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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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– nicht gerade eine geringe Summe im Jahre 1870. Das Museum hat die Masken nicht mit Plunder und bunten Glasperlen bezahlt. Das zweite Schriftstück ist der Vertrag. Das X ist die Unterschrift des Häuptlings der Great Kiva Society – des Mannes, der die Masken an Kendall Swope, den Ethnologen des Museums, verkaufte. Das dritte Schriftstück, dort, ist das Dankesschreiben des Museums an den Häuptling, es wurde dem Indianeragenten zugesandt, der es dem Häuptling vorgelesen hat. Außerdem wird in dem Schreiben dem Häuptling zugesagt, dass wir die Masken sorgfältig aufbewahren werden.«
    Margo betrachte die alten Schriftstücke. Es wunderte sie immer wieder, mit welcher Sorgfalt das Museum alles – vor allem alte Dokumente – aufbewahrte.
    »Der springende Punkt ist, Margo, dass das Museum die Masken in gutem Glauben erwarb. Wir haben einen exzellenten Preis dafür bezahlt. Sie befinden sich inzwischen seit fast anderthalb Jahrhunderten in unserem Besitz. Wir haben sie gehegt und gepflegt. Überdies gehören sie zu den bedeutendsten Stücken in unserer gesamten Sammlung über die amerikanischen Ureinwohner. Jede Woche betrachten Tausende von Menschen die Masken – erlangen Bildung durch sie, schlagen ihretwegen vielleicht sogar eine Laufbahn in Ethnologie oder Archäologie ein. Kein einziges Mal im Laufe von einhundertfünfunddreißig Jahren hat irgendein Angehöriger des Tano-Stammes sich beschwert oder das Museum beschuldigt, sie illegal erworben zu haben. Also, erscheint es da nicht ein ganz klein wenig unfair, dass die Tano die Masken plötzlich zurückfordern? Und zwar unmittelbar vor einer besonders publikumswirksam konzipierten Ausstellung, in der die Masken als Hauptattraktion fungieren?«
    In dem großen Turmbüro, dessen hohe Fenster den Blick auf den Museum Drive freigaben und dessen dunkle holzvertäfelte Wände Zeichnungen von Audubon schmückten, wurde es still.
    »Es erscheint tatsächlich ein wenig unfair«, sagte Margo gelassen.
    Ein breites Lächeln huschte über Collopys Gesicht. »Ich habe doch gewusst, dass Sie das verstehen.«
    »Aber es wird nichts an meiner Haltung als Chefredakteurin ändern.«
    Die Atmosphäre kühlte sich merklich ab. »Wie bitte?« Margo fand, dass es an der Zeit war, ihrerseits das Wort zu ergreifen. »Nichts in der Neuerwerbungsakte ändert etwas an den Tatsachen. Es ist ganz einfach. Zunächst einmal haben sich die Masken nicht im Besitz des Häuptlings der Great Kiva Society befunden. Sie waren nicht sein Eigentum, sondern gehörten dem gesamten Stamm. Das ist etwa so, als wollte ein Priester Kirchenreliquien verkaufen. Nach dem Gesetz kann man nicht etwas verkaufen, das einem nicht gehört. Die Kaufurkunde und der Vertrag in der Akte sind nicht rechtskräftig. Mehr noch, als wir die Masken kauften, hat Kendall Swope das gewusst, was aus seinem Buch Die Zeremonien der Tano auch eindeutig hervorgeht. Er war sich völlig im Klaren darüber, dass der Häuptling nicht das Recht hatte, die Masken zu verkaufen. Ihm war bewusst, dass sie ein geheiligter Teil der Zeremonie in der Großen Kiva waren und dass sie die Kiva nie hätten verlassen dürfen. Swope gibt sogar zu, dass der Häuptling ein Betrüger war. Das alles schreibt er in Die Zeremonien der Tano.«
    »Margo…«
    »Bitte lassen Sie mich ausreden, Dr. Collopy. Es steht hier ein noch wichtigerer Grundsatz auf dem Spiel. Die Masken sind den Tano-Indianern heilig. Jeder erkennt das an. Sie können weder ersetzt noch neu hergestellt werden. Die Tano glauben, dass jede Maske einen Geist birgt und lebendig ist. Es handelte sich hier nicht um x-beliebige religiöse Vorstellungen, sondern um aufrichtige und tiefverwurzelte Glaubensüberzeugungen.«
    »Aber nach hundertfünfunddreißig Jahren? Ich bitte Sie. Warum haben wir dann von diesen Leuten in der ganzen Zeit keinen Piep gehört?«
    »Die Tano hatten keine Ahnung, wohin die Masken verschwunden waren – bis sie von der bevorstehenden Ausstellung lasen.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass sie den Verlust dieser Masken die ganze Zeit betrauert haben. Die Masken waren längst vergessen. Das Ganze ist doch sehr durchsichtig, Margo. Die Masken sind fünf, vielleicht zehn Millionen Dollar wert. Es geht hier um Geld, nicht um Religion.«
    »Nein, das stimmt nicht. Ich habe mit ihnen gesprochen.«
    »Sie haben mit den Leuten gesprochen ?«
    »Selbstverständlich. Ich habe sie angerufen und mit dem Gouverneur des Tano Pueblo gesprochen.«
    Collopy ließ kurz die

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