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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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war überhaupt nichts zu sehen, es fehlte einfach. Der Anblick war so entsetzlich, dass Corrie ein paar Sekunden lang die Augen schloss, sich abwandte und tief durchzuatmen versuchte.
    Als der Schock sich gelegt hatte, zwang sie sich, die übrigen Details, so schrecklich sie waren, kühl und sachlich in sich abzuspeichern, wie ein Beweisfoto. Der Körper des Ermordeten war aller Haare beraubt worden. Auch die Sexualorgane waren gewaltsam entfernt worden. Obwohl es Corrie so vorkam,als habe der Mörder nachträglich den plumpen Versuch unternommen, sie wieder an der richtigen Stelle zu platzieren. Bei den Ohren war es ähnlich, sie waren offenbar aus Maiskörnern nachgeformt. Die Maiskörner mussten eine beinahe mystische Bedeutung für den Mörder haben, er hatte sie auf dem Boden zu rätselhaften, geometrisch anmutenden Figuren aneinander gereiht.
    Corrie kannte Stott, sie hatte ihn hin und wieder in der Stadt gesehen. Aber das blutige, geschundene Fleischbündel, das vor ihr lag, hatte so gut wie keine Ähnlichkeit mehr mit dem hageren Mann, der als Vorarbeiter der nächtlichen Putzkolonne bei Gro-Bain gearbeitet hatte.
    Urplötzlich hing ein lautes, knatterndes Dröhnen in der Luft, unmittelbar über ihnen. Corrie starrte erschrocken nach oben. Ein kleines Flugzeug kreiste in geringer Höhe über dem Maisfeld, sie hatte es nicht kommen hören. Der Pilot signalisierte irgendjemandem mit wackelnden Tragflächen, dass er den Tatort gefunden habe. Dann drehte die Maschine ab und entfernte sich rasch Richtung Norden.
    Pendergast drehte sich zu Corrie um. »Das Suchflugzeug aus Dodge City. Der Sheriff wird in zehn Minuten hier sein, und die Trooper brauchen auch nicht viel länger.«
    »Oh«, machte Corrie. Ihr Mund fühlte sich pelzig und taub an, sie hatte das Gefühl, keinen vollständigen Satz mehr herauszubringen.
    Pendergast hielt ihr seine kleine Stablampe hin. »Geht es Ihnen wieder besser? Sind Sie in der Lage, mir die Lampe zu halten?«
    »Ich glaub schon«, brachte sie mühsam heraus.
    Sie atmete tief durch, hielt sich die Nase zu, nahm die Stablampe und lenkte den Lichtkegel in die Richtung, in die der Agent deutete. Es kam ihr vor, als müsse der Lichtschein meilenweit zu sehen sein.
    Pendergast kniete sich wieder auf den Boden. Wo, zum Teufel, hatte er auf einmal das Teströhrchen und die Pinzette her,mit der er irgendetwas, was sie nicht erkennen konnte, vom Boden auflas? Das Rätsel war gelöst, als er in eine der Innentaschen seines Jacketts langte und ein zweites Glasröhrchen herauszog. Er arbeitete konzentriert und schnell, zog immer engere Kreise um die Stelle, an der der Ermordete lag, und gab ihr von Zeit zu Zeit murmelnd Anweisungen, worauf sie den Lichtstrahl lenken sollte. Sie fragte sich nur, was er da eigentlich so zielstrebig aufpicken mochte. Und dann hörte sie plötzlich die Sirene eines Streifenwagens, schon ziemlich nah.
    Pendergast beugte sich über den Toten und nahm einige Gewebsproben. Corrie war schleierhaft, wie er den widerlichen Gestank aus nächster Nähe ertragen konnte. Sie spürte schon wieder ein verdächtiges Würgen in der Kehle.
    Das Heulen der Sirene kam immer näher, dann verstummte es jäh. Irgendwo hinter den Maisstängeln schlugen Autotüren. Pendergast richtete sich auf, die Teströhrchen mit den Proben waren wie durch Geisterhand verschwunden, vermutlich in den unergründlichen Tiefen seines Jacketts.
    Er nahm die Stablampe wieder an sich, trat an den Rand der Lichtung zurück und gab Corrie einen Wink, seinem Beispiel zu folgen. Keine Minute zu früh, denn sie konnten bereits sehen, wie der Sheriff und sein Deputy sich durch die Reihen der Maispflanzen zwängten. Kurz darauf heulten wieder Sirenen, offenbar waren die Einsatztrupps der Staatspolizei an ihrem Ziel angekommen. Wie zur Bestätigung hallte das Maisfeld Sekunden später vom blechernen Quäken der Funkgeräte wider.
    »Ach, Sie sind das, Pendergast«, raunzte der Sheriff unwirsch, als er den Agent und Corrie erkannte. »Wie lange sind Sie denn schon hier?«
    »Ich bitte um Ihre Erlaubnis, mich am Tatort umsehen zu dürfen«, wich Pendergast einer Antwort auf Hazens Frage geschmeidig aus.
    Hazen schnaubte ärgerlich. »Als ob Sie das nicht längst getanhätten! Erlaubnis bis zum Abschluss unserer Ermittlungen verweigert.«
    Immer mehr Uniformierte brachen stampfend durch das Maisfeld, Trooper und die nicht nur an den blauen Overalls, sondern auch an ihren grimmigen Mienen zu erkennenden Männer der

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