Moment, dann fragte sie: »Glauben Sie, dass Stott ermordet wurde?«
    Pendergast schien die Frage nicht gehört zu haben. Er stand auf, trat ans Fenster und sagte nachdenklich: »Es fasziniert mich immer wieder, das Verhalten der hiesigen Vogelwelt zu beobachten. Sehen Sie die Geier dort kreisen?«
    Corrie trat neben ihn, konnte aber nichts sehen.
    »Dort hinten!« Pendergast deutete in die Ferne.
    Und da sah sie, was er meinte: Vor dem orangefarbenen Abendhimmel zeichnete sich tatsächlich die Silhouette eines Truthahngeiers ab, der einsam seine Kreise zog. »Ach, die fliegen doch immer irgendwo.«
    »Ja, aber seit einer Stunde, bis eben, hat er sich von der Thermik tragen lassen. Jetzt fliegt er gegen die Luftströmung an. Das kostet einen Geier enorm viel Kraft, darum tun die Tiere das nur unter ganz besonderen Umständen.« Er schaute unverwandt aus dem Fenster. »Sehen Sie? Jetzt dreht er ab und lässt sich wieder von der Thermik tragen. Er hat gesehen, was er sehen wollte.«
    Pendergast beugte sich zu ihr und murmelte: »Kommen Sie, wir dürfen keine Zeit verlieren! Wir müssen dort sein, ehe die Trooper auftauchen und alle Spuren verwischen.« Er wandte sich um. »Entschuldigung, Miss Kraus, aber wir müssen leider sofort aufbrechen.«
    Die alte Dame stand mit wachsweißem Gesicht auf. »Oh Gott, es wird doch nicht schon wieder…«
    »Das kann alles Mögliche bedeuten«, versuchte Pendergast sie zu beruhigen.
    Sie sank auf ihren Stuhl zurück und rang verzweifelt die Hände. »Ach du lieber Himmel…«
    »Wir können die Stichstraße entlang der Hochspannungsleitung nehmen«, schlug Corrie vor, als sie dem Agent nach draußen folgte. »Die letzte Viertelmeile müssen wir allerdings zu Fuß gehen.«
    »Einverstanden.« Pendergast rutschte auf den Beifahrersitz.
    »Übrigens, das ist einer der Anlässe, bei denen Sie das Tempolimit ignorieren dürfen, Miss Swanson.«
     
    Fünf Minuten später lenkte Corrie den Gremlin über das schmale, holprige Asphaltband, das bei den Ortsansässigen nur die Hochspannungspiste hieß. Sie kannte sich hier gut aus. Wenn sie ungestört einen ihrer

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