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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Orleans wussten es noch nicht; das FBI wusste es noch nicht; nicht einmal Singleton oder Rocker wussten es: Sie hatten es hier mit einem Serienmörder zu tun. Mit einem peniblen, intelligenten, methodischen, kühl kalkulierenden und völlig irren Serienmörder.
    Hayward wandte sich um, schritt aus, wandte sich wieder um. Sobald sie Rocker nachgewiesen hätte, dass die Fälle in Zusammenhang standen, würde die Kacke am Dampfen sein. Das FBI, das wegen des Mordfalls Decker bereits eingeschaltet war, würde wie eine Tonne Ziegelsteine auf sie herabstürzen. Die Nachricht würde in der Öffentlichkeit wie eine Bombe einschlagen – Serienmörder bekamen immer die dicksten Schlagzeilen. Aber einen solchen Serienmörder hatte es noch nie gegeben. Sie sah die Riesenschlagzeile in der Post förmlich vor sich. Der Bürgermeister würde sich einschalten, vielleicht sogar der Gouverneur. Es würde ein Chaos geben. Ein gottverdammtes Chaos.
    Aber sie konnte Rocker erst anrufen, wenn sie das alles entscheidende Beweisstück in Händen hielt, das letzte Stück des Puzzles. Aber man würde sie über glühende Kohlen zerren, egal, was passierte. Der politische Schaden würde entsetzlich sein. Es war wichtig, dass alle bereit waren – nur dann würde sie ihren Hintern retten können. Als es leise an der Tür klopfte, blieb sie abrupt stehen. »Herein!«
    Ein Mann mit einem braunen Kuvert in der Hand schaute ins Zimmer.
    »Wo haben Sie denn gesteckt? Ich hätte den Bericht vor zwei Stunden haben sollen!«
    »Entschuldigen Sie«, stammelte er und trat zögerlich ein paar Schritte ins Büro. »Wie ich Ihnen am Telefon ja bereits erklärt habe: Wir mussten die DNA-Proben dreimal durch den Computer laufen lassen, weil …«
    »Das ist mir egal. Geben Sie mir bitte einfach den Bericht.«
    Er hielt ihr den Umschlag mit ausgestrecktem Arm hin, fast so, als hätte er Angst, von ihr gebissen zu werden.
    »Haben Sie eine Übereinstimmung zwischen den DNA-Proben gefunden?«, fragte sie und nahm den Bericht entgegen.
    »Ja. Eine wunderschöne Entsprechung, Blut vom Teppichmesser und der einzelne Blutfleck auf dem Fußboden. Beides stammt von ein und derselben Person, und nicht vom Opfer. Aber es gibt da ein Problem: Die DNA war in keiner der Datenbanken des FBI zu finden, also haben wir getan, worum Sie uns baten, und die Probe durch sämtliche DNA-Datenbanken laufen lassen. Als wir schließlich eine Übereinstimmung gefunden hatten, sie fand sich in einer Bundesdatenbank, hatten wir ein größeres Problem wegen der Vertraulichkeit und … na ja …« Der Mann zögerte.
    »Reden Sie weiter«, forderte Hayward ihn auf, so sanft, wie sie nur konnte.
    »Wie gesagt, ich musste das Programm dreimal durchlaufen lassen, weil ich absolut sicher sein wollte, was diese Übereinstimmung angeht. Das ist explosives Zeug, Captain. Wir können uns da keinen Irrtum leisten.«
    »Und?« Hayward konnte kaum noch atmen, so gespannt war sie.
    »Sie werden es nicht glauben. Die DNA passt zu der eines Topagenten des FBI.«
    Hayward atmete aus. »Ich glaube es. Gott möge uns helfen, aber ich glaube es.«

41
     
    Eli Glinn wartete in seinem kleinen Büro im vierten Stock des Effective Engineering Solutions-Gebäudes. Die Einrichtung bestand lediglich aus einem Tisch, mehreren Computern, einem schmalen Bücherregal und einer Uhr. Die Wände waren grau gestrichen, und bis auf das kleine Foto einer stattlichen Blondine in der Uniform eines Schiffskapitäns, die dem Betrachter augenscheinlich von der Brücke eines Tankers zuwinkte, gab es in dem Büro nichts Persönliches. Unter dem Foto stand eine handschriftliche Zeile aus einem Gedicht von W. H. Auden.
    Die Beleuchtung war ausgeschaltet, das einzige Licht kam von einem großen Flachbildschirm, auf dem eine Aufnahme aus einem Kellerbüro des EES-Gebäudes zu sehen war. Das Video zeigte zwei Personen: Pendergast und den Psychologen von EES, Rolf Krasner, der den Kunden auf die Befragung vorbereitete.
    Glinn betrachtete interessiert Pendergasts schlanke Gestalt. Dessen Einsichtsvermögen in die eigene Psyche und seine außergewöhnliche Fähigkeit, einige im Raum verstreute Details zusammenzufügen und zu deuten, die wiederum selbst enorm verwickelt und undurchschaubar waren, hatten Glinn beinahe aus der Fassung gebracht – und auf merkwürdige Weise tief beeindruckt.
    Während Glinn bei ausgeschaltetem Audiokanal die Vorgänge auf dem Monitor verfolgte, widmete er sich erneut der Akte, die Pendergast ihm ausgehändigt

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