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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Mordkommission aus Dodge City.
    »Gesamten Bereich absperren!«, bellte Hazen. »Tad, verteil Absperrband an die Trooper!« Er wandte sich zu Pendergast um. »Ich habe nichts dagegen, wenn Sie hinter dem Absperrband warten wollen, bis Sie an der Reihe sind.«
    Corrie hatte damit gerechnet, dass der Agent seine Dienstplakette zücken und Hazen ein paar passende Worte sagen würde, aber Pendergast hatte anscheinend das Interesse an dem Fall verloren. Er wandte sich um und stakte scheinbar ziellos im Schlenderschritt durch das Maisfeld. Corrie blieb nichts anders übrig, als hinter ihm herzutrotten. Und als sie zweimal stolperte, wurde ihr bewusst, dass der Anblick des verstümmelten Toten sie doch mehr mitgenommen hatte, als sie sich eingestehen wollte.
    Auf einmal blieb der Agent zwischen zwei Maisreihen stehen und richtete die Stablampe auf den Boden. »Sehen Sie die Spuren?«
    »Ich glaube, ich ahne sie mehr.«
    »Das sind Fußabdrücke. Von nackten Füßen. Sie scheinen zum Bachlauf zu führen.«
    Pendergast knipste die Stablampe aus. »Hören Sie, Miss Swanson, Sie haben heute mehr geleistet – und auch mehr gesehen –, als ich Ihnen eigentlich zumuten wollte. Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Hilfe.« Er warf einen Blick auf die Leuchtziffern seiner Armbanduhr. »Es ist halb neun, früh genug, um nach Hause zu fahren, ohne ein Risiko einzugehen. Steigen Sie in Ihr Auto, fahren Sie auf dem kürzesten Weg heim und erholen Sie sich von den Strapazen! Ich möchte mich hier noch ein wenig umsehen.«
    »Aber wie wollen Sie denn nach Hause kommen?«
    »Keine Sorge, einer der netten, tüchtigen Polizisten wird mich bestimmt nach Hause fahren.«
    Corrie sah ihn unschlüssig an. Einerseits war sie ihm für sein Angebot dankbar, andererseits sträubte sie sich dagegen, ihn einfach im Stich zu lassen. »Äh, was ich noch sagen wollte…Tut mir Leid, dass mir vorhin das Essen aus dem Gesicht gefallen ist.«
    Sehen konnte sie’s nicht, aber irgendwie ahnte sie, dass Pendergast lächelte. »Machen Sie sich nichts daraus! Vor ein paar Jahren ist einem guten Bekannten von mir am Schauplatz eines Mordes dasselbe passiert, und er war ein alter Hase und Lieutenant bei der New Yorker Polizei.«
    Corrie war ihm dankbar. Nett von ihm, dass er das so herunterspielte.
    Als sie gehen wollte, sagte der Agent: »Noch ein letztes Wort, Miss Swanson. Wenn Sie zu Hause sind, achten Sie bitte unbedingt darauf, dass alle Fenster und Türen fest verschlossen sind. Fest! Kann ich mich darauf verlassen?«
    Sie nickte, es sollte unbekümmert aussehen. Aber als sie auf das rote Streulicht der an der Hochspannungspiste geparkten Polizeifahrzeuge zuging, musste sie plötzlich an Pendergasts Formulierung denken, noch sei es früh genug, um »ohne ein Risiko« nach Hause zu fahren.

22
    Pendergast schirmte den Lichtstrahl seiner Stablampe mit der linken Hand ab, dann folgte er den Spuren des Barfußläufers, die ins Dunkel des Maisfeldes führten. Auf dem ausgedorrten, zu Staub pulverisierten Boden zwischen den Maisstängeln zeichneten sie sich noch deutlicher ab als zuvor. Das Gelände fiel kaum merklich ab, der Bachlauf konnte also nicht mehr weit entfernt sein.
    Die lauten Rufe, das grelle Scheinwerferlicht und all der übliche Rummel, der zu den Ermittlungen am Tatort gehörte, blieben immer weiter hinter dem Agent zurück. Zur Linken ragten die Silhouetten der Hochspannungsmaste im letzten Licht des Tages wie stumme, stählerne Wächter auf. Eine Schar verspäteter Krähen ließ sich – die Abendration Maiskörner im Magen – auf ihnen nieder, von ihren Artgenossen mit unwilligem Krächzen begrüßt. Dann kehrte auch auf den Stahlskeletten Ruhe ein, und nächtliche Stille senkte sich über die dunklen Felder. Kein Lufthauch rührte sich, Mensch und Tier waren unter einer Glocke stickiger, vom süßen Geruch reifer Maiskolben durchdrungener Luft gefangen wie in einer Katakombe.
    Pendergast zog die 45er Les-Baer-Pistole aus einer der Innentaschen seines Jacketts, überzeugte sich, dass sie geladen war, und richtete den Lichtstrahl der Stablampe auf die Fußabdrücke. Kein Zweifel, sie führten zwischen zwei Maisreihen zielstrebig auf den Bachlauf zu. Die Spuren eines Mannes, der es nicht mehr eilig hatte.
    Wenn sie zum Bachlauf führten, mussten sie zwangsläufig auch zu Lonny Gasparillas Lager führen. Pendergast knipste die Lampe aus und wartete, bis seine Augen sich der Dunkelheit angepasst hatten. Dann schlich er lautlos wie ein Luchs

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