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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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aktiven Mordfällen. Vinnie, ich überlass es Ihnen, sich mit der Einsatzgruppe zusammenzusetzen, auf Grundlage der früheren Einbrüche eine Liste der am meisten gefährdeten Automaten aufzustellen und die Leute für die Überwachungen einzuteilen. Wer weiß? Vielleicht haben wir ja Glück.«
    Jetzt kommt’s, dachte D’Agosta. »Genau genommen wollte ich darüber gar nicht mit Ihnen sprechen.«
    Singleton hielt inne und fixierte ihn abermals mit prüfendem Blick. Er ging so sehr in seiner Arbeit auf, dass ihm gar nicht in den Sinn gekommen war, dass D’Agosta ihn vielleicht wegen etwas ganz anderem aufgesucht hatte. »Worum geht’s?«
    »Ich weiß wirklich nicht, wie ich es sagen soll, aber … Sir, ich möchte um eine Beurlaubung bitten.«
    Singleton hob überrascht die Brauen. »Sie wollen sich freinehmen?«
    »Ja, Sir.« D’Agosta wusste selbst, wie das klang. Aber ganz egal, wie oft er den Satz in seiner Vorstellung geprobt hatte – irgendwie hörte er sich immer falsch an.
    Singleton blickte ihn weiter unverwandt an und sagte nichts; das musste er auch nicht. Eine Beurlaubung? Sie sind erst seit sechs Wochen bei uns, und da wollen Sie sich bereits freinehmen? »Gibt es da etwas, das ich wissen sollte, Vinnie?«, fragte Singleton leise.
    »Es ist eine Familienangelegenheit«, antwortete D’Agosta nach kurzer Pause. Er hasste sich selbst, weil er unter Singletons Blick stotterte, und er hasste sich noch mehr dafür, dass er log. Aber was zum Teufel sollte er denn sagen? Tut mir Leid, Cap, aber ich nehme mir Urlaub, um einen Mann zu jagen, der offiziell tot und dessen Aufenthaltsort unbekannt ist, und zwar wegen eines Verbrechens, das noch gar nicht begangen wurde? Aber er musste sich freinehmen, das war keine Frage, überhaupt keine Frage. Die Sache war Pendergast so wichtig gewesen, dass er Anweisungen hinterlassen hatte, was nach seinem Tod geschehen sollte. Das war mehr als genug. Aber das machte das Ganze weder leichter noch kam ihm sein Ansinnen deshalb vertretbarer vor.
    Singleton fixierte ihn mit einer Miene, die ebenso sorgenvoll wie nachdenklich war. »Vinnie, Sie wissen genau, dass ich das nicht befürworten kann.«
    Mit einem flauen Gefühl im Magen erkannte D’Agosta, dass das Ganze noch schwieriger werden würde, als er es vorausgesehen hatte. Ja, er würde es tun, selbst wenn er kündigen müsste – aber das wäre das Ende seiner Karriere. Ein Cop durfte einmal kündigen, aber nicht zweimal.
    »Es geht um meine Mutter. Sie hat Krebs. Die Ärzte sagen, es geht mit ihr zu Ende.«
    Singleton stand einen Augenblick reglos da und dachte nach. Dann wippte er leicht auf den Hacken. »Das tut mir sehr, sehr Leid.« Noch ein Schweigen. D’Agosta wünschte, jemand würde anklopfen, das Telefon würde klingeln oder ein Meteor würde ins Gebäude einschlagen – irgendetwas, das Singletons Aufmerksamkeit von ihm lenkte.
    »Es hat sich gerade erst herausgestellt«, fuhr er fort. »Es war ein Schock, ein echter Schock.« Er hielt inne, todtraurig. Er hatte die erste Ausrede rausgehauen, die ihm eingefallen war, aber es kam ihm jetzt schon so vor, als hätte er sich falsch entschieden. Seine Mutter, Krebs… Scheiße, wenn er das hier hinter sich gebracht hatte, musste er zur Beichte gehen, aber richtig. Und seine Mutter in Vero Beach anrufen und ihr zwei Dutzend Rosen schicken.
    Singleton nickte langsam. »Wie viel Zeit brauchen Sie?«
    »Die Ärzte wissen es nicht. Eine Woche, vielleicht zwei.«
    Singleton nickte erneut, noch langsamer. D’Agosta merkte, dass er knallrot im Gesicht wurde. Was der Captain jetzt wohl dachte?
    »Ihr bleibt nicht mehr viel Zeit«, fuhr er fort. »Sie wissen ja, wie das ist. Ich war nicht gerade ein mustergültiger Sohn. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass ich bei ihr sein muss, jetzt, sie begleiten… Genau wie jeder Sohn das täte«, schloss er lahm. »Sie können es ja mit meinem regulären Urlaub verrechnen.«
    Singleton hörte genau zu, aber diesmal nickte er nicht. »Natürlich.«
    Er sah D’Agosta lange an. Sein Blick schien zu sagen: Viele Leute haben kranke Eltern, erleiden private Tragödien. Aber sie verhalten sich professionell. Wieso ist das bei ihnen anders? Schließlich brach er den Blickkontakt ab, wandte sich um und nahm einen Stapel Unterlagen in die Hand, die auf seinem Schreibtisch lagen.
    »Mercer und Zabriskie sollen die Überwachungen koordinieren«, sagte er knapp über die Schulter. »Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen,

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